Laß mich, o Herr! zu deinem Preise, Auf meines regen Lebens Reise Mich immer dergestalt verhalten, Damit ich, wenn ich soll erkalten, Mich deiner Huld getrösten möge. Laß mich das Jtzt, von meinem Leben, So anzuwenden, mich bestreben, Daß ich, Herr! deine weise Wege Jn deinen Werken, die so schön, Mag hören, fühlen, schmecken, sehn; Daß, wenn ich soll von hinnen gehn, Jch mit Vergnügen überlege, Wie viel mir Guts von dir geschehn, Daß ich, wie schwach ich gleich, mich freue, Und mir zu einem Trost gedeyhe, Wenn sich dazu dieß Denken fügt: Daß ich, o Schöpfer dieser Welt, An vielem, was sie Guts enthält, Zu deinem Ruhm, mich oft vergnügt. Ach! laß mich anders nicht gedenken, Als dieß, aus kindlich reinem Triebe: "Da du, o Herr, die ewge Liebe; "Wirst du mich nicht in Nichts versenken, "Noch minder in der Hölle schrenken; "Vielmehr, da du in diesem Leben "Mir so viel Gutes schon gegeben, "Mir dort unendlich mehr noch schenken.
Bil-
Gegruͤndete Hoffnung.
Gegruͤndete Hoffnung.
Laß mich, o Herr! zu deinem Preiſe, Auf meines regen Lebens Reiſe Mich immer dergeſtalt verhalten, Damit ich, wenn ich ſoll erkalten, Mich deiner Huld getroͤſten moͤge. Laß mich das Jtzt, von meinem Leben, So anzuwenden, mich beſtreben, Daß ich, Herr! deine weiſe Wege Jn deinen Werken, die ſo ſchoͤn, Mag hoͤren, fuͤhlen, ſchmecken, ſehn; Daß, wenn ich ſoll von hinnen gehn, Jch mit Vergnuͤgen uͤberlege, Wie viel mir Guts von dir geſchehn, Daß ich, wie ſchwach ich gleich, mich freue, Und mir zu einem Troſt gedeyhe, Wenn ſich dazu dieß Denken fuͤgt: Daß ich, o Schoͤpfer dieſer Welt, An vielem, was ſie Guts enthaͤlt, Zu deinem Ruhm, mich oft vergnuͤgt. Ach! laß mich anders nicht gedenken, Als dieß, aus kindlich reinem Triebe: „Da du, o Herr, die ewge Liebe; „Wirſt du mich nicht in Nichts verſenken, „Noch minder in der Hoͤlle ſchrenken; „Vielmehr, da du in dieſem Leben „Mir ſo viel Gutes ſchon gegeben, „Mir dort unendlich mehr noch ſchenken.
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Gegruͤndete Hoffnung.
Gegruͤndete Hoffnung.
Laß mich, o Herr! zu deinem Preiſe,
Auf meines regen Lebens Reiſe
Mich immer dergeſtalt verhalten,
Damit ich, wenn ich ſoll erkalten,
Mich deiner Huld getroͤſten moͤge.
Laß mich das Jtzt, von meinem Leben,
So anzuwenden, mich beſtreben,
Daß ich, Herr! deine weiſe Wege
Jn deinen Werken, die ſo ſchoͤn,
Mag hoͤren, fuͤhlen, ſchmecken, ſehn;
Daß, wenn ich ſoll von hinnen gehn,
Jch mit Vergnuͤgen uͤberlege,
Wie viel mir Guts von dir geſchehn,
Daß ich, wie ſchwach ich gleich, mich freue,
Und mir zu einem Troſt gedeyhe,
Wenn ſich dazu dieß Denken fuͤgt:
Daß ich, o Schoͤpfer dieſer Welt,
An vielem, was ſie Guts enthaͤlt,
Zu deinem Ruhm, mich oft vergnuͤgt.
Ach! laß mich anders nicht gedenken,
Als dieß, aus kindlich reinem Triebe:
„Da du, o Herr, die ewge Liebe;
„Wirſt du mich nicht in Nichts verſenken,
„Noch minder in der Hoͤlle ſchrenken;
„Vielmehr, da du in dieſem Leben
„Mir ſo viel Gutes ſchon gegeben,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/410>, abgerufen am 03.12.2024.
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