Ueberzeugende Nothwendigkeit die Werke Gottes zu betrachten.
Wofern du, was auf Erden schön, Nicht würdig hälst, es anzusehn: So nützet, was Gott zugericht, Es nützt das güldne Sonnenlicht, Es nützt dein Wunder-reich Gesicht Nicht dir, auch deinem Schöpfer nicht.
Wofern du deines Denkens Kraft, Der Seelen edelst' Eigenschaft, Mit dem, was du auf Erden findest, Durch deine Sinnen nicht verbindest: So ist der Creaturen Pracht, Für dich, so gut als nicht gemacht.
Als Schöpfer kann ja Gott auf Erden Unmöglich sonst geehret werden. Du mußt demnach, daß du ein Vieh, Und gar nicht besser seyst, gedenken; Suchst du nicht anders, als wie sie, Dein Herz auf sein Geschöpf zu lenken, Und ihm das Opfer deiner Lust und der Bewunderung zu schenken.
Ge-
Br.VI.Th. B b
Noͤthige Betrachtung der Werke Gottes.
Ueberzeugende Nothwendigkeit die Werke Gottes zu betrachten.
Wofern du, was auf Erden ſchoͤn, Nicht wuͤrdig haͤlſt, es anzuſehn: So nuͤtzet, was Gott zugericht, Es nuͤtzt das guͤldne Sonnenlicht, Es nuͤtzt dein Wunder-reich Geſicht Nicht dir, auch deinem Schoͤpfer nicht.
Wofern du deines Denkens Kraft, Der Seelen edelſt’ Eigenſchaft, Mit dem, was du auf Erden findeſt, Durch deine Sinnen nicht verbindeſt: So iſt der Creaturen Pracht, Fuͤr dich, ſo gut als nicht gemacht.
Als Schoͤpfer kann ja Gott auf Erden Unmoͤglich ſonſt geehret werden. Du mußt demnach, daß du ein Vieh, Und gar nicht beſſer ſeyſt, gedenken; Suchſt du nicht anders, als wie ſie, Dein Herz auf ſein Geſchoͤpf zu lenken, Und ihm das Opfer deiner Luſt und der Bewunderung zu ſchenken.
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Br.VI.Th. B b
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Noͤthige Betrachtung der Werke Gottes.
Ueberzeugende Nothwendigkeit
die Werke Gottes zu betrachten.
Wofern du, was auf Erden ſchoͤn,
Nicht wuͤrdig haͤlſt, es anzuſehn:
So nuͤtzet, was Gott zugericht,
Es nuͤtzt das guͤldne Sonnenlicht,
Es nuͤtzt dein Wunder-reich Geſicht
Nicht dir, auch deinem Schoͤpfer nicht.
Wofern du deines Denkens Kraft,
Der Seelen edelſt’ Eigenſchaft,
Mit dem, was du auf Erden findeſt,
Durch deine Sinnen nicht verbindeſt:
So iſt der Creaturen Pracht,
Fuͤr dich, ſo gut als nicht gemacht.
Als Schoͤpfer kann ja Gott auf Erden
Unmoͤglich ſonſt geehret werden.
Du mußt demnach, daß du ein Vieh,
Und gar nicht beſſer ſeyſt, gedenken;
Suchſt du nicht anders, als wie ſie,
Dein Herz auf ſein Geſchoͤpf zu lenken,
Und ihm das Opfer deiner Luſt und der Bewunderung zu
ſchenken.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/409>, abgerufen am 30.12.2024.
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