Jch sehe dich Gottlob zusammt dem neuen Lenzen, Geliebte Blum, aufs neue glänzen, Dich, die dein' auserlesene Pracht Zur Blumen Kaiserin, dem Namen nach, gemacht.
Jch habe dich zwar, daß du schön Vom Finger der Natur formiret, Mit vieler Lust oft angesehn; Jch hab auch, über dich, moralisiret: Doch hab ich dich, wie ich dich jetzo sehe, Und worinn deine Pracht denn eigentlich bestehe, Wie du so sonderlich geschmückt, Noch nicht mit Achtsamkeit, gebührend angeblickt; Noch wie dich die Natur so hoch empor getrieben, Nicht deinen Bau, nicht Farb und Form beschrieben, Die doch fast mehr, als andre Blumen, werth, Daß man, in ihrer Zier, und prächtigen Figur, Von einem weisen Zweck, ein' Absicht der Natur, Ganz überzeuglich merkt, und den bewundernd ehrt, Der, in so zierlichen Geschöpfes Schmuck und Pracht, Ein überzeuglichs Stück, ein Merkmaal seiner Macht, Und seiner weisen Lieb, an uns zugleich gewiesen. Der Schöpfer wird demnach in dir mit Recht gepriesen.
Was man an dir erblickt, erhabne, schöne Blume, Gereicht dem, der dich schuf, und bildete, zum Ruhme. Wenn man die Augen auf dich schlägt, Die schöne Symmetrie von deinem Bau erwegt,
Die-
Die Kaiſer-Krone.
Kaiſer-Krone.
Jch ſehe dich Gottlob zuſammt dem neuen Lenzen, Geliebte Blum, aufs neue glaͤnzen, Dich, die dein’ auserleſene Pracht Zur Blumen Kaiſerin, dem Namen nach, gemacht.
Jch habe dich zwar, daß du ſchoͤn Vom Finger der Natur formiret, Mit vieler Luſt oft angeſehn; Jch hab auch, uͤber dich, moraliſiret: Doch hab ich dich, wie ich dich jetzo ſehe, Und worinn deine Pracht denn eigentlich beſtehe, Wie du ſo ſonderlich geſchmuͤckt, Noch nicht mit Achtſamkeit, gebuͤhrend angeblickt; Noch wie dich die Natur ſo hoch empor getrieben, Nicht deinen Bau, nicht Farb und Form beſchrieben, Die doch faſt mehr, als andre Blumen, werth, Daß man, in ihrer Zier, und praͤchtigen Figur, Von einem weiſen Zweck, ein’ Abſicht der Natur, Ganz uͤberzeuglich merkt, und den bewundernd ehrt, Der, in ſo zierlichen Geſchoͤpfes Schmuck und Pracht, Ein uͤberzeuglichs Stuͤck, ein Merkmaal ſeiner Macht, Und ſeiner weiſen Lieb, an uns zugleich gewieſen. Der Schoͤpfer wird demnach in dir mit Recht geprieſen.
Was man an dir erblickt, erhabne, ſchoͤne Blume, Gereicht dem, der dich ſchuf, und bildete, zum Ruhme. Wenn man die Augen auf dich ſchlaͤgt, Die ſchoͤne Symmetrie von deinem Bau erwegt,
Die-
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Die Kaiſer-Krone.
Kaiſer-Krone.
Jch ſehe dich Gottlob zuſammt dem neuen Lenzen,
Geliebte Blum, aufs neue glaͤnzen,
Dich, die dein’ auserleſene Pracht
Zur Blumen Kaiſerin, dem Namen nach, gemacht.
Jch habe dich zwar, daß du ſchoͤn
Vom Finger der Natur formiret,
Mit vieler Luſt oft angeſehn;
Jch hab auch, uͤber dich, moraliſiret:
Doch hab ich dich, wie ich dich jetzo ſehe,
Und worinn deine Pracht denn eigentlich beſtehe,
Wie du ſo ſonderlich geſchmuͤckt,
Noch nicht mit Achtſamkeit, gebuͤhrend angeblickt;
Noch wie dich die Natur ſo hoch empor getrieben,
Nicht deinen Bau, nicht Farb und Form beſchrieben,
Die doch faſt mehr, als andre Blumen, werth,
Daß man, in ihrer Zier, und praͤchtigen Figur,
Von einem weiſen Zweck, ein’ Abſicht der Natur,
Ganz uͤberzeuglich merkt, und den bewundernd ehrt,
Der, in ſo zierlichen Geſchoͤpfes Schmuck und Pracht,
Ein uͤberzeuglichs Stuͤck, ein Merkmaal ſeiner Macht,
Und ſeiner weiſen Lieb, an uns zugleich gewieſen.
Der Schoͤpfer wird demnach in dir mit Recht geprieſen.
Was man an dir erblickt, erhabne, ſchoͤne Blume,
Gereicht dem, der dich ſchuf, und bildete, zum Ruhme.
Wenn man die Augen auf dich ſchlaͤgt,
Die ſchoͤne Symmetrie von deinem Bau erwegt,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/39>, abgerufen am 21.11.2024.
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