Das Tschwitschern der Vögel, das Sumsen der Bienen Vergnügt die Seele, durchs Gehör. Das Schmelzwerk der Blumen, im glänzenden Grünen, Vergnügt sie durchs Gesicht noch mehr. Durch riechen erquicket ein achtsam Gemüthe, Mit einem recht ambrirten Duft, Der Bäume theils weisse, theils röthliche Blühte, Und ziert zugleich die heitre Luft. Sie werden, durch liebliches Blasen der Winde, Bald sanft erhöht, bald sanft gesenkt, Und als ein gefülletes Rauchfaß gelinde, Voll Anmuth, hin und her geschwenkt. Es netzen die Zungen füß-säurliche Säfte Von mancher Frucht, die jetzt schon reift, Jn welchen der kühlend- und nährenden Kräfte Verband so Nutz als Anmuth häuft. Das lieblich gemilderte spielende Streicheln Der Luft, die jetzt bald lau, bald kühl, Erwecket mit wallendem Säuseln und Schmeicheln, Der Haut ein angenehm Gefühl.
Da sich nun im frölichen Frühling hienieden So manche Freude zu uns lenkt, Die uns der allmächtige Schöpfer beschieden: So danket Gott, der sie uns schenkt.
Die
Anmuthige Vorwuͤrfe der Sinnen ꝛc.
Anmuthige Vorwuͤrfe der Sinnen im Fruͤhling.
Das Tſchwitſchern der Voͤgel, das Sumſen der Bienen Vergnuͤgt die Seele, durchs Gehoͤr. Das Schmelzwerk der Blumen, im glaͤnzenden Gruͤnen, Vergnuͤgt ſie durchs Geſicht noch mehr. Durch riechen erquicket ein achtſam Gemuͤthe, Mit einem recht ambrirten Duft, Der Baͤume theils weiſſe, theils roͤthliche Bluͤhte, Und ziert zugleich die heitre Luft. Sie werden, durch liebliches Blaſen der Winde, Bald ſanft erhoͤht, bald ſanft geſenkt, Und als ein gefuͤlletes Rauchfaß gelinde, Voll Anmuth, hin und her geſchwenkt. Es netzen die Zungen fuͤß-ſaͤurliche Saͤfte Von mancher Frucht, die jetzt ſchon reift, Jn welchen der kuͤhlend- und naͤhrenden Kraͤfte Verband ſo Nutz als Anmuth haͤuft. Das lieblich gemilderte ſpielende Streicheln Der Luft, die jetzt bald lau, bald kuͤhl, Erwecket mit wallendem Saͤuſeln und Schmeicheln, Der Haut ein angenehm Gefuͤhl.
Da ſich nun im froͤlichen Fruͤhling hienieden So manche Freude zu uns lenkt, Die uns der allmaͤchtige Schoͤpfer beſchieden: So danket Gott, der ſie uns ſchenkt.
Die
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Anmuthige Vorwuͤrfe der Sinnen ꝛc.
Anmuthige Vorwuͤrfe der Sinnen
im Fruͤhling.
Das Tſchwitſchern der Voͤgel, das Sumſen der Bienen
Vergnuͤgt die Seele, durchs Gehoͤr.
Das Schmelzwerk der Blumen, im glaͤnzenden Gruͤnen,
Vergnuͤgt ſie durchs Geſicht noch mehr.
Durch riechen erquicket ein achtſam Gemuͤthe,
Mit einem recht ambrirten Duft,
Der Baͤume theils weiſſe, theils roͤthliche Bluͤhte,
Und ziert zugleich die heitre Luft.
Sie werden, durch liebliches Blaſen der Winde,
Bald ſanft erhoͤht, bald ſanft geſenkt,
Und als ein gefuͤlletes Rauchfaß gelinde,
Voll Anmuth, hin und her geſchwenkt.
Es netzen die Zungen fuͤß-ſaͤurliche Saͤfte
Von mancher Frucht, die jetzt ſchon reift,
Jn welchen der kuͤhlend- und naͤhrenden Kraͤfte
Verband ſo Nutz als Anmuth haͤuft.
Das lieblich gemilderte ſpielende Streicheln
Der Luft, die jetzt bald lau, bald kuͤhl,
Erwecket mit wallendem Saͤuſeln und Schmeicheln,
Der Haut ein angenehm Gefuͤhl.
Da ſich nun im froͤlichen Fruͤhling hienieden
So manche Freude zu uns lenkt,
Die uns der allmaͤchtige Schoͤpfer beſchieden:
So danket Gott, der ſie uns ſchenkt.
Die
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/35>, abgerufen am 30.12.2024.
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