Wie ist von allem, was wir sehn, Das Schöne doch so wunderschön!
Was man an allen Orten schaut, Bey dem entwölkten Frühlings-Wetter, Jst glänzend Laub, durchläuchtigs Kraut, Sind hell illuminirte Blätter, Jst bunte, ganz durchstralte, Blüht, Sind Blumen, die sich, wie Opalen, Mit Schimmer mehr, als Farben, malen, Worauf der Thau des Morgens glüht, Als wär, von Demant und Krystallen, Ein ungezähltes Heer von Kugeln drauf gefallen.
Das Feld, so weit der Blick sich streckt, Hat ein smaragdnes Grün bedeckt, Der Hoffnung schönste Liberey: Sie zeigt vorher, was für ein Schatz, Von dem so weit-als schönen Platz Jm Weizen, zu gewarten sey. Da denn, von zarter Halmen Spitzen, Worauf der Sonnen Blicke blitzen, Das Spielen fast nicht anders läßt, Als ob der Zephyr und der West, Um ihren Halm hervor zu ziehn, Recht in die Wette sich bemühn, Es hin und wieder sanft zu wiegen, Es öfters hin und her zu biegen.
Dieß
A 3
Liebliche Fruͤhlings-Vorwuͤrfe.
Liebliche Fruͤhlings-Vorwuͤrfe.
Wie iſt von allem, was wir ſehn, Das Schoͤne doch ſo wunderſchoͤn!
Was man an allen Orten ſchaut, Bey dem entwoͤlkten Fruͤhlings-Wetter, Jſt glaͤnzend Laub, durchlaͤuchtigs Kraut, Sind hell illuminirte Blaͤtter, Jſt bunte, ganz durchſtralte, Bluͤht, Sind Blumen, die ſich, wie Opalen, Mit Schimmer mehr, als Farben, malen, Worauf der Thau des Morgens gluͤht, Als waͤr, von Demant und Kryſtallen, Ein ungezaͤhltes Heer von Kugeln drauf gefallen.
Das Feld, ſo weit der Blick ſich ſtreckt, Hat ein ſmaragdnes Gruͤn bedeckt, Der Hoffnung ſchoͤnſte Liberey: Sie zeigt vorher, was fuͤr ein Schatz, Von dem ſo weit-als ſchoͤnen Platz Jm Weizen, zu gewarten ſey. Da denn, von zarter Halmen Spitzen, Worauf der Sonnen Blicke blitzen, Das Spielen faſt nicht anders laͤßt, Als ob der Zephyr und der Weſt, Um ihren Halm hervor zu ziehn, Recht in die Wette ſich bemuͤhn, Es hin und wieder ſanft zu wiegen, Es oͤfters hin und her zu biegen.
Dieß
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Liebliche Fruͤhlings-Vorwuͤrfe.
Liebliche Fruͤhlings-Vorwuͤrfe.
Wie iſt von allem, was wir ſehn,
Das Schoͤne doch ſo wunderſchoͤn!
Was man an allen Orten ſchaut,
Bey dem entwoͤlkten Fruͤhlings-Wetter,
Jſt glaͤnzend Laub, durchlaͤuchtigs Kraut,
Sind hell illuminirte Blaͤtter,
Jſt bunte, ganz durchſtralte, Bluͤht,
Sind Blumen, die ſich, wie Opalen,
Mit Schimmer mehr, als Farben, malen,
Worauf der Thau des Morgens gluͤht,
Als waͤr, von Demant und Kryſtallen,
Ein ungezaͤhltes Heer von Kugeln drauf gefallen.
Das Feld, ſo weit der Blick ſich ſtreckt,
Hat ein ſmaragdnes Gruͤn bedeckt,
Der Hoffnung ſchoͤnſte Liberey:
Sie zeigt vorher, was fuͤr ein Schatz,
Von dem ſo weit-als ſchoͤnen Platz
Jm Weizen, zu gewarten ſey.
Da denn, von zarter Halmen Spitzen,
Worauf der Sonnen Blicke blitzen,
Das Spielen faſt nicht anders laͤßt,
Als ob der Zephyr und der Weſt,
Um ihren Halm hervor zu ziehn,
Recht in die Wette ſich bemuͤhn,
Es hin und wieder ſanft zu wiegen,
Es oͤfters hin und her zu biegen.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/29>, abgerufen am 21.12.2024.
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