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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740.

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Bohnen-Felder.
Bohnen-Felder.
Da die kaum abzusehnden Flächen, von den schon reifen-
den Gefilden,

Jn einem lieblich-gelben Schmuck, sich schon beginnen zu
vergülden:

Sieht man dennoch, bald hier bald dort, ein unvergleichlich
lieblich Grün,

Jn langen Strichen, zwischen ihnen, den Schmuck noch zu
erhöhn, sich ziehn.
Dieß sind nun Felder grüner Bohnen, die, wenn sie, wie
sie jetzo blühn,

Mit so balsamischem Geruch die Luft, durch ihre Menge,
füllen;

Daß unser Hirn und unsre Lunge, vor großer Anmuth fast
gedrückt,

Und durch den fast zu starken Schwall, zugleich gepreßt wird
und erquickt.

Zumal, wenn von gemachtem Heu, von blühndem Flieder und
Camillen,

Woraus, in solchem Ueberfluß, die Düft, itzt aller Orten,
quillen,

Die Ambra-reich-und gleichen Theilchen sich mit der Blühte
Balsam mischen.

Durch die so süß vermengten Dünste, fühlt man das hitzige
Geblüte,

Nicht nur sich gleichsam recht erhohlen, nicht nur sich kühlen
und erfrischen,
Es
J 3
Bohnen-Felder.
Bohnen-Felder.
Da die kaum abzuſehnden Flaͤchen, von den ſchon reifen-
den Gefilden,

Jn einem lieblich-gelben Schmuck, ſich ſchon beginnen zu
verguͤlden:

Sieht man dennoch, bald hier bald dort, ein unvergleichlich
lieblich Gruͤn,

Jn langen Strichen, zwiſchen ihnen, den Schmuck noch zu
erhoͤhn, ſich ziehn.
Dieß ſind nun Felder gruͤner Bohnen, die, wenn ſie, wie
ſie jetzo bluͤhn,

Mit ſo balſamiſchem Geruch die Luft, durch ihre Menge,
fuͤllen;

Daß unſer Hirn und unſre Lunge, vor großer Anmuth faſt
gedruͤckt,

Und durch den faſt zu ſtarken Schwall, zugleich gepreßt wird
und erquickt.

Zumal, wenn von gemachtem Heu, von bluͤhndem Flieder und
Camillen,

Woraus, in ſolchem Ueberfluß, die Duͤft, itzt aller Orten,
quillen,

Die Ambra-reich-und gleichen Theilchen ſich mit der Bluͤhte
Balſam miſchen.

Durch die ſo ſuͤß vermengten Duͤnſte, fuͤhlt man das hitzige
Gebluͤte,

Nicht nur ſich gleichſam recht erhohlen, nicht nur ſich kuͤhlen
und erfriſchen,
Es
J 3
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[133/0157] Bohnen-Felder. Bohnen-Felder. Da die kaum abzuſehnden Flaͤchen, von den ſchon reifen- den Gefilden, Jn einem lieblich-gelben Schmuck, ſich ſchon beginnen zu verguͤlden: Sieht man dennoch, bald hier bald dort, ein unvergleichlich lieblich Gruͤn, Jn langen Strichen, zwiſchen ihnen, den Schmuck noch zu erhoͤhn, ſich ziehn. Dieß ſind nun Felder gruͤner Bohnen, die, wenn ſie, wie ſie jetzo bluͤhn, Mit ſo balſamiſchem Geruch die Luft, durch ihre Menge, fuͤllen; Daß unſer Hirn und unſre Lunge, vor großer Anmuth faſt gedruͤckt, Und durch den faſt zu ſtarken Schwall, zugleich gepreßt wird und erquickt. Zumal, wenn von gemachtem Heu, von bluͤhndem Flieder und Camillen, Woraus, in ſolchem Ueberfluß, die Duͤft, itzt aller Orten, quillen, Die Ambra-reich-und gleichen Theilchen ſich mit der Bluͤhte Balſam miſchen. Durch die ſo ſuͤß vermengten Duͤnſte, fuͤhlt man das hitzige Gebluͤte, Nicht nur ſich gleichſam recht erhohlen, nicht nur ſich kuͤhlen und erfriſchen, Es J 3

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/157>, abgerufen am 21.12.2024.