Mich erquicken, Mich entzücken, Jn der holden Frühlings-Zeit, Alle Dinge, die ich sehe. Da ja, wo ich geh' und stehe: Alles voller Lieblichkeit.
Durch der grünen Erde Pracht, Durch die Bluhmen, durch die Blühte, Wird, durchs Auge, mein Gemüthe Mecht bezaubernd angelacht.
Die gelinden lauen Lüffte, Voller Balsam-reicher Düffte, Treibt des holden Zephirs Spiel Zum Geruch und zum Gefühl.
Auf den glatten Wellen wallen, Wie auf gläntzenden Crystallen, Jm beständig regen Licht, Tausend Strahlen, tausend Blitze, Und ergetzen das Gesicht: Sonderlich wenn selbe, zwischen Noch nicht dick bewachsnen Büschen, Und durch junge Weiden glimmen. Kleine Lichter, welche schwimmen Auf dem Laub' und auf der Fluth, Bald in weiß-bald blauer Gluth, Treffen mit gefärbtem Schertz Durch die Augen unser Hertz.
Seht
A 5
Fruͤhlings-Betrachtungen.
Fruͤhlings-Betrachtungen.
Mich erquicken, Mich entzuͤcken, Jn der holden Fruͤhlings-Zeit, Alle Dinge, die ich ſehe. Da ja, wo ich geh’ und ſtehe: Alles voller Lieblichkeit.
Durch der gruͤnen Erde Pracht, Durch die Bluhmen, durch die Bluͤhte, Wird, durchs Auge, mein Gemuͤthe Mecht bezaubernd angelacht.
Die gelinden lauen Luͤffte, Voller Balſam-reicher Duͤffte, Treibt des holden Zephirs Spiel Zum Geruch und zum Gefuͤhl.
Auf den glatten Wellen wallen, Wie auf glaͤntzenden Cryſtallen, Jm beſtaͤndig regen Licht, Tauſend Strahlen, tauſend Blitze, Und ergetzen das Geſicht: Sonderlich wenn ſelbe, zwiſchen Noch nicht dick bewachsnen Buͤſchen, Und durch junge Weiden glimmen. Kleine Lichter, welche ſchwimmen Auf dem Laub’ und auf der Fluth, Bald in weiß-bald blauer Gluth, Treffen mit gefaͤrbtem Schertz Durch die Augen unſer Hertz.
Seht
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[5[9]/0041]
Fruͤhlings-Betrachtungen.
Fruͤhlings-Betrachtungen.
Mich erquicken,
Mich entzuͤcken,
Jn der holden Fruͤhlings-Zeit,
Alle Dinge, die ich ſehe.
Da ja, wo ich geh’ und ſtehe:
Alles voller Lieblichkeit.
Durch der gruͤnen Erde Pracht,
Durch die Bluhmen, durch die Bluͤhte,
Wird, durchs Auge, mein Gemuͤthe
Mecht bezaubernd angelacht.
Die gelinden lauen Luͤffte,
Voller Balſam-reicher Duͤffte,
Treibt des holden Zephirs Spiel
Zum Geruch und zum Gefuͤhl.
Auf den glatten Wellen wallen,
Wie auf glaͤntzenden Cryſtallen,
Jm beſtaͤndig regen Licht,
Tauſend Strahlen, tauſend Blitze,
Und ergetzen das Geſicht:
Sonderlich wenn ſelbe, zwiſchen
Noch nicht dick bewachsnen Buͤſchen,
Und durch junge Weiden glimmen.
Kleine Lichter, welche ſchwimmen
Auf dem Laub’ und auf der Fluth,
Bald in weiß-bald blauer Gluth,
Treffen mit gefaͤrbtem Schertz
Durch die Augen unſer Hertz.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 5[9]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/41>, abgerufen am 22.02.2025.
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