Jch sahe jüngst im lauen Leutzen, Zu ihr- und meines Schöpfers Ehr, Jm bunten Schmuck, ein gantzes Heer Von Farben-reichen Bluhmen gläntzen, Nachdem der Morgen-Sonne Glantz, Als wie ein überschwemmend Meer Von Wärm und Licht, dieselben gantz Bedecket, sie ümgeben, sie beflossen, Und mit gefärbter Gluht sich über sie ergossen.
Jch sah' sie mit vergnügten Blicken, Ja mit fast innigem Entzücken, Bald überhaupt, bald einzeln, an. Jhr gleichsam feuriges Gepränge, Die unterschiedne Gröss' und Länge, Der Form und Farben Pracht und Menge, Die selbst ein Gärtner-Aug' unmöglich zehlen kann, Befassten mein erstaunt Gemüthe. Jch stutzt', und glaubt', in stiller Lust, Und mit von Andacht heisser Brust Des Schöpfers Allmacht, Weisheit, Güte, Jn diesen Wundern Wunder-schön, Zu Seinen Ehren, anzusehn.
Es regte sich so gleich in mir Ein Trieb gerechter Danck-Begier.
Ach!
Wunſch.
Wunſch.
Jch ſahe juͤngſt im lauen Leutzen, Zu ihr- und meines Schoͤpfers Ehr, Jm bunten Schmuck, ein gantzes Heer Von Farben-reichen Bluhmen glaͤntzen, Nachdem der Morgen-Sonne Glantz, Als wie ein uͤberſchwemmend Meer Von Waͤrm und Licht, dieſelben gantz Bedecket, ſie uͤmgeben, ſie befloſſen, Und mit gefaͤrbter Gluht ſich uͤber ſie ergoſſen.
Jch ſah’ ſie mit vergnuͤgten Blicken, Ja mit faſt innigem Entzuͤcken, Bald uͤberhaupt, bald einzeln, an. Jhr gleichſam feuriges Gepraͤnge, Die unterſchiedne Groͤſſ’ und Laͤnge, Der Form und Farben Pracht und Menge, Die ſelbſt ein Gaͤrtner-Aug’ unmoͤglich zehlen kann, Befaſſten mein erſtaunt Gemuͤthe. Jch ſtutzt’, und glaubt’, in ſtiller Luſt, Und mit von Andacht heiſſer Bruſt Des Schoͤpfers Allmacht, Weisheit, Guͤte, Jn dieſen Wundern Wunder-ſchoͤn, Zu Seinen Ehren, anzuſehn.
Es regte ſich ſo gleich in mir Ein Trieb gerechter Danck-Begier.
Ach!
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Wunſch.
Wunſch.
Jch ſahe juͤngſt im lauen Leutzen,
Zu ihr- und meines Schoͤpfers Ehr,
Jm bunten Schmuck, ein gantzes Heer
Von Farben-reichen Bluhmen glaͤntzen,
Nachdem der Morgen-Sonne Glantz,
Als wie ein uͤberſchwemmend Meer
Von Waͤrm und Licht, dieſelben gantz
Bedecket, ſie uͤmgeben, ſie befloſſen,
Und mit gefaͤrbter Gluht ſich uͤber ſie ergoſſen.
Jch ſah’ ſie mit vergnuͤgten Blicken,
Ja mit faſt innigem Entzuͤcken,
Bald uͤberhaupt, bald einzeln, an.
Jhr gleichſam feuriges Gepraͤnge,
Die unterſchiedne Groͤſſ’ und Laͤnge,
Der Form und Farben Pracht und Menge,
Die ſelbſt ein Gaͤrtner-Aug’ unmoͤglich zehlen kann,
Befaſſten mein erſtaunt Gemuͤthe.
Jch ſtutzt’, und glaubt’, in ſtiller Luſt,
Und mit von Andacht heiſſer Bruſt
Des Schoͤpfers Allmacht, Weisheit, Guͤte,
Jn dieſen Wundern Wunder-ſchoͤn,
Zu Seinen Ehren, anzuſehn.
Es regte ſich ſo gleich in mir
Ein Trieb gerechter Danck-Begier.
Ach!
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/148>, abgerufen am 22.02.2025.
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