Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735.

Bild:
<< vorherige Seite
Vermahnung.
Vermahnung.
Auch ein thierisch Ohr kan hören,
Auch ein Ochsen-Auge sehn:
Aber es kann, GOTT zu Ehren,
Daß es Sein Werck, nicht verstehn.
Es kann im Genuß nicht dencken:
"HERR! ich seh' in ihrer Pracht,
"Wie so liebreich Deine Macht,
"Wie so weise Deine Liebe,
"Die, aus ew'ger Huld, Dich triebe,
"Solche Krafft darin zu sencken,
"So viel Gutes uns zu schencken.
Solch ein Vorrecht hast du hie,
Liebster Mensch, vor allem Vieh.
Ach! so thu nach deiner Pflicht.
Sieh vernünftig! riech und höre!
Freue dich! stiehl ferner nicht
Dir die Lust, und GOTT die Ehre!


Frösche.
Vermahnung.
Vermahnung.
Auch ein thieriſch Ohr kan hoͤren,
Auch ein Ochſen-Auge ſehn:
Aber es kann, GOTT zu Ehren,
Daß es Sein Werck, nicht verſtehn.
Es kann im Genuß nicht dencken:
HERR! ich ſeh’ in ihrer Pracht,
„Wie ſo liebreich Deine Macht,
„Wie ſo weiſe Deine Liebe,
„Die, aus ew’ger Huld, Dich triebe,
„Solche Krafft darin zu ſencken,
„So viel Gutes uns zu ſchencken.
Solch ein Vorrecht haſt du hie,
Liebſter Menſch, vor allem Vieh.
Ach! ſo thu nach deiner Pflicht.
Sieh vernuͤnftig! riech und hoͤre!
Freue dich! ſtiehl ferner nicht
Dir die Luſt, und GOTT die Ehre!


Froͤſche.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0111" n="79"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vermahnung.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <head> <hi rendition="#b">Vermahnung.</hi> </head><lb/>
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">A</hi>uch ein thieri&#x017F;ch Ohr kan ho&#x0364;ren,</l><lb/>
              <l>Auch ein Och&#x017F;en-Auge &#x017F;ehn:</l><lb/>
              <l>Aber es kann, GOTT zu Ehren,</l><lb/>
              <l>Daß es Sein Werck, nicht ver&#x017F;tehn.</l><lb/>
              <l>Es kann im Genuß nicht dencken:<lb/>
&#x201E;<hi rendition="#g">HERR!</hi> ich &#x017F;eh&#x2019; in ihrer Pracht,<lb/>
&#x201E;Wie &#x017F;o liebreich Deine Macht,<lb/>
&#x201E;Wie &#x017F;o wei&#x017F;e Deine Liebe,<lb/>
&#x201E;Die, aus ew&#x2019;ger Huld, Dich triebe,<lb/>
&#x201E;Solche Krafft darin zu &#x017F;encken,<lb/>
&#x201E;So viel Gutes uns zu &#x017F;chencken.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Solch ein Vorrecht ha&#x017F;t du hie,</l><lb/>
              <l>Lieb&#x017F;ter Men&#x017F;ch, vor allem Vieh.</l><lb/>
              <l>Ach! &#x017F;o thu nach deiner Pflicht.</l><lb/>
              <l>Sieh vernu&#x0364;nftig! riech und ho&#x0364;re!</l><lb/>
              <l>Freue dich! &#x017F;tiehl ferner nicht</l><lb/>
              <l>Dir die Lu&#x017F;t, und <hi rendition="#g">GOTT</hi> die Ehre!</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Fro&#x0364;&#x017F;che.</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[79/0111] Vermahnung. Vermahnung. Auch ein thieriſch Ohr kan hoͤren, Auch ein Ochſen-Auge ſehn: Aber es kann, GOTT zu Ehren, Daß es Sein Werck, nicht verſtehn. Es kann im Genuß nicht dencken: „HERR! ich ſeh’ in ihrer Pracht, „Wie ſo liebreich Deine Macht, „Wie ſo weiſe Deine Liebe, „Die, aus ew’ger Huld, Dich triebe, „Solche Krafft darin zu ſencken, „So viel Gutes uns zu ſchencken. Solch ein Vorrecht haſt du hie, Liebſter Menſch, vor allem Vieh. Ach! ſo thu nach deiner Pflicht. Sieh vernuͤnftig! riech und hoͤre! Freue dich! ſtiehl ferner nicht Dir die Luſt, und GOTT die Ehre! Froͤſche.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/111
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/111>, abgerufen am 13.11.2024.