Durch das lebendige Bewegen, So uns des Lichtes Glantz und schöne Theil' erregen, Bewegt sich alles, lacht, und schimmert in der Welt: Allein die Farben sinds, durch deren sanften Krafft Gemildertes Gemisch' uns alles erst gefällt, Und das der Vorwürff' Eigenschafft Und Unterscheid uns zeiget, Durch sie begiebt man sich und steiget: Von einer Schönheit zu der andern, Durch deren Aenderung und liebliches Verbinden Wir tausendfachen Reitz in ihrer Menge finden.
So fern die Farben nun Vom Lichte, wie sie würcklich thun Entspriessen und abhangend stammen, Und daß wir sehn, wie sie so fest zusammen Berbunden sind, wo anders der Verband Den forschenden Verstand Begleitet, wie er soll; so werden wir ergründen, Und dann das Wesen erst gefärbter Cörper finden, Daß die Veränderung, woran Sich unsre Aug' empfindlich laben Ja selbst das Hertz ergetzen kan, Ein Gut sey so sie bloß vom Licht erborget haben.
So
Von den Farben.
Von den Farben.
Durch das lebendige Bewegen, So uns des Lichtes Glantz und ſchoͤne Theil’ erregen, Bewegt ſich alles, lacht, und ſchimmert in der Welt: Allein die Farben ſinds, durch deren ſanften Krafft Gemildertes Gemiſch’ uns alles erſt gefaͤllt, Und das der Vorwuͤrff’ Eigenſchafft Und Unterſcheid uns zeiget, Durch ſie begiebt man ſich und ſteiget: Von einer Schoͤnheit zu der andern, Durch deren Aenderung und liebliches Verbinden Wir tauſendfachen Reitz in ihrer Menge finden.
So fern die Farben nun Vom Lichte, wie ſie wuͤrcklich thun Entſprieſſen und abhangend ſtammen, Und daß wir ſehn, wie ſie ſo feſt zuſammen Berbunden ſind, wo anders der Verband Den forſchenden Verſtand Begleitet, wie er ſoll; ſo werden wir ergruͤnden, Und dann das Weſen erſt gefaͤrbter Coͤrper finden, Daß die Veraͤnderung, woran Sich unſre Aug’ empfindlich laben Ja ſelbſt das Hertz ergetzen kan, Ein Gut ſey ſo ſie bloß vom Licht erborget haben.
So
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Von den Farben.
Von den Farben.
Durch das lebendige Bewegen,
So uns des Lichtes Glantz und ſchoͤne Theil’ erregen,
Bewegt ſich alles, lacht, und ſchimmert in der Welt:
Allein die Farben ſinds, durch deren ſanften Krafft
Gemildertes Gemiſch’ uns alles erſt gefaͤllt,
Und das der Vorwuͤrff’ Eigenſchafft
Und Unterſcheid uns zeiget,
Durch ſie begiebt man ſich und ſteiget:
Von einer Schoͤnheit zu der andern,
Durch deren Aenderung und liebliches Verbinden
Wir tauſendfachen Reitz in ihrer Menge finden.
So fern die Farben nun
Vom Lichte, wie ſie wuͤrcklich thun
Entſprieſſen und abhangend ſtammen,
Und daß wir ſehn, wie ſie ſo feſt zuſammen
Berbunden ſind, wo anders der Verband
Den forſchenden Verſtand
Begleitet, wie er ſoll; ſo werden wir ergruͤnden,
Und dann das Weſen erſt gefaͤrbter Coͤrper finden,
Daß die Veraͤnderung, woran
Sich unſre Aug’ empfindlich laben
Ja ſelbſt das Hertz ergetzen kan,
Ein Gut ſey ſo ſie bloß vom Licht erborget haben.
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Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/413>, abgerufen am 03.12.2024.
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