Das drey und zwanzigste nach siebzehn hundert Jahr, So, durch des Höchsten Huld, ein Jahr des Segens war, Eil't seinem Ende zu. Das letzte Körnlein Sand Der Sand-Uhr fällt nunmehr den Augenblick herab, Und mit demselbigen das alte Jahr ins Grab. Das neue, so schon da, wird allbereits genannt Das vier und zwanzigste. Bey dieser Wechsel-Zeit Will ich im süssen Feu'r vergnüg'ter Dankbarkeit, Jn wahrer Andachts-Gluht und Jnbrunst meiner Selen Des grossen Schöpfers Huld und Vater-Lieb' erzälen, Mit welcher Er die Welt so gnädig angesehn, Daß keiner leben wird, der nicht erfreut gestehn, Vergnüg't erkennen muß, kein Jahr mit so viel Gaben, So lang' er auch geleb't, schon einst erleb't zu haben.
Was Moses Jsrael im Segen dort versprach, Dem gibt des vor'gen Jahrs Heil, Ueberfluß und Segen, Wenn man es recht erweg't, nicht das geringste nach. Jch will dir Sonnen-Schein, sprach GOtt, ich will dir Regen, Jch will dir Landes-Frucht in reichem Ueberfluß, Jch will dir Süssigkeit von Oel, von Korn und Reben, Und einem jeglichen den fröhlichen Genuß Von allen diesen Gütern geben. Der Krieg soll eurer Grenzen schonen.
Es
Neu-Jahrs-Gedanken auf das 1724ſte Jahr.
Das drey und zwanzigſte nach ſiebzehn hundert Jahr, So, durch des Hoͤchſten Huld, ein Jahr des Segens war, Eil’t ſeinem Ende zu. Das letzte Koͤrnlein Sand Der Sand-Uhr faͤllt nunmehr den Augenblick herab, Und mit demſelbigen das alte Jahr ins Grab. Das neue, ſo ſchon da, wird allbereits genannt Das vier und zwanzigſte. Bey dieſer Wechſel-Zeit Will ich im ſuͤſſen Feu’r vergnuͤg’ter Dankbarkeit, Jn wahrer Andachts-Gluht und Jnbrunſt meiner Selen Des groſſen Schoͤpfers Huld und Vater-Lieb’ erzaͤlen, Mit welcher Er die Welt ſo gnaͤdig angeſehn, Daß keiner leben wird, der nicht erfreut geſtehn, Vergnuͤg’t erkennen muß, kein Jahr mit ſo viel Gaben, So lang’ er auch geleb’t, ſchon einſt erleb’t zu haben.
Was Moſes Jſrael im Segen dort verſprach, Dem gibt des vor’gen Jahrs Heil, Ueberfluß und Segen, Wenn man es recht erweg’t, nicht das geringſte nach. Jch will dir Sonnen-Schein, ſprach GOtt, ich will dir Regen, Jch will dir Landes-Frucht in reichem Ueberfluß, Jch will dir Suͤſſigkeit von Oel, von Korn und Reben, Und einem jeglichen den froͤhlichen Genuß Von allen dieſen Guͤtern geben. Der Krieg ſoll eurer Grenzen ſchonen.
Es
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Neu-Jahrs-Gedanken
auf das 1724ſte Jahr.
Das drey und zwanzigſte nach ſiebzehn hundert Jahr,
So, durch des Hoͤchſten Huld, ein Jahr des Segens
war,
Eil’t ſeinem Ende zu. Das letzte Koͤrnlein Sand
Der Sand-Uhr faͤllt nunmehr den Augenblick herab,
Und mit demſelbigen das alte Jahr ins Grab.
Das neue, ſo ſchon da, wird allbereits genannt
Das vier und zwanzigſte. Bey dieſer Wechſel-Zeit
Will ich im ſuͤſſen Feu’r vergnuͤg’ter Dankbarkeit,
Jn wahrer Andachts-Gluht und Jnbrunſt meiner Selen
Des groſſen Schoͤpfers Huld und Vater-Lieb’ erzaͤlen,
Mit welcher Er die Welt ſo gnaͤdig angeſehn,
Daß keiner leben wird, der nicht erfreut geſtehn,
Vergnuͤg’t erkennen muß, kein Jahr mit ſo viel Gaben,
So lang’ er auch geleb’t, ſchon einſt erleb’t zu haben.
Was Moſes Jſrael im Segen dort verſprach,
Dem gibt des vor’gen Jahrs Heil, Ueberfluß und Segen,
Wenn man es recht erweg’t, nicht das geringſte nach.
Jch will dir Sonnen-Schein, ſprach GOtt, ich will dir
Regen,
Jch will dir Landes-Frucht in reichem Ueberfluß,
Jch will dir Suͤſſigkeit von Oel, von Korn und Reben,
Und einem jeglichen den froͤhlichen Genuß
Von allen dieſen Guͤtern geben.
Der Krieg ſoll eurer Grenzen ſchonen.
Es
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/465>, abgerufen am 22.02.2025.
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