Die, durch eine schöne Landschaft in der Luft, vermehrte Schönheit einer ir- dischen Landschaft.
Ein küler Regen war gefallen, Die Luft war ganz von Düften rein, Es herrschet' überall ein heit'rer Sonnen-Schein, Man sahe, was man sah, als säh mans durch Krystallen, Es glänzt' und schien, bey aufgeklär'tem Wetter, Die Luft noch einst so blau, das Feld noch einst so grün, Es glänzten die getränkten Blätter, Es funkelt' iedes feuchte Kraut, Wenn sie der Sonnen Licht beschien, Und sich in jedem Tropfen bildet: Daher das helle Grün zugleich vergüldet Mit Farben nicht allein, mit hellem Glanz, bemal't, Und recht illuminiret ließ, Jnzwischen daß am Himmel sich, Nach ird'scher Ahrt, auch eine Landschaft wies.
Der Himmel schien bemüht, durch manchen Wolken- Strich, Bald hohe Berge, flache Felder, Bald nied're Büsche, dicke Wälder, Ja bald ein Meer voll kleiner güld'ner Wellen, Bald Tier' und Vögel vorzustellen. Die Farben nun der zierlichen Figuren Von allen diesen Creaturen
Sind
Die, durch eine ſchoͤne Landſchaft in der Luft, vermehrte Schoͤnheit einer ir- diſchen Landſchaft.
Ein kuͤler Regen war gefallen, Die Luft war ganz von Duͤften rein, Es herrſchet’ uͤberall ein heit’rer Sonnen-Schein, Man ſahe, was man ſah, als ſaͤh mans durch Kryſtallen, Es glaͤnzt’ und ſchien, bey aufgeklaͤr’tem Wetter, Die Luft noch einſt ſo blau, das Feld noch einſt ſo gruͤn, Es glaͤnzten die getraͤnkten Blaͤtter, Es funkelt’ iedes feuchte Kraut, Wenn ſie der Sonnen Licht beſchien, Und ſich in jedem Tropfen bildet: Daher das helle Gruͤn zugleich verguͤldet Mit Farben nicht allein, mit hellem Glanz, bemal’t, Und recht illuminiret ließ, Jnzwiſchen daß am Himmel ſich, Nach ird’ſcher Ahrt, auch eine Landſchaft wies.
Der Himmel ſchien bemuͤht, durch manchen Wolken- Strich, Bald hohe Berge, flache Felder, Bald nied’re Buͤſche, dicke Waͤlder, Ja bald ein Meer voll kleiner guͤld’ner Wellen, Bald Tier’ und Voͤgel vorzuſtellen. Die Farben nun der zierlichen Figuren Von allen dieſen Creaturen
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Die, durch eine ſchoͤne Landſchaft in
der Luft, vermehrte Schoͤnheit einer ir-
diſchen Landſchaft.
Ein kuͤler Regen war gefallen,
Die Luft war ganz von Duͤften rein,
Es herrſchet’ uͤberall ein heit’rer Sonnen-Schein,
Man ſahe, was man ſah, als ſaͤh mans durch Kryſtallen,
Es glaͤnzt’ und ſchien, bey aufgeklaͤr’tem Wetter,
Die Luft noch einſt ſo blau, das Feld noch einſt ſo gruͤn,
Es glaͤnzten die getraͤnkten Blaͤtter,
Es funkelt’ iedes feuchte Kraut,
Wenn ſie der Sonnen Licht beſchien,
Und ſich in jedem Tropfen bildet:
Daher das helle Gruͤn zugleich verguͤldet
Mit Farben nicht allein, mit hellem Glanz, bemal’t,
Und recht illuminiret ließ,
Jnzwiſchen daß am Himmel ſich,
Nach ird’ſcher Ahrt, auch eine Landſchaft wies.
Der Himmel ſchien bemuͤht, durch manchen Wolken-
Strich,
Bald hohe Berge, flache Felder,
Bald nied’re Buͤſche, dicke Waͤlder,
Ja bald ein Meer voll kleiner guͤld’ner Wellen,
Bald Tier’ und Voͤgel vorzuſtellen.
Die Farben nun der zierlichen Figuren
Von allen dieſen Creaturen
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/374>, abgerufen am 22.02.2025.
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