Noch ein Gedicht vom Thau siehe im vorigen Theile, pag. 209.
Daß der Thau so herrlich scheinet, Kommt daher, dieweil das Licht Jn dem Mittel-Punct sich bricht, Jn der Ründe sich vereinet.
Hier scheint öfters eine Stelle, Wenn ich Aug' und Haupt nicht dreh', Und so lang' ich stille steh, Ganz wie Diamanten helle. Rühr' ich mich; so ist im Grünen Alles blau wie ein Sapphir. Wenn ich mich noch einmal rühr'; So glüh't alles wie Rubinen. Ja wenn an den schwanken Spitzen Oft ein grosser Tropfen häng't, Der den Sonnen-Stral empfäng't, Stral't aus ihm ein buntes blitzen. Denn indem die Blätter zittern, Zittert auch der Stral zugleich, Daß sie Blitz- und Farben-reich, Recht wie Zitter-Nadeln, schüttern.
Mein vergnüg'tes Auge findet, Daß der Ursprung solcher Zier Sey, weil mit dem Jrd'schen hier Sich was Himmlisches verbindet.
Stra-
R 3
Der Thau.
Noch ein Gedicht vom Thau ſiehe im vorigen Theile, pag. 209.
Daß der Thau ſo herrlich ſcheinet, Kommt daher, dieweil das Licht Jn dem Mittel-Punct ſich bricht, Jn der Ruͤnde ſich vereinet.
Hier ſcheint oͤfters eine Stelle, Wenn ich Aug’ und Haupt nicht dreh’, Und ſo lang’ ich ſtille ſteh, Ganz wie Diamanten helle. Ruͤhr’ ich mich; ſo iſt im Gruͤnen Alles blau wie ein Sapphir. Wenn ich mich noch einmal ruͤhr’; So gluͤh’t alles wie Rubinen. Ja wenn an den ſchwanken Spitzen Oft ein groſſer Tropfen haͤng’t, Der den Sonnen-Stral empfaͤng’t, Stral’t aus ihm ein buntes blitzen. Denn indem die Blaͤtter zittern, Zittert auch der Stral zugleich, Daß ſie Blitz- und Farben-reich, Recht wie Zitter-Nadeln, ſchuͤttern.
Mein vergnuͤg’tes Auge findet, Daß der Urſprung ſolcher Zier Sey, weil mit dem Jrd’ſchen hier Sich was Himmliſches verbindet.
Stra-
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Der Thau.
Noch ein Gedicht vom Thau ſiehe im vorigen Theile,
pag. 209.
Daß der Thau ſo herrlich ſcheinet,
Kommt daher, dieweil das Licht
Jn dem Mittel-Punct ſich bricht,
Jn der Ruͤnde ſich vereinet.
Hier ſcheint oͤfters eine Stelle,
Wenn ich Aug’ und Haupt nicht dreh’,
Und ſo lang’ ich ſtille ſteh,
Ganz wie Diamanten helle.
Ruͤhr’ ich mich; ſo iſt im Gruͤnen
Alles blau wie ein Sapphir.
Wenn ich mich noch einmal ruͤhr’;
So gluͤh’t alles wie Rubinen.
Ja wenn an den ſchwanken Spitzen
Oft ein groſſer Tropfen haͤng’t,
Der den Sonnen-Stral empfaͤng’t,
Stral’t aus ihm ein buntes blitzen.
Denn indem die Blaͤtter zittern,
Zittert auch der Stral zugleich,
Daß ſie Blitz- und Farben-reich,
Recht wie Zitter-Nadeln, ſchuͤttern.
Mein vergnuͤg’tes Auge findet,
Daß der Urſprung ſolcher Zier
Sey, weil mit dem Jrd’ſchen hier
Sich was Himmliſches verbindet.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/297>, abgerufen am 21.12.2024.
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