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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.

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Die Elbe.
Wie angenem, wie glatt, wie prächtig und wie schön
Jst diese rege Last der Fluten anzusehn!
So dacht' ich, als ich jüngst an uns'rer Elbe stand,
Und, da ich deren Breit' und Tiefe
Jm Geist' erwog, mit Blicken überliefe,
Darin, zu GOttes Ruhm, was Wunder-würdigs fand.
Es waren mir die Thränen nah,
Als ich, zu unserm Nutz, Vergnügen und Erspriessen,
Den grossen Wasser-Cörper sah
So sanft, so Majestätisch fliessen.
O GOtt, fing ich, hiedurch gerührt, vor Freuden an,
O GOtt, aus Dem so gar das Meer
Als wie ein Bächlein qvillt, unendlichs ewigs All;
Es ström't der fliessende Krystall
Nur bloß durch Dich so sanft daher.
Bewunderns-würdig ist dem Geist' und dem Gesichte
Des Wassers Cörper und Gewichte.
Bewunderns-würdig ist des Flusses Länge,
Der mehr als hundert Meilen lang.
Bewunderns-würdig ist sein Gang.
Der Tropfen Meng' ist zwar, allein der Wunder Menge
Noch mehr Erstaunens-wehrt.
Der feuchten Flüssigkeit
Uns tränkende Beschaffenheit;
Die ungezäl'te Zal von Fischen, die uns nährt;
Die fette Fruchtbarkeit, die er den Ländern schenket,
Durch die er seine Fluten lenket;
Die Schiffahrt, die so viele Masten,
Und mit denselbigen der Waren schwere Lasten,
Bald zu, bald aus der Nord-See träg't,
Verdient absonderlich, daß man es recht erwäg't,

Da
II. Theil. L
Die Elbe.
Wie angenem, wie glatt, wie praͤchtig und wie ſchoͤn
Jſt dieſe rege Laſt der Fluten anzuſehn!
So dacht’ ich, als ich juͤngſt an unſ’rer Elbe ſtand,
Und, da ich deren Breit’ und Tiefe
Jm Geiſt’ erwog, mit Blicken uͤberliefe,
Darin, zu GOttes Ruhm, was Wunder-wuͤrdigs fand.
Es waren mir die Thraͤnen nah,
Als ich, zu unſerm Nutz, Vergnuͤgen und Erſprieſſen,
Den groſſen Waſſer-Coͤrper ſah
So ſanft, ſo Majeſtaͤtiſch flieſſen.
O GOtt, fing ich, hiedurch geruͤhrt, vor Freuden an,
O GOtt, aus Dem ſo gar das Meer
Als wie ein Baͤchlein qvillt, unendlichs ewigs All;
Es ſtroͤm’t der flieſſende Kryſtall
Nur bloß durch Dich ſo ſanft daher.
Bewunderns-wuͤrdig iſt dem Geiſt’ und dem Geſichte
Des Waſſers Coͤrper und Gewichte.
Bewunderns-wuͤrdig iſt des Fluſſes Laͤnge,
Der mehr als hundert Meilen lang.
Bewunderns-wuͤrdig iſt ſein Gang.
Der Tropfen Meng’ iſt zwar, allein der Wunder Menge
Noch mehr Erſtaunens-wehrt.
Der feuchten Fluͤſſigkeit
Uns traͤnkende Beſchaffenheit;
Die ungezaͤl’te Zal von Fiſchen, die uns naͤhrt;
Die fette Fruchtbarkeit, die er den Laͤndern ſchenket,
Durch die er ſeine Fluten lenket;
Die Schiffahrt, die ſo viele Maſten,
Und mit denſelbigen der Waren ſchwere Laſten,
Bald zu, bald aus der Nord-See traͤg’t,
Verdient abſonderlich, daß man es recht erwaͤg’t,

Da
II. Theil. L
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[161/0197] Die Elbe. Wie angenem, wie glatt, wie praͤchtig und wie ſchoͤn Jſt dieſe rege Laſt der Fluten anzuſehn! So dacht’ ich, als ich juͤngſt an unſ’rer Elbe ſtand, Und, da ich deren Breit’ und Tiefe Jm Geiſt’ erwog, mit Blicken uͤberliefe, Darin, zu GOttes Ruhm, was Wunder-wuͤrdigs fand. Es waren mir die Thraͤnen nah, Als ich, zu unſerm Nutz, Vergnuͤgen und Erſprieſſen, Den groſſen Waſſer-Coͤrper ſah So ſanft, ſo Majeſtaͤtiſch flieſſen. O GOtt, fing ich, hiedurch geruͤhrt, vor Freuden an, O GOtt, aus Dem ſo gar das Meer Als wie ein Baͤchlein qvillt, unendlichs ewigs All; Es ſtroͤm’t der flieſſende Kryſtall Nur bloß durch Dich ſo ſanft daher. Bewunderns-wuͤrdig iſt dem Geiſt’ und dem Geſichte Des Waſſers Coͤrper und Gewichte. Bewunderns-wuͤrdig iſt des Fluſſes Laͤnge, Der mehr als hundert Meilen lang. Bewunderns-wuͤrdig iſt ſein Gang. Der Tropfen Meng’ iſt zwar, allein der Wunder Menge Noch mehr Erſtaunens-wehrt. Der feuchten Fluͤſſigkeit Uns traͤnkende Beſchaffenheit; Die ungezaͤl’te Zal von Fiſchen, die uns naͤhrt; Die fette Fruchtbarkeit, die er den Laͤndern ſchenket, Durch die er ſeine Fluten lenket; Die Schiffahrt, die ſo viele Maſten, Und mit denſelbigen der Waren ſchwere Laſten, Bald zu, bald aus der Nord-See traͤg’t, Verdient abſonderlich, daß man es recht erwaͤg’t, Da II. Theil. L

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/197>, abgerufen am 21.11.2024.