Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite
Frühlings-Cantata.
Die Arien dieser und der folgenden zwo Cantaten sind zwar
bereits im vorigen Theile dieses Werks hin und wieder zu
finden; Weil aber der Welt-berühmte Virtuose, Herr
Hendel, dieselben auf eine ganz besondere Ahrt in die
Music gesetzet: so hat der Herr Verfasser für gut gefun-
den, durch neue dazu verfertigte Recitative sie sämtlich in
dreyen Cantaten zusammen zu bringen.
Tirsander sahe jüngst im bunt-beblühmten Lenzen,
Durch holde Wiederkunft der reinen Sonnen-Gluht,
Die Erde, Luft und Flut, und alles herrlich glänzen:
Es klopft' und wallet' ihm darüber Herz und Blut
Vor Lust und heisser Dank-Begierde.
Jtzt rühret ihn der Erden grüne Pracht,
Bald reizet ihn der hellen Wolken Zierde,
Bald ward er von dem Glanz der Flut recht angelacht.
Er ließ demnach, dem grossen All zu Ehren,
Ein fröhlich Lied von allen dreyen hören,
Und zwar ward das beblühmte Feld
Zuerst, wie folget, fürgestellt:
ARIA.
Vor uns'rer Felder Schmuck erröten
Selbst Babylonische Tapeten,
Die eine kluge Nadel stickt.
Ein grüner Sammt mit Gold verbrämet,
Mit Perlen und Rubin besämet,
Wird, durch den Glanz, der uns're Wiesen
schmückt,
Wie Glas durch Diamant, beschämet.

Er
Fruͤhlings-Cantata.
Die Arien dieſer und der folgenden zwo Cantaten ſind zwar
bereits im vorigen Theile dieſes Werks hin und wieder zu
finden; Weil aber der Welt-beruͤhmte Virtuoſe, Herr
Hendel, dieſelben auf eine ganz beſondere Ahrt in die
Muſic geſetzet: ſo hat der Herr Verfaſſer fuͤr gut gefun-
den, durch neue dazu verfertigte Recitative ſie ſaͤmtlich in
dreyen Cantaten zuſammen zu bringen.
Tirſander ſahe juͤngſt im bunt-bebluͤhmten Lenzen,
Durch holde Wiederkunft der reinen Sonnen-Gluht,
Die Erde, Luft und Flut, und alles herrlich glaͤnzen:
Es klopft’ und wallet’ ihm daruͤber Herz und Blut
Vor Luſt und heiſſer Dank-Begierde.
Jtzt ruͤhret ihn der Erden gruͤne Pracht,
Bald reizet ihn der hellen Wolken Zierde,
Bald ward er von dem Glanz der Flut recht angelacht.
Er ließ demnach, dem groſſen All zu Ehren,
Ein froͤhlich Lied von allen dreyen hoͤren,
Und zwar ward das bebluͤhmte Feld
Zuerſt, wie folget, fuͤrgeſtellt:
ARIA.
Vor unſ’rer Felder Schmuck erroͤten
Selbſt Babyloniſche Tapeten,
Die eine kluge Nadel ſtickt.
Ein gruͤner Sammt mit Gold verbraͤmet,
Mit Perlen und Rubin beſaͤmet,
Wird, durch den Glanz, der unſ’re Wieſen
ſchmuͤckt,
Wie Glas durch Diamant, beſchaͤmet.

Er
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0177" n="141"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fru&#x0364;hlings-<hi rendition="#aq">Cantata.</hi></hi> </head><lb/>
          <list>
            <item>Die Arien die&#x017F;er und der folgenden zwo <hi rendition="#aq">Canta</hi>ten &#x017F;ind zwar<lb/>
bereits im vorigen Theile die&#x017F;es Werks hin und wieder zu<lb/>
finden; Weil aber der Welt-beru&#x0364;hmte Virtuo&#x017F;e, Herr<lb/><hi rendition="#fr">Hendel,</hi> die&#x017F;elben auf eine ganz be&#x017F;ondere Ahrt in die<lb/>
Mu&#x017F;ic ge&#x017F;etzet: &#x017F;o hat der Herr Verfa&#x017F;&#x017F;er fu&#x0364;r gut gefun-<lb/>
den, durch neue dazu verfertigte Recitative &#x017F;ie &#x017F;a&#x0364;mtlich in<lb/>
dreyen <hi rendition="#aq">Cantat</hi>en zu&#x017F;ammen zu bringen.</item>
          </list><lb/>
          <lg n="4">
            <l><hi rendition="#in">T</hi>ir&#x017F;ander &#x017F;ahe ju&#x0364;ng&#x017F;t im bunt-beblu&#x0364;hmten Lenzen,</l><lb/>
            <l>Durch holde Wiederkunft der reinen Sonnen-Gluht,</l><lb/>
            <l>Die Erde, Luft und Flut, und alles herrlich gla&#x0364;nzen:</l><lb/>
            <l>Es klopft&#x2019; und wallet&#x2019; ihm daru&#x0364;ber Herz und Blut</l><lb/>
            <l>Vor Lu&#x017F;t und hei&#x017F;&#x017F;er Dank-Begierde.</l><lb/>
            <l>Jtzt ru&#x0364;hret ihn der Erden gru&#x0364;ne Pracht,</l><lb/>
            <l>Bald reizet ihn der hellen Wolken Zierde,</l><lb/>
            <l>Bald ward er von dem Glanz der Flut recht angelacht.</l><lb/>
            <l>Er ließ demnach, dem gro&#x017F;&#x017F;en All zu Ehren,</l><lb/>
            <l>Ein fro&#x0364;hlich Lied von allen dreyen ho&#x0364;ren,</l><lb/>
            <l>Und zwar ward das beblu&#x0364;hmte Feld</l><lb/>
            <l>Zuer&#x017F;t, wie folget, fu&#x0364;rge&#x017F;tellt:</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="5">
            <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ARIA</hi>.</hi> </head><lb/>
            <l>Vor un&#x017F;&#x2019;rer Felder Schmuck erro&#x0364;ten</l><lb/>
            <l>Selb&#x017F;t Babyloni&#x017F;che Tapeten,</l><lb/>
            <l>Die eine kluge Nadel &#x017F;tickt.</l><lb/>
            <l>Ein gru&#x0364;ner Sammt mit Gold verbra&#x0364;met,</l><lb/>
            <l>Mit Perlen und Rubin be&#x017F;a&#x0364;met,</l><lb/>
            <l>Wird, durch den Glanz, der un&#x017F;&#x2019;re Wie&#x017F;en</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">&#x017F;chmu&#x0364;ckt,</hi> </l><lb/>
            <l>Wie Glas durch Diamant, be&#x017F;cha&#x0364;met.</l><lb/>
            <l>
              <fw place="bottom" type="catch">Er</fw><lb/>
            </l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[141/0177] Fruͤhlings-Cantata. Die Arien dieſer und der folgenden zwo Cantaten ſind zwar bereits im vorigen Theile dieſes Werks hin und wieder zu finden; Weil aber der Welt-beruͤhmte Virtuoſe, Herr Hendel, dieſelben auf eine ganz beſondere Ahrt in die Muſic geſetzet: ſo hat der Herr Verfaſſer fuͤr gut gefun- den, durch neue dazu verfertigte Recitative ſie ſaͤmtlich in dreyen Cantaten zuſammen zu bringen. Tirſander ſahe juͤngſt im bunt-bebluͤhmten Lenzen, Durch holde Wiederkunft der reinen Sonnen-Gluht, Die Erde, Luft und Flut, und alles herrlich glaͤnzen: Es klopft’ und wallet’ ihm daruͤber Herz und Blut Vor Luſt und heiſſer Dank-Begierde. Jtzt ruͤhret ihn der Erden gruͤne Pracht, Bald reizet ihn der hellen Wolken Zierde, Bald ward er von dem Glanz der Flut recht angelacht. Er ließ demnach, dem groſſen All zu Ehren, Ein froͤhlich Lied von allen dreyen hoͤren, Und zwar ward das bebluͤhmte Feld Zuerſt, wie folget, fuͤrgeſtellt: ARIA. Vor unſ’rer Felder Schmuck erroͤten Selbſt Babyloniſche Tapeten, Die eine kluge Nadel ſtickt. Ein gruͤner Sammt mit Gold verbraͤmet, Mit Perlen und Rubin beſaͤmet, Wird, durch den Glanz, der unſ’re Wieſen ſchmuͤckt, Wie Glas durch Diamant, beſchaͤmet. Er

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/177
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/177>, abgerufen am 21.12.2024.