Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.Der Mond. Ein anderes Gedicht vom Monde findet sich bereits im vo- rigen Theile auf dem 41sten Blate. Jndem ich abermal, in stiller Einsamkeit Und ruhiger Zufriedenheit, Jm Mond-Schein itzt spatziren gehe, Und die durch seinen Schein ganz angefüllten Felder, Und die durch seinen Glanz sanft angestral'ten Wälder, Samt den dadurch so schön geschmückten Gärten, sehe; Fül' ich, gerührt durch eine neue Lust, Auch einen neuen Trieb in meiner Brust, Damit sich diese Lust so bald nicht mag zernichten, Zu GOttes Ruhm noch einst vom Mond' ein Lied zu dichten. Jch seh' allhier, durch dunk'le Schatten, Ein helles Licht auf weisse Latten Begrün'ter Sommer-Lauben fallen: Jch seh' hierauf mit Lust bald hier bald dort, An manchem Ort, Beweg'te Schatten-Blätter wallen, Wodurch von Licht und Dunkelheit Ein sanft Gemisch, mit solcher Lieblichkeit Und Anmut, diesen Ort erfüllet; Daß ein so süsser Reiz, der aus dem Lichte qvillet, Und sich mit holden Schatten mischt, Jn der so angenem gebroch'nen Schwärze, Durch unser' Augen unser Herze Vergnüg't, erqvicket und erfrischt. An
Der Mond. Ein anderes Gedicht vom Monde findet ſich bereits im vo- rigen Theile auf dem 41ſten Blate. Jndem ich abermal, in ſtiller Einſamkeit Und ruhiger Zufriedenheit, Jm Mond-Schein itzt ſpatziren gehe, Und die durch ſeinen Schein ganz angefuͤllten Felder, Und die durch ſeinen Glanz ſanft angeſtral’ten Waͤlder, Samt den dadurch ſo ſchoͤn geſchmuͤckten Gaͤrten, ſehe; Fuͤl’ ich, geruͤhrt durch eine neue Luſt, Auch einen neuen Trieb in meiner Bruſt, Damit ſich dieſe Luſt ſo bald nicht mag zernichten, Zu GOttes Ruhm noch einſt vom Mond’ ein Lied zu dichten. Jch ſeh’ allhier, durch dunk’le Schatten, Ein helles Licht auf weiſſe Latten Begruͤn’ter Sommer-Lauben fallen: Jch ſeh’ hierauf mit Luſt bald hier bald dort, An manchem Ort, Beweg’te Schatten-Blaͤtter wallen, Wodurch von Licht und Dunkelheit Ein ſanft Gemiſch, mit ſolcher Lieblichkeit Und Anmut, dieſen Ort erfuͤllet; Daß ein ſo ſuͤſſer Reiz, der aus dem Lichte qvillet, Und ſich mit holden Schatten miſcht, Jn der ſo angenem gebroch’nen Schwaͤrze, Durch unſer’ Augen unſer Herze Vergnuͤg’t, erqvicket und erfriſcht. An
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Der Mond.
Ein anderes Gedicht vom Monde findet ſich bereits im vo-
rigen Theile auf dem 41ſten Blate.
Jndem ich abermal, in ſtiller Einſamkeit
Und ruhiger Zufriedenheit,
Jm Mond-Schein itzt ſpatziren gehe,
Und die durch ſeinen Schein ganz angefuͤllten Felder,
Und die durch ſeinen Glanz ſanft angeſtral’ten Waͤlder,
Samt den dadurch ſo ſchoͤn geſchmuͤckten Gaͤrten, ſehe;
Fuͤl’ ich, geruͤhrt durch eine neue Luſt,
Auch einen neuen Trieb in meiner Bruſt,
Damit ſich dieſe Luſt ſo bald nicht mag zernichten,
Zu GOttes Ruhm noch einſt vom Mond’ ein Lied zu dichten.
Jch ſeh’ allhier, durch dunk’le Schatten,
Ein helles Licht auf weiſſe Latten
Begruͤn’ter Sommer-Lauben fallen:
Jch ſeh’ hierauf mit Luſt bald hier bald dort,
An manchem Ort,
Beweg’te Schatten-Blaͤtter wallen,
Wodurch von Licht und Dunkelheit
Ein ſanft Gemiſch, mit ſolcher Lieblichkeit
Und Anmut, dieſen Ort erfuͤllet;
Daß ein ſo ſuͤſſer Reiz, der aus dem Lichte qvillet,
Und ſich mit holden Schatten miſcht,
Jn der ſo angenem gebroch’nen Schwaͤrze,
Durch unſer’ Augen unſer Herze
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