Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901.

Bild:
<< vorherige Seite

auch ab und zu einen Pfennig, so geschieht es nur
mit Kälte und Unwillen. Aehnlich machen es Viele
mit dem unendlichen Gott. Sie verachten ihn, gehen
kalt an ihm vorüber und beklagen sich über seine Forde-
rungen; sie wollen ihm nicht das kleine, winzige
Almosen ihres Dienstes und ihrer Liebe schenken. Ach
die Armen, wie sind sie zu bedauern! Wenn Der-
jenige, welchen sie im Leben wie einen Bettler ver-
achtet haben, sie durch den Tod vor seinen Richterstuhl
fordert und dort als ewiger, heiliger und gerechter Gott
über ihre ganze Ewigkeit entscheidet, wie werden sie
dann ihre Blindheit, ihren Undank und ihre Untreue
bereuen! Aber dann wird es zu spät sein.

III.
Wir sind für die Ewigkeit erschaffen.

Eine junge Dame war ganz weltlich und gleich-
giltig gegen das Heil ihrer Seele geworden. Sie be-
saß, wie das bei Leuten dieser Art nur zu oft der Fall
ist, keinen Sinn für die einfachen und ruhigen Arbei-
ten der stillen Familie. Sie wußte nicht, welch' hohe
Bedeutung dieser Sinn für häusliches Leben und Ar-
beiten bei den Frauen und Jungfrauen besitzt, auch
dann, wenn sie den sogenannten besseren Ständen an-
gehören. Darum schlief sie am Morgen bis spät in
den hellen Tag hinein, machte dann ihre Toilette und

auch ab und zu einen Pfennig, so geschieht es nur
mit Kälte und Unwillen. Aehnlich machen es Viele
mit dem unendlichen Gott. Sie verachten ihn, gehen
kalt an ihm vorüber und beklagen sich über seine Forde-
rungen; sie wollen ihm nicht das kleine, winzige
Almosen ihres Dienstes und ihrer Liebe schenken. Ach
die Armen, wie sind sie zu bedauern! Wenn Der-
jenige, welchen sie im Leben wie einen Bettler ver-
achtet haben, sie durch den Tod vor seinen Richterstuhl
fordert und dort als ewiger, heiliger und gerechter Gott
über ihre ganze Ewigkeit entscheidet, wie werden sie
dann ihre Blindheit, ihren Undank und ihre Untreue
bereuen! Aber dann wird es zu spät sein.

III.
Wir sind für die Ewigkeit erschaffen.

Eine junge Dame war ganz weltlich und gleich-
giltig gegen das Heil ihrer Seele geworden. Sie be-
saß, wie das bei Leuten dieser Art nur zu oft der Fall
ist, keinen Sinn für die einfachen und ruhigen Arbei-
ten der stillen Familie. Sie wußte nicht, welch' hohe
Bedeutung dieser Sinn für häusliches Leben und Ar-
beiten bei den Frauen und Jungfrauen besitzt, auch
dann, wenn sie den sogenannten besseren Ständen an-
gehören. Darum schlief sie am Morgen bis spät in
den hellen Tag hinein, machte dann ihre Toilette und

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0064" xml:id="B836_001_1901_pb0052_0001" n="52"/>
auch ab und zu einen Pfennig, so geschieht es nur<lb/>
mit Kälte und Unwillen. Aehnlich machen es Viele<lb/>
mit dem unendlichen Gott. Sie verachten ihn, gehen<lb/>
kalt an ihm vorüber und beklagen sich über seine Forde-<lb/>
rungen; sie wollen ihm nicht das kleine, winzige<lb/>
Almosen ihres Dienstes und ihrer Liebe schenken. Ach<lb/>
die Armen, wie sind sie zu bedauern! Wenn Der-<lb/>
jenige, welchen sie im Leben wie einen Bettler ver-<lb/>
achtet haben, sie durch den Tod vor seinen Richterstuhl<lb/>
fordert und dort als ewiger, heiliger und gerechter Gott<lb/>
über ihre ganze Ewigkeit entscheidet, wie werden sie<lb/>
dann ihre Blindheit, ihren Undank und ihre Untreue<lb/>
bereuen! Aber dann wird es zu spät sein.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="3">
        <head rendition="#c">III.<lb/>
Wir sind für die Ewigkeit erschaffen.</head><lb/>
        <p>Eine junge Dame war ganz weltlich und gleich-<lb/>
giltig gegen das Heil ihrer Seele geworden. Sie be-<lb/>
saß, wie das bei Leuten dieser Art nur zu oft der Fall<lb/>
ist, keinen Sinn für die einfachen und ruhigen Arbei-<lb/>
ten der stillen Familie. Sie wußte nicht, welch' hohe<lb/>
Bedeutung dieser Sinn für häusliches Leben und Ar-<lb/>
beiten bei den Frauen und Jungfrauen besitzt, auch<lb/>
dann, wenn sie den sogenannten besseren Ständen an-<lb/>
gehören. Darum schlief sie am Morgen bis spät in<lb/>
den hellen Tag hinein, machte dann ihre Toilette und<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[52/0064] auch ab und zu einen Pfennig, so geschieht es nur mit Kälte und Unwillen. Aehnlich machen es Viele mit dem unendlichen Gott. Sie verachten ihn, gehen kalt an ihm vorüber und beklagen sich über seine Forde- rungen; sie wollen ihm nicht das kleine, winzige Almosen ihres Dienstes und ihrer Liebe schenken. Ach die Armen, wie sind sie zu bedauern! Wenn Der- jenige, welchen sie im Leben wie einen Bettler ver- achtet haben, sie durch den Tod vor seinen Richterstuhl fordert und dort als ewiger, heiliger und gerechter Gott über ihre ganze Ewigkeit entscheidet, wie werden sie dann ihre Blindheit, ihren Undank und ihre Untreue bereuen! Aber dann wird es zu spät sein. III. Wir sind für die Ewigkeit erschaffen. Eine junge Dame war ganz weltlich und gleich- giltig gegen das Heil ihrer Seele geworden. Sie be- saß, wie das bei Leuten dieser Art nur zu oft der Fall ist, keinen Sinn für die einfachen und ruhigen Arbei- ten der stillen Familie. Sie wußte nicht, welch' hohe Bedeutung dieser Sinn für häusliches Leben und Ar- beiten bei den Frauen und Jungfrauen besitzt, auch dann, wenn sie den sogenannten besseren Ständen an- gehören. Darum schlief sie am Morgen bis spät in den hellen Tag hinein, machte dann ihre Toilette und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/64
Zitationshilfe: Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/64>, abgerufen am 22.12.2024.