rimente anderer Art Gelegenheit. Man schraubt nämlich, nach- dem die Dampfkugel größten Theils mit Weingeist gefüllt ist, eine bis beinahe auf den Boden des Gefäßes reichende und oben als enge Sprungröhre hervorgehende Röhre AB (Fig. 28.) an, setzt dann die Kugel auf eine hinreichend erhitzende Flamme, und bewirkt nun, indem der Raum CD sich mit elastischem Dampfe füllt, ein Her- vorspringen des erhitzten Weingeistes bei B. Zündet man den hervorspritzenden Weingeist an, so bildet er eine Feuer-Fontaine.
Die Dampfmaschine.
Aber vielseitiger und eben dadurch wichtiger als alle bisher angeführten Anwendungen des Wasserdampfes ist die Anwendung seiner Elasticität zum Bewegen der Maschinen. Die Dampfma- schinen haben durch die große Gewalt, mit welcher sie wirken, durch ihre Unabhängigkeit von örtlichen Umständen, durch den kleinen Raum, den sie, selbst bei großer Wirksamkeit, nur fordern, und durch ihre Fähigkeit, sich selbst fortzubewegen, alle andern Maschi- nen in Schatten gestellt. Das Princip ihrer Wirksamkeit ist ein sehr einfaches. In einem Cylinder, der sich von dem Dampfkessel aus mit Dampf anfüllt, befindet sich ein beweglicher Kolben, den die Elasticität des Dampfes fortschiebt; hat er den Punct erreicht, bis zu welchem er vorrücken soll, so verschließt man den Zutritt des Dampfes und kühlt diesen ab, damit der Druck der Atmosphäre den Kolben zurückdränge, oder leitet den Dampf nach der andern Seite des Kolbens, damit der Dampf selbst das Zurückdrängen bewirke; -- so hat man die ganze Haupt-Anordnung der Dampf- maschine.
Schon am Ende des vorletzten Jahrhunderts machten Pa- pin und Savery die Bemerkung, daß die große Gewalt der Dämpfe diese zur Betreibung von Maschinen anwendbar mache, und unvollkommene Dampfmaschinen wurden bald nachher verfer- tigt. Die Bemerkung, daß der abgekühlte Dampf seine Elasticität fast völlig verliere, leitete auf den Gedanken, nur das Fortschieben des Kolbens nach der einen Richtung durch die Kraft der Dämpfe zu bewirken, und nach der Zerstörung des Dampfes durch Abküh- lung, dem Luftdrucke die Zurückführung des Kolbens zu seiner ersten Stellung zu überlassen. Man brachte daher zwei Hähne
rimente anderer Art Gelegenheit. Man ſchraubt naͤmlich, nach- dem die Dampfkugel groͤßten Theils mit Weingeiſt gefuͤllt iſt, eine bis beinahe auf den Boden des Gefaͤßes reichende und oben als enge Sprungroͤhre hervorgehende Roͤhre AB (Fig. 28.) an, ſetzt dann die Kugel auf eine hinreichend erhitzende Flamme, und bewirkt nun, indem der Raum CD ſich mit elaſtiſchem Dampfe fuͤllt, ein Her- vorſpringen des erhitzten Weingeiſtes bei B. Zuͤndet man den hervorſpritzenden Weingeiſt an, ſo bildet er eine Feuer-Fontaine.
Die Dampfmaſchine.
Aber vielſeitiger und eben dadurch wichtiger als alle bisher angefuͤhrten Anwendungen des Waſſerdampfes iſt die Anwendung ſeiner Elaſticitaͤt zum Bewegen der Maſchinen. Die Dampfma- ſchinen haben durch die große Gewalt, mit welcher ſie wirken, durch ihre Unabhaͤngigkeit von oͤrtlichen Umſtaͤnden, durch den kleinen Raum, den ſie, ſelbſt bei großer Wirkſamkeit, nur fordern, und durch ihre Faͤhigkeit, ſich ſelbſt fortzubewegen, alle andern Maſchi- nen in Schatten geſtellt. Das Princip ihrer Wirkſamkeit iſt ein ſehr einfaches. In einem Cylinder, der ſich von dem Dampfkeſſel aus mit Dampf anfuͤllt, befindet ſich ein beweglicher Kolben, den die Elaſticitaͤt des Dampfes fortſchiebt; hat er den Punct erreicht, bis zu welchem er vorruͤcken ſoll, ſo verſchließt man den Zutritt des Dampfes und kuͤhlt dieſen ab, damit der Druck der Atmoſphaͤre den Kolben zuruͤckdraͤnge, oder leitet den Dampf nach der andern Seite des Kolbens, damit der Dampf ſelbſt das Zuruͤckdraͤngen bewirke; — ſo hat man die ganze Haupt-Anordnung der Dampf- maſchine.
Schon am Ende des vorletzten Jahrhunderts machten Pa- pin und Savery die Bemerkung, daß die große Gewalt der Daͤmpfe dieſe zur Betreibung von Maſchinen anwendbar mache, und unvollkommene Dampfmaſchinen wurden bald nachher verfer- tigt. Die Bemerkung, daß der abgekuͤhlte Dampf ſeine Elaſticitaͤt faſt voͤllig verliere, leitete auf den Gedanken, nur das Fortſchieben des Kolbens nach der einen Richtung durch die Kraft der Daͤmpfe zu bewirken, und nach der Zerſtoͤrung des Dampfes durch Abkuͤh- lung, dem Luftdrucke die Zuruͤckfuͤhrung des Kolbens zu ſeiner erſten Stellung zu uͤberlaſſen. Man brachte daher zwei Haͤhne
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rimente anderer Art Gelegenheit. Man ſchraubt naͤmlich, nach-
dem die Dampfkugel groͤßten Theils mit Weingeiſt gefuͤllt iſt, eine
bis beinahe auf den Boden des Gefaͤßes reichende und oben als enge
Sprungroͤhre hervorgehende Roͤhre AB (Fig. 28.) an, ſetzt dann
die Kugel auf eine hinreichend erhitzende Flamme, und bewirkt nun,
indem der Raum CD ſich mit elaſtiſchem Dampfe fuͤllt, ein Her-
vorſpringen des erhitzten Weingeiſtes bei B. Zuͤndet man den
hervorſpritzenden Weingeiſt an, ſo bildet er eine Feuer-Fontaine.
Die Dampfmaſchine.
Aber vielſeitiger und eben dadurch wichtiger als alle bisher
angefuͤhrten Anwendungen des Waſſerdampfes iſt die Anwendung
ſeiner Elaſticitaͤt zum Bewegen der Maſchinen. Die Dampfma-
ſchinen haben durch die große Gewalt, mit welcher ſie wirken, durch
ihre Unabhaͤngigkeit von oͤrtlichen Umſtaͤnden, durch den kleinen
Raum, den ſie, ſelbſt bei großer Wirkſamkeit, nur fordern, und
durch ihre Faͤhigkeit, ſich ſelbſt fortzubewegen, alle andern Maſchi-
nen in Schatten geſtellt. Das Princip ihrer Wirkſamkeit iſt ein
ſehr einfaches. In einem Cylinder, der ſich von dem Dampfkeſſel
aus mit Dampf anfuͤllt, befindet ſich ein beweglicher Kolben, den
die Elaſticitaͤt des Dampfes fortſchiebt; hat er den Punct erreicht,
bis zu welchem er vorruͤcken ſoll, ſo verſchließt man den Zutritt des
Dampfes und kuͤhlt dieſen ab, damit der Druck der Atmoſphaͤre
den Kolben zuruͤckdraͤnge, oder leitet den Dampf nach der andern
Seite des Kolbens, damit der Dampf ſelbſt das Zuruͤckdraͤngen
bewirke; — ſo hat man die ganze Haupt-Anordnung der Dampf-
maſchine.
Schon am Ende des vorletzten Jahrhunderts machten Pa-
pin und Savery die Bemerkung, daß die große Gewalt der
Daͤmpfe dieſe zur Betreibung von Maſchinen anwendbar mache,
und unvollkommene Dampfmaſchinen wurden bald nachher verfer-
tigt. Die Bemerkung, daß der abgekuͤhlte Dampf ſeine Elaſticitaͤt
faſt voͤllig verliere, leitete auf den Gedanken, nur das Fortſchieben
des Kolbens nach der einen Richtung durch die Kraft der Daͤmpfe
zu bewirken, und nach der Zerſtoͤrung des Dampfes durch Abkuͤh-
lung, dem Luftdrucke die Zuruͤckfuͤhrung des Kolbens zu ſeiner
erſten Stellung zu uͤberlaſſen. Man brachte daher zwei Haͤhne
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/137>, abgerufen am 13.11.2024.
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