Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1831.Körper an einander, so pflegt, wie namentlich bei weißem Zucker, Phosphorescenz bei der Crystallisation und bei der Zusammendrückung flüssiger Körper. Endlich muß ich zu diesen Erscheinungen, die fast alle räthsel- Koͤrper an einander, ſo pflegt, wie namentlich bei weißem Zucker, Phosphoreſcenz bei der Cryſtalliſation und bei der Zuſammendruͤckung fluͤſſiger Koͤrper. Endlich muß ich zu dieſen Erſcheinungen, die faſt alle raͤthſel- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0378" n="364"/> Koͤrper an einander, ſo pflegt, wie namentlich bei weißem Zucker,<lb/> das Leuchten noch ſchoͤner zu ſein. Dieſes Leuchten iſt bekanntlich<lb/> oft ohne erhebliche Waͤrme und kann alſo mit dem Gluͤhen, dem<lb/> es ohnehin nicht gleicht, nicht zuſammengeſtellt werden. Daß<lb/> Electricitaͤt dabei ſtatt findet, iſt wenigſtens fuͤr die meiſten Faͤlle<lb/> eben nicht glaublich. Aber bekannt iſt, daß bei ſtarkem und fort-<lb/> geſetztem Reiben die lebhafteſten Licht-Erſcheinungen hervorgehen<lb/> koͤnnen, daß Koͤrper, die ſonſt ſehr wenig zum Phosphoreſciren ge-<lb/> neigt ſind, an einen ſchnell gehenden Muͤhlſtein gehalten, leuchtend<lb/> werden, wozu freilich die dabei ſtatt findende Erhitzung mitwirkt.<lb/> Die Farbe des hier entſtehenden Lichtes iſt nach Verſchiedenheit der<lb/> Koͤrper verſchieden, aber auch ungleich bei mehr oder minderer<lb/> Schnelligkeit und Gewalt des Reibens, wobei es aus dem matten<lb/> weißlichen oft ins feuerrothe uͤbergeht. Da wo wegen großer Hitze,<lb/> die durch Reiben entſtanden iſt, ein Gluͤhen von Metallen, z. B.<lb/> der feinen abgeſtoßenen Stahltheilchen, entſteht, da hat die umge-<lb/> bende Luft Einfluß auf die Erſcheinungen, und Sauerſtoffgas ver-<lb/> ſtaͤrkt ſie.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Phosphoreſcenz bei der Cryſtalliſation und bei der<lb/> Zuſammendruͤckung fluͤſſiger Koͤrper</hi>.</head><lb/> <p>Endlich muß ich zu dieſen Erſcheinungen, die faſt alle raͤthſel-<lb/> haft ſind, noch folgende beifuͤgen. Auch bei der Cryſtalliſirung,<lb/> wenn gewiſſe Salze ſich ausſcheiden, hat man zuweilen lebhaftes<lb/> Leuchten bemerkt. Und endlich entſteht auch bei ploͤtzlicher Aende-<lb/> rung der Dichtigkeit der Luft ein Leuchten, ſo wohl wenn man<lb/> Luft (am beſten Sauerſtoffgas und Waſſerſtoffgas gemiſcht) durch<lb/> einen Stoß comprimirt, als wenn die in einer Blaſe verdichtete<lb/> Luft dieſe zerſprengt und ſich ausdehnt. Dieſes Licht bei ploͤtzlicher<lb/> Ausdehnung der Luft iſt oft beim Abſchießen der Windbuͤchſe wahr-<lb/> genommen, und ſcheint da ſich verſtaͤrkt zu zeigen, wenn die ſehr<lb/> verdichtete Luft auf harte Koͤrper ſtoͤßt; — ob dann, wie einige<lb/> glauben, Electricitaͤt frei wird, oder ob der Widerſtand, welchen<lb/> dieſe feſten Koͤrper der Ausdehnung der Luft entgegenſetzen, Urſache<lb/> des Leuchtens ſei, iſt noch unbekannt. Selbſt die ploͤtzliche Com-<lb/> preſſion eines ſorgfaͤltig eingeſchloſſenen Waſſers giebt, nach Ver-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [364/0378]
Koͤrper an einander, ſo pflegt, wie namentlich bei weißem Zucker,
das Leuchten noch ſchoͤner zu ſein. Dieſes Leuchten iſt bekanntlich
oft ohne erhebliche Waͤrme und kann alſo mit dem Gluͤhen, dem
es ohnehin nicht gleicht, nicht zuſammengeſtellt werden. Daß
Electricitaͤt dabei ſtatt findet, iſt wenigſtens fuͤr die meiſten Faͤlle
eben nicht glaublich. Aber bekannt iſt, daß bei ſtarkem und fort-
geſetztem Reiben die lebhafteſten Licht-Erſcheinungen hervorgehen
koͤnnen, daß Koͤrper, die ſonſt ſehr wenig zum Phosphoreſciren ge-
neigt ſind, an einen ſchnell gehenden Muͤhlſtein gehalten, leuchtend
werden, wozu freilich die dabei ſtatt findende Erhitzung mitwirkt.
Die Farbe des hier entſtehenden Lichtes iſt nach Verſchiedenheit der
Koͤrper verſchieden, aber auch ungleich bei mehr oder minderer
Schnelligkeit und Gewalt des Reibens, wobei es aus dem matten
weißlichen oft ins feuerrothe uͤbergeht. Da wo wegen großer Hitze,
die durch Reiben entſtanden iſt, ein Gluͤhen von Metallen, z. B.
der feinen abgeſtoßenen Stahltheilchen, entſteht, da hat die umge-
bende Luft Einfluß auf die Erſcheinungen, und Sauerſtoffgas ver-
ſtaͤrkt ſie.
Phosphoreſcenz bei der Cryſtalliſation und bei der
Zuſammendruͤckung fluͤſſiger Koͤrper.
Endlich muß ich zu dieſen Erſcheinungen, die faſt alle raͤthſel-
haft ſind, noch folgende beifuͤgen. Auch bei der Cryſtalliſirung,
wenn gewiſſe Salze ſich ausſcheiden, hat man zuweilen lebhaftes
Leuchten bemerkt. Und endlich entſteht auch bei ploͤtzlicher Aende-
rung der Dichtigkeit der Luft ein Leuchten, ſo wohl wenn man
Luft (am beſten Sauerſtoffgas und Waſſerſtoffgas gemiſcht) durch
einen Stoß comprimirt, als wenn die in einer Blaſe verdichtete
Luft dieſe zerſprengt und ſich ausdehnt. Dieſes Licht bei ploͤtzlicher
Ausdehnung der Luft iſt oft beim Abſchießen der Windbuͤchſe wahr-
genommen, und ſcheint da ſich verſtaͤrkt zu zeigen, wenn die ſehr
verdichtete Luft auf harte Koͤrper ſtoͤßt; — ob dann, wie einige
glauben, Electricitaͤt frei wird, oder ob der Widerſtand, welchen
dieſe feſten Koͤrper der Ausdehnung der Luft entgegenſetzen, Urſache
des Leuchtens ſei, iſt noch unbekannt. Selbſt die ploͤtzliche Com-
preſſion eines ſorgfaͤltig eingeſchloſſenen Waſſers giebt, nach Ver-
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