zurückgeworfenen Strahles und des gebrochenen Strahles wird nach dieser Theorie richtig bestimmt.
Gesetze der Spiegelung.
Es scheint beim ersten Anblicke, als ob die Undulationstheorie die Reflexion an Spiegeln nicht erkläre, indem ja die von A ausge- henden Wellen in allen Puncten der Ebne BD (Fig. 113.) gleich gut neue Wellen erregen müssen; aber eine genaue Betrachtung hebt diesen Zweifel. Gewiß ist es freilich, daß die in B antreffende Wellenfolge eine ebensolche Wellenfolge, deren Mittelpunct B ist, erregt, daß die an E treffende Wellenfolge eine ebensolche um E und so um F, G, und jeden andern Punct erregt; aber die ver- einigte Wirkung dieser Wellen ist gleichwohl den Gesetzen der Spie- gelung genau entsprechend. Wenn die um den Mittelpunct A ge- zeichneten Kreise die einzelnen von A ausgegangenen Wellen für einen gewissen Zeitpunct bezeichnen, so erhellt, daß, indem die sechste an E antrifft, die fünfte schon eine erste von B zurückgehende Welle hervorgebracht hat, daß, indem die siebente an F antrifft, schon eine zweite zurückgehende a von B, eine erste zurückgehende b von E ausgegangen ist, daß, indem die achte an G anstößt, schon eine dritte E 2 von B, eine zweite c von E, eine erste d von F zurückgehend ausgegangen ist. Ein Auge also, welches sich in dem Momente, da die achte Welle an G anstößt, in k befindet, erhält zugleich den Eindruck der von E kommenden zweiten, der von F kommenden ersten zurückgehenden Welle, und dieser Eindruck ist aus der Wirkung beider Wellen zusammengesetzt; ein Auge in I er- hält den vereinigten Eindruck der ersten von F ausgehenden Welle und einer, noch nicht um eine ganze Wellenbreite vorgeschrittenen von d ausgegangenen Welle. Dieser gemeinschaftliche Eindruck ist aber, wie sich genau und vollständig zeigen läßt, eben der, welchen die Welle 2 kG hervorbringen würde, die alle von B, a, E, b, F, d ausgegangenen Wellen, so wie sie in diesem Momente jede in ihrem Fortschreiten angekommen sind, berührt; -- diese Be- rührungswelle und ihr Fortschreiten müssen wir also hier betrach- ten; sie ist es, welche die Wirkung aller benachbarten, das Auge k rührenden Wellen, welche die Wirkung aller benachbarten, das Auge I rührenden Wellen gleichsam in sich schließt, indem sie mit
zuruͤckgeworfenen Strahles und des gebrochenen Strahles wird nach dieſer Theorie richtig beſtimmt.
Geſetze der Spiegelung.
Es ſcheint beim erſten Anblicke, als ob die Undulationstheorie die Reflexion an Spiegeln nicht erklaͤre, indem ja die von A ausge- henden Wellen in allen Puncten der Ebne BD (Fig. 113.) gleich gut neue Wellen erregen muͤſſen; aber eine genaue Betrachtung hebt dieſen Zweifel. Gewiß iſt es freilich, daß die in B antreffende Wellenfolge eine ebenſolche Wellenfolge, deren Mittelpunct B iſt, erregt, daß die an E treffende Wellenfolge eine ebenſolche um E und ſo um F, G, und jeden andern Punct erregt; aber die ver- einigte Wirkung dieſer Wellen iſt gleichwohl den Geſetzen der Spie- gelung genau entſprechend. Wenn die um den Mittelpunct A ge- zeichneten Kreiſe die einzelnen von A ausgegangenen Wellen fuͤr einen gewiſſen Zeitpunct bezeichnen, ſo erhellt, daß, indem die ſechſte an E antrifft, die fuͤnfte ſchon eine erſte von B zuruͤckgehende Welle hervorgebracht hat, daß, indem die ſiebente an F antrifft, ſchon eine zweite zuruͤckgehende a von B, eine erſte zuruͤckgehende b von E ausgegangen iſt, daß, indem die achte an G anſtoͤßt, ſchon eine dritte E 2 von B, eine zweite c von E, eine erſte d von F zuruͤckgehend ausgegangen iſt. Ein Auge alſo, welches ſich in dem Momente, da die achte Welle an G anſtoͤßt, in k befindet, erhaͤlt zugleich den Eindruck der von E kommenden zweiten, der von F kommenden erſten zuruͤckgehenden Welle, und dieſer Eindruck iſt aus der Wirkung beider Wellen zuſammengeſetzt; ein Auge in I er- haͤlt den vereinigten Eindruck der erſten von F ausgehenden Welle und einer, noch nicht um eine ganze Wellenbreite vorgeſchrittenen von d ausgegangenen Welle. Dieſer gemeinſchaftliche Eindruck iſt aber, wie ſich genau und vollſtaͤndig zeigen laͤßt, eben der, welchen die Welle 2 kG hervorbringen wuͤrde, die alle von B, a, E, b, F, d ausgegangenen Wellen, ſo wie ſie in dieſem Momente jede in ihrem Fortſchreiten angekommen ſind, beruͤhrt; — dieſe Be- ruͤhrungswelle und ihr Fortſchreiten muͤſſen wir alſo hier betrach- ten; ſie iſt es, welche die Wirkung aller benachbarten, das Auge k ruͤhrenden Wellen, welche die Wirkung aller benachbarten, das Auge I ruͤhrenden Wellen gleichſam in ſich ſchließt, indem ſie mit
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0265"n="251"/>
zuruͤckgeworfenen Strahles und des gebrochenen Strahles wird nach<lb/>
dieſer Theorie richtig beſtimmt.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#g">Geſetze der Spiegelung</hi>.</head><lb/><p>Es ſcheint beim erſten Anblicke, als ob die Undulationstheorie<lb/>
die Reflexion an Spiegeln nicht erklaͤre, indem ja die von <hirendition="#aq"><hirendition="#b">A</hi></hi> ausge-<lb/>
henden Wellen in allen Puncten der Ebne <hirendition="#aq"><hirendition="#b">BD</hi></hi> (<hirendition="#aq"><hirendition="#b">Fig. 113.</hi></hi>) gleich<lb/>
gut neue Wellen erregen muͤſſen; aber eine genaue Betrachtung<lb/>
hebt dieſen Zweifel. Gewiß iſt es freilich, daß die in <hirendition="#aq"><hirendition="#b">B</hi></hi> antreffende<lb/>
Wellenfolge eine ebenſolche Wellenfolge, deren Mittelpunct <hirendition="#aq"><hirendition="#b">B</hi></hi> iſt,<lb/>
erregt, daß die an <hirendition="#aq"><hirendition="#b">E</hi></hi> treffende Wellenfolge eine ebenſolche um <hirendition="#aq"><hirendition="#b">E</hi></hi><lb/>
und ſo um <hirendition="#aq"><hirendition="#b">F, G,</hi></hi> und jeden andern Punct erregt; aber die ver-<lb/>
einigte Wirkung dieſer Wellen iſt gleichwohl den Geſetzen der Spie-<lb/>
gelung genau entſprechend. Wenn die um den Mittelpunct <hirendition="#aq"><hirendition="#b">A</hi></hi> ge-<lb/>
zeichneten Kreiſe die einzelnen von <hirendition="#aq"><hirendition="#b">A</hi></hi> ausgegangenen Wellen fuͤr<lb/>
einen gewiſſen Zeitpunct bezeichnen, ſo erhellt, daß, indem die<lb/>ſechſte an <hirendition="#aq"><hirendition="#b">E</hi></hi> antrifft, die fuͤnfte ſchon eine erſte von <hirendition="#aq"><hirendition="#b">B</hi></hi> zuruͤckgehende<lb/>
Welle hervorgebracht hat, daß, indem die ſiebente an <hirendition="#aq"><hirendition="#b">F</hi></hi> antrifft,<lb/>ſchon eine zweite zuruͤckgehende <hirendition="#aq"><hirendition="#b">a</hi></hi> von <hirendition="#aq"><hirendition="#b">B,</hi></hi> eine erſte zuruͤckgehende<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#b">b</hi></hi> von <hirendition="#aq"><hirendition="#b">E</hi></hi> ausgegangen iſt, daß, indem die achte an <hirendition="#aq"><hirendition="#b">G</hi></hi> anſtoͤßt, ſchon<lb/>
eine dritte <hirendition="#aq"><hirendition="#b">E</hi></hi> 2 von <hirendition="#aq"><hirendition="#b">B,</hi></hi> eine zweite <hirendition="#aq"><hirendition="#b">c</hi></hi> von <hirendition="#aq"><hirendition="#b">E,</hi></hi> eine erſte <hirendition="#aq"><hirendition="#b">d</hi></hi> von <hirendition="#aq"><hirendition="#b">F</hi></hi><lb/>
zuruͤckgehend ausgegangen iſt. Ein Auge alſo, welches ſich in dem<lb/>
Momente, da die achte Welle an <hirendition="#aq"><hirendition="#b">G</hi></hi> anſtoͤßt, in <hirendition="#aq"><hirendition="#b">k</hi></hi> befindet, erhaͤlt<lb/>
zugleich den Eindruck der von <hirendition="#aq"><hirendition="#b">E</hi></hi> kommenden zweiten, der von <hirendition="#aq"><hirendition="#b">F</hi></hi><lb/>
kommenden erſten zuruͤckgehenden Welle, und dieſer Eindruck iſt<lb/>
aus der Wirkung beider Wellen zuſammengeſetzt; ein Auge in <hirendition="#aq"><hirendition="#b">I</hi></hi> er-<lb/>
haͤlt den vereinigten Eindruck der erſten von <hirendition="#aq"><hirendition="#b">F</hi></hi> ausgehenden Welle<lb/>
und einer, noch nicht um eine ganze Wellenbreite vorgeſchrittenen<lb/>
von <hirendition="#aq"><hirendition="#b">d</hi></hi> ausgegangenen Welle. Dieſer gemeinſchaftliche Eindruck iſt<lb/>
aber, wie ſich genau und vollſtaͤndig zeigen laͤßt, eben der, welchen<lb/>
die Welle 2 <hirendition="#aq"><hirendition="#b">kG</hi></hi> hervorbringen wuͤrde, die alle von <hirendition="#aq"><hirendition="#b">B, a, E, b,<lb/>
F, d</hi></hi> ausgegangenen Wellen, ſo wie ſie in dieſem Momente jede<lb/>
in ihrem Fortſchreiten angekommen ſind, beruͤhrt; — dieſe Be-<lb/>
ruͤhrungswelle und ihr Fortſchreiten muͤſſen wir alſo hier betrach-<lb/>
ten; ſie iſt es, welche die Wirkung aller benachbarten, das Auge<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#b">k</hi></hi> ruͤhrenden Wellen, welche die Wirkung aller benachbarten, das<lb/>
Auge <hirendition="#aq"><hirendition="#b">I</hi></hi> ruͤhrenden Wellen gleichſam in ſich ſchließt, indem ſie mit<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[251/0265]
zuruͤckgeworfenen Strahles und des gebrochenen Strahles wird nach
dieſer Theorie richtig beſtimmt.
Geſetze der Spiegelung.
Es ſcheint beim erſten Anblicke, als ob die Undulationstheorie
die Reflexion an Spiegeln nicht erklaͤre, indem ja die von A ausge-
henden Wellen in allen Puncten der Ebne BD (Fig. 113.) gleich
gut neue Wellen erregen muͤſſen; aber eine genaue Betrachtung
hebt dieſen Zweifel. Gewiß iſt es freilich, daß die in B antreffende
Wellenfolge eine ebenſolche Wellenfolge, deren Mittelpunct B iſt,
erregt, daß die an E treffende Wellenfolge eine ebenſolche um E
und ſo um F, G, und jeden andern Punct erregt; aber die ver-
einigte Wirkung dieſer Wellen iſt gleichwohl den Geſetzen der Spie-
gelung genau entſprechend. Wenn die um den Mittelpunct A ge-
zeichneten Kreiſe die einzelnen von A ausgegangenen Wellen fuͤr
einen gewiſſen Zeitpunct bezeichnen, ſo erhellt, daß, indem die
ſechſte an E antrifft, die fuͤnfte ſchon eine erſte von B zuruͤckgehende
Welle hervorgebracht hat, daß, indem die ſiebente an F antrifft,
ſchon eine zweite zuruͤckgehende a von B, eine erſte zuruͤckgehende
b von E ausgegangen iſt, daß, indem die achte an G anſtoͤßt, ſchon
eine dritte E 2 von B, eine zweite c von E, eine erſte d von F
zuruͤckgehend ausgegangen iſt. Ein Auge alſo, welches ſich in dem
Momente, da die achte Welle an G anſtoͤßt, in k befindet, erhaͤlt
zugleich den Eindruck der von E kommenden zweiten, der von F
kommenden erſten zuruͤckgehenden Welle, und dieſer Eindruck iſt
aus der Wirkung beider Wellen zuſammengeſetzt; ein Auge in I er-
haͤlt den vereinigten Eindruck der erſten von F ausgehenden Welle
und einer, noch nicht um eine ganze Wellenbreite vorgeſchrittenen
von d ausgegangenen Welle. Dieſer gemeinſchaftliche Eindruck iſt
aber, wie ſich genau und vollſtaͤndig zeigen laͤßt, eben der, welchen
die Welle 2 kG hervorbringen wuͤrde, die alle von B, a, E, b,
F, d ausgegangenen Wellen, ſo wie ſie in dieſem Momente jede
in ihrem Fortſchreiten angekommen ſind, beruͤhrt; — dieſe Be-
ruͤhrungswelle und ihr Fortſchreiten muͤſſen wir alſo hier betrach-
ten; ſie iſt es, welche die Wirkung aller benachbarten, das Auge
k ruͤhrenden Wellen, welche die Wirkung aller benachbarten, das
Auge I ruͤhrenden Wellen gleichſam in ſich ſchließt, indem ſie mit
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1831, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre02_1831/265>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.