Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1831.nur eine ursprüngliche, diesem, sofern er sich als erleuchtet zeigt, Bei den Schallschwingungen fanden wir, daß stärkere und Gesetze der gradlinigen Fortpflanzung des Lichtes. Unerklärbarkeit der Aberration. Diese Wellen breiten sich im Aether nach allen Seiten, nur eine urſpruͤngliche, dieſem, ſofern er ſich als erleuchtet zeigt, Bei den Schallſchwingungen fanden wir, daß ſtaͤrkere und Geſetze der gradlinigen Fortpflanzung des Lichtes. Unerklaͤrbarkeit der Aberration. Dieſe Wellen breiten ſich im Aether nach allen Seiten, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0260" n="246"/> nur eine urſpruͤngliche, dieſem, ſofern er ſich als erleuchtet zeigt,<lb/> eine durch die Aetherſchwingungen mitgetheilte Vibration zuzu-<lb/> ſchreiben ſein.</p><lb/> <p>Bei den Schallſchwingungen fanden wir, daß ſtaͤrkere und<lb/> ſchwaͤchere Vibrationen ſich gleich ſchnell fortpflanzen, daß aber die<lb/> Verſchiedenheit, welche wir Hoͤhe und Tiefe der Toͤne nennen, von<lb/> der Schnelligkeit der Wiederholung gleicher Vibrationen abhaͤngt;<lb/> auf aͤhnliche Weiſe haben wir hier allen Grund, die Geſchwindigkeit<lb/> des Lichtes fuͤr jede ſtaͤrkere oder ſchwaͤchere Licht-Erſcheinung und fuͤr<lb/> alle Farbenſtrahlen als gleich anzuſehen, die Verſchiedenheit der<lb/> Farben aber erklaͤrt ſich durch die mit mehr oder minderer Schnel-<lb/> ligkeit auf einander folgenden Lichtwellen. Wenn wir bei den Toͤ-<lb/> nen nach der Laͤnge einer Welle gefragt haͤtten, ſo wuͤrden wir<lb/> den Wellen, die den Ton <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">C</hi></hi> hervorbringen, eine Laͤnge von 8 Fuß<lb/> beilegen, weil unſer Ohr 128 mal in 1 Secunde durch gleiche Er-<lb/> ſchuͤtterungen getroffen wird, wenn es dieſen Ton wahrnimmt, und<lb/> eine 8 Fuß Raum einnehmende Welle gerade <formula notation="TeX">\frac{1}{128}</formula> Secunde ge-<lb/> braucht, um mit allen ihren Theilen an unſer Ohr zu treffen;<lb/> der Welle des Tones <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">G</hi></hi> muͤſſen wir eine Laͤnge von 5⅓ Fuß beilegen<lb/> und ſo ferner. Ebenſo koͤnnten wir alſo auch hier von der Wellen-<lb/> laͤnge der Lichtwellen reden, wenn es uns gelingen ſollte, dieſe<lb/> naͤher zu beſtimmen; und ſo wie dort jedem Tone eine eigene<lb/> Wellenlaͤnge zukoͤmmt, ſo nehmen wir hier fuͤr jeden Farbenſtrahl<lb/> eine eigene Wellenlaͤnge an.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Geſetze der gradlinigen Fortpflanzung des Lichtes</hi>.<lb/><hi rendition="#g">Unerklaͤrbarkeit der Aberration</hi>.</head><lb/> <p>Dieſe Wellen breiten ſich im Aether nach allen Seiten,<lb/> kugelfoͤrmige Wellenſchichten darſtellend, aus, und indem unſer<lb/> Sehen ohne Zweifel darin beſteht, daß das Antreffen dieſer Lich-<lb/> wellen unſre Sehenerven afficirt, ſo iſt leicht zu begreifen, daß wir den<lb/> Gegenſtand in der Richtung ſehen, welche dem Mittelpuncte dieſer<lb/> Wellen entſpricht. Wird die Lichtwelle nur durch eine kleine<lb/> Oeffnung <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AB</hi></hi> eingelaſſen (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Fig. 112.</hi></hi>), ſo geht ſie ſo wie die Kreiſe<lb/> anzeigen fort, und die Erleuchtung findet nur da ſtatt, wohin die<lb/> vom leuchtenden Puncte <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">C</hi></hi> durch die Oeffnung gezogenen Linien<lb/> gelangen koͤnnen, das iſt, die Lichtſtrahlen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">CAE, CBF,</hi></hi> und ſo<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [246/0260]
nur eine urſpruͤngliche, dieſem, ſofern er ſich als erleuchtet zeigt,
eine durch die Aetherſchwingungen mitgetheilte Vibration zuzu-
ſchreiben ſein.
Bei den Schallſchwingungen fanden wir, daß ſtaͤrkere und
ſchwaͤchere Vibrationen ſich gleich ſchnell fortpflanzen, daß aber die
Verſchiedenheit, welche wir Hoͤhe und Tiefe der Toͤne nennen, von
der Schnelligkeit der Wiederholung gleicher Vibrationen abhaͤngt;
auf aͤhnliche Weiſe haben wir hier allen Grund, die Geſchwindigkeit
des Lichtes fuͤr jede ſtaͤrkere oder ſchwaͤchere Licht-Erſcheinung und fuͤr
alle Farbenſtrahlen als gleich anzuſehen, die Verſchiedenheit der
Farben aber erklaͤrt ſich durch die mit mehr oder minderer Schnel-
ligkeit auf einander folgenden Lichtwellen. Wenn wir bei den Toͤ-
nen nach der Laͤnge einer Welle gefragt haͤtten, ſo wuͤrden wir
den Wellen, die den Ton C hervorbringen, eine Laͤnge von 8 Fuß
beilegen, weil unſer Ohr 128 mal in 1 Secunde durch gleiche Er-
ſchuͤtterungen getroffen wird, wenn es dieſen Ton wahrnimmt, und
eine 8 Fuß Raum einnehmende Welle gerade [FORMEL] Secunde ge-
braucht, um mit allen ihren Theilen an unſer Ohr zu treffen;
der Welle des Tones G muͤſſen wir eine Laͤnge von 5⅓ Fuß beilegen
und ſo ferner. Ebenſo koͤnnten wir alſo auch hier von der Wellen-
laͤnge der Lichtwellen reden, wenn es uns gelingen ſollte, dieſe
naͤher zu beſtimmen; und ſo wie dort jedem Tone eine eigene
Wellenlaͤnge zukoͤmmt, ſo nehmen wir hier fuͤr jeden Farbenſtrahl
eine eigene Wellenlaͤnge an.
Geſetze der gradlinigen Fortpflanzung des Lichtes.
Unerklaͤrbarkeit der Aberration.
Dieſe Wellen breiten ſich im Aether nach allen Seiten,
kugelfoͤrmige Wellenſchichten darſtellend, aus, und indem unſer
Sehen ohne Zweifel darin beſteht, daß das Antreffen dieſer Lich-
wellen unſre Sehenerven afficirt, ſo iſt leicht zu begreifen, daß wir den
Gegenſtand in der Richtung ſehen, welche dem Mittelpuncte dieſer
Wellen entſpricht. Wird die Lichtwelle nur durch eine kleine
Oeffnung AB eingelaſſen (Fig. 112.), ſo geht ſie ſo wie die Kreiſe
anzeigen fort, und die Erleuchtung findet nur da ſtatt, wohin die
vom leuchtenden Puncte C durch die Oeffnung gezogenen Linien
gelangen koͤnnen, das iſt, die Lichtſtrahlen CAE, CBF, und ſo
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