nehme Unterhaltung, und Sie sehen hier nun die geometrischen Regeln, nach welchen sie in allen Fällen bestimmt werden können; Sie sehen hier die Mittel, wie wir die Puncte, die zur Erleuch- tung des einen oder andern Theiles derselben beitragen, angeben, ja sogar, wie wir den verhältnißmäßigen Grad der in jedem ein- zelnen Puncte statt findenden Erleuchtung finden können.
Convexe Kugelspiegel.
Weniger wichtig für Anwendungen, als die Hohlspiegel, sind die erhabenen Kugelspiegel. Jene geben uns, wie Sie in der Folge sehen werden, Mittel, um in Telescopen und Microscopen diejeni- gen Bilder darzustellen, deren Betrachtung den Zweck dieser In- strumente ausmacht; die convexen Spiegel dagegen bieten allenfalls nur einen recht angenehmen Anblick der gespiegelten Gegenstände dar, ohne bis jetzt weiteren Nutzen zu gewähren.
Die Gegenstände erscheinen im convexen Kugelspiegel so als ob ihr Bild innerhalb der Kugel läge, und sie erscheinen sehr ver- kleinert. Was das erstere betrifft, so ergiebt die Zeichnung (Fig. 45.), daß die von A ausgehenden Lichtstrahlen AB, Ab, nach BD und bd zurückgeworfen werden; der nach AG auffallende Lichtstrahl wird in sich selbst reflectirt. Alle zwischen G und b auf- fallende Strahlen geben zurückgeworfene Strahlen, die sich bei- nahe in einem einzigen Puncte E, der innerhalb des Spiegels liegt, durchschneiden, und dieser Punct ist als das Bild des Gegenstandes A anzusehen, nach ihm nämlich richten sich, zwar nicht mit voll- kommener Strenge aber doch beinahe genau, alle Augen D, d, die den Punct A im Kugelspiegel sehen wollen. Die Kleinheit des Bildes aber läßt sich auch leicht beweisen. Wenn AL ein leuchten- der Gegenstand ist, und L ist ebenso entfernt als A vom Mittel- puncte C, so liegt der Punct, den wir als Bild für L finden, in M auf der Linie CL, so wie E auf der Linie CA lag, und das Auge in D oder d sieht den Gegenstand AL, so als ob ME sein Bild wäre, also stark verkleinert. Je kleiner der Durchmesser des Kugelspiegels ist, desto kleiner erscheint dieses Bild, und man kann daher einen kleinen Kugelspiegel, eine kleine mit Quecksilber ge- füllte Glaskugel, anwenden, um ein sehr kleines, hellglänzendes Sonnenbild zu erhalten.
nehme Unterhaltung, und Sie ſehen hier nun die geometriſchen Regeln, nach welchen ſie in allen Faͤllen beſtimmt werden koͤnnen; Sie ſehen hier die Mittel, wie wir die Puncte, die zur Erleuch- tung des einen oder andern Theiles derſelben beitragen, angeben, ja ſogar, wie wir den verhaͤltnißmaͤßigen Grad der in jedem ein- zelnen Puncte ſtatt findenden Erleuchtung finden koͤnnen.
Convexe Kugelſpiegel.
Weniger wichtig fuͤr Anwendungen, als die Hohlſpiegel, ſind die erhabenen Kugelſpiegel. Jene geben uns, wie Sie in der Folge ſehen werden, Mittel, um in Teleſcopen und Microſcopen diejeni- gen Bilder darzuſtellen, deren Betrachtung den Zweck dieſer In- ſtrumente ausmacht; die convexen Spiegel dagegen bieten allenfalls nur einen recht angenehmen Anblick der geſpiegelten Gegenſtaͤnde dar, ohne bis jetzt weiteren Nutzen zu gewaͤhren.
Die Gegenſtaͤnde erſcheinen im convexen Kugelſpiegel ſo als ob ihr Bild innerhalb der Kugel laͤge, und ſie erſcheinen ſehr ver- kleinert. Was das erſtere betrifft, ſo ergiebt die Zeichnung (Fig. 45.), daß die von A ausgehenden Lichtſtrahlen AB, Ab, nach BD und bd zuruͤckgeworfen werden; der nach AG auffallende Lichtſtrahl wird in ſich ſelbſt reflectirt. Alle zwiſchen G und b auf- fallende Strahlen geben zuruͤckgeworfene Strahlen, die ſich bei- nahe in einem einzigen Puncte E, der innerhalb des Spiegels liegt, durchſchneiden, und dieſer Punct iſt als das Bild des Gegenſtandes A anzuſehen, nach ihm naͤmlich richten ſich, zwar nicht mit voll- kommener Strenge aber doch beinahe genau, alle Augen D, d, die den Punct A im Kugelſpiegel ſehen wollen. Die Kleinheit des Bildes aber laͤßt ſich auch leicht beweiſen. Wenn AL ein leuchten- der Gegenſtand iſt, und L iſt ebenſo entfernt als A vom Mittel- puncte C, ſo liegt der Punct, den wir als Bild fuͤr L finden, in M auf der Linie CL, ſo wie E auf der Linie CA lag, und das Auge in D oder d ſieht den Gegenſtand AL, ſo als ob ME ſein Bild waͤre, alſo ſtark verkleinert. Je kleiner der Durchmeſſer des Kugelſpiegels iſt, deſto kleiner erſcheint dieſes Bild, und man kann daher einen kleinen Kugelſpiegel, eine kleine mit Queckſilber ge- fuͤllte Glaskugel, anwenden, um ein ſehr kleines, hellglaͤnzendes Sonnenbild zu erhalten.
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Regeln, nach welchen ſie in allen Faͤllen beſtimmt werden koͤnnen;
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tung des einen oder andern Theiles derſelben beitragen, angeben,
ja ſogar, wie wir den verhaͤltnißmaͤßigen Grad der in jedem ein-
zelnen Puncte ſtatt findenden Erleuchtung finden koͤnnen.
Convexe Kugelſpiegel.
Weniger wichtig fuͤr Anwendungen, als die Hohlſpiegel, ſind
die erhabenen Kugelſpiegel. Jene geben uns, wie Sie in der Folge
ſehen werden, Mittel, um in Teleſcopen und Microſcopen diejeni-
gen Bilder darzuſtellen, deren Betrachtung den Zweck dieſer In-
ſtrumente ausmacht; die convexen Spiegel dagegen bieten allenfalls
nur einen recht angenehmen Anblick der geſpiegelten Gegenſtaͤnde
dar, ohne bis jetzt weiteren Nutzen zu gewaͤhren.
Die Gegenſtaͤnde erſcheinen im convexen Kugelſpiegel ſo als
ob ihr Bild innerhalb der Kugel laͤge, und ſie erſcheinen ſehr ver-
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45.), daß die von A ausgehenden Lichtſtrahlen AB, Ab, nach
BD und bd zuruͤckgeworfen werden; der nach AG auffallende
Lichtſtrahl wird in ſich ſelbſt reflectirt. Alle zwiſchen G und b auf-
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nahe in einem einzigen Puncte E, der innerhalb des Spiegels liegt,
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A anzuſehen, nach ihm naͤmlich richten ſich, zwar nicht mit voll-
kommener Strenge aber doch beinahe genau, alle Augen D, d,
die den Punct A im Kugelſpiegel ſehen wollen. Die Kleinheit des
Bildes aber laͤßt ſich auch leicht beweiſen. Wenn AL ein leuchten-
der Gegenſtand iſt, und L iſt ebenſo entfernt als A vom Mittel-
puncte C, ſo liegt der Punct, den wir als Bild fuͤr L finden, in
M auf der Linie CL, ſo wie E auf der Linie CA lag, und das
Auge in D oder d ſieht den Gegenſtand AL, ſo als ob ME ſein
Bild waͤre, alſo ſtark verkleinert. Je kleiner der Durchmeſſer des
Kugelſpiegels iſt, deſto kleiner erſcheint dieſes Bild, und man kann
daher einen kleinen Kugelſpiegel, eine kleine mit Queckſilber ge-
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1831, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre02_1831/109>, abgerufen am 21.02.2025.
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