Fläche, welche entsteht, wenn die Parabel, deren Beschaffenheit Sie schon aus andern Betrachtungen kennen *), sich um ihre Haupt-Axe dreht.
Brennlinien.
Bei dem Kreise und eben deshalb bei der Kugelfläche ist das Zusammentreffen der reflectirten Strahlen, die den parallel einfal- lenden zugehören, nicht vollkommen genau, sondern wenn man (Fig. 41.) parallele Strahlen sH, BG zeichnet, und die einem jeden von ihnen zugehörenden zurückgeworfenen Strahlen HF, GI hinzufügt; so treffen zwar die nahe bei E auffallenden sämmtlich sehr nahe in einem Puncte F zusammen, aber die entfernteren haben andre Durchschnittspuncte. Diese entfernteren Strahlen darf man daher, wie ich schon früher bemerkt habe, nicht mit gebrauchen, das heißt, man darf einen zu großen Theil des Kreises oder des Hohlspiegels nicht anwenden, wenn man ein reines Bild des leuch- tenden Punctes erhalten will, weil bei einem so großen Theile des Spiegels nicht ein einziger erleuchteter Punct, sondern eine erleuch- tete Linie, eine Brennlinie, hervorgeht. Da diese Brennlinie sich uns am öftersten da zeigt, wo ein nahe stehendes Licht seine Strahlen auf eine hohle Cylinderfläche wirft, etwa auf die innere Seite einer cylindrischen Porcellantasse, so will ich sie hier so zeich- nen, wie sie bei nahe stehendem Lichte erscheint. Es stehe nämlich das Licht F über dem Rande der Tasse (Fig. 44.), deren kreisför- migen Querschnitt die Figur darstellt, so werden, wenn wir bloß auf diesen kreisförmigen Querschnitt sehen, die Strahlen Fa nach aa, Fb nach bb, Fc nach cg und so ferner zurückgeworfen, und da alles von dem Bogen ab reflectirte Licht sich in dem kleinen Raume ab, alles von bc reflectirte Licht sich in dem kleinen Raume bg vereinigt, so erscheint die Linie abgdez sehr erhellt, und sie ist eben das, was wir Brennlinie nennen. Sie ist am glänzendsten in der Gegend von a, weil hier die Bogen, deren re- flectirtes Licht sich in einem kleinen Raume vereinigt, am größesten sind. Wir bemerken diese Linien oft genug, ihre Veränderungen bei veränderter Stellung des Lichtes u. s. w. gewähren eine ange-
*) 1. Theil. S. 77.
Flaͤche, welche entſteht, wenn die Parabel, deren Beſchaffenheit Sie ſchon aus andern Betrachtungen kennen *), ſich um ihre Haupt-Axe dreht.
Brennlinien.
Bei dem Kreiſe und eben deshalb bei der Kugelflaͤche iſt das Zuſammentreffen der reflectirten Strahlen, die den parallel einfal- lenden zugehoͤren, nicht vollkommen genau, ſondern wenn man (Fig. 41.) parallele Strahlen sH, BG zeichnet, und die einem jeden von ihnen zugehoͤrenden zuruͤckgeworfenen Strahlen HF, GI hinzufuͤgt; ſo treffen zwar die nahe bei E auffallenden ſaͤmmtlich ſehr nahe in einem Puncte F zuſammen, aber die entfernteren haben andre Durchſchnittspuncte. Dieſe entfernteren Strahlen darf man daher, wie ich ſchon fruͤher bemerkt habe, nicht mit gebrauchen, das heißt, man darf einen zu großen Theil des Kreiſes oder des Hohlſpiegels nicht anwenden, wenn man ein reines Bild des leuch- tenden Punctes erhalten will, weil bei einem ſo großen Theile des Spiegels nicht ein einziger erleuchteter Punct, ſondern eine erleuch- tete Linie, eine Brennlinie, hervorgeht. Da dieſe Brennlinie ſich uns am oͤfterſten da zeigt, wo ein nahe ſtehendes Licht ſeine Strahlen auf eine hohle Cylinderflaͤche wirft, etwa auf die innere Seite einer cylindriſchen Porcellantaſſe, ſo will ich ſie hier ſo zeich- nen, wie ſie bei nahe ſtehendem Lichte erſcheint. Es ſtehe naͤmlich das Licht F uͤber dem Rande der Taſſe (Fig. 44.), deren kreisfoͤr- migen Querſchnitt die Figur darſtellt, ſo werden, wenn wir bloß auf dieſen kreisfoͤrmigen Querſchnitt ſehen, die Strahlen Fa nach aα, Fb nach bβ, Fc nach cγ und ſo ferner zuruͤckgeworfen, und da alles von dem Bogen ab reflectirte Licht ſich in dem kleinen Raume αβ, alles von bc reflectirte Licht ſich in dem kleinen Raume βγ vereinigt, ſo erſcheint die Linie αβγδεζ ſehr erhellt, und ſie iſt eben das, was wir Brennlinie nennen. Sie iſt am glaͤnzendſten in der Gegend von α, weil hier die Bogen, deren re- flectirtes Licht ſich in einem kleinen Raume vereinigt, am groͤßeſten ſind. Wir bemerken dieſe Linien oft genug, ihre Veraͤnderungen bei veraͤnderter Stellung des Lichtes u. ſ. w. gewaͤhren eine ange-
*) 1. Theil. S. 77.
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Flaͤche, welche entſteht, wenn die Parabel, deren Beſchaffenheit
Sie ſchon aus andern Betrachtungen kennen *), ſich um ihre
Haupt-Axe dreht.
Brennlinien.
Bei dem Kreiſe und eben deshalb bei der Kugelflaͤche iſt das
Zuſammentreffen der reflectirten Strahlen, die den parallel einfal-
lenden zugehoͤren, nicht vollkommen genau, ſondern wenn man
(Fig. 41.) parallele Strahlen sH, BG zeichnet, und die einem
jeden von ihnen zugehoͤrenden zuruͤckgeworfenen Strahlen HF, GI
hinzufuͤgt; ſo treffen zwar die nahe bei E auffallenden ſaͤmmtlich
ſehr nahe in einem Puncte F zuſammen, aber die entfernteren
haben andre Durchſchnittspuncte. Dieſe entfernteren Strahlen darf
man daher, wie ich ſchon fruͤher bemerkt habe, nicht mit gebrauchen,
das heißt, man darf einen zu großen Theil des Kreiſes oder des
Hohlſpiegels nicht anwenden, wenn man ein reines Bild des leuch-
tenden Punctes erhalten will, weil bei einem ſo großen Theile des
Spiegels nicht ein einziger erleuchteter Punct, ſondern eine erleuch-
tete Linie, eine Brennlinie, hervorgeht. Da dieſe Brennlinie
ſich uns am oͤfterſten da zeigt, wo ein nahe ſtehendes Licht ſeine
Strahlen auf eine hohle Cylinderflaͤche wirft, etwa auf die innere
Seite einer cylindriſchen Porcellantaſſe, ſo will ich ſie hier ſo zeich-
nen, wie ſie bei nahe ſtehendem Lichte erſcheint. Es ſtehe naͤmlich
das Licht F uͤber dem Rande der Taſſe (Fig. 44.), deren kreisfoͤr-
migen Querſchnitt die Figur darſtellt, ſo werden, wenn wir bloß auf
dieſen kreisfoͤrmigen Querſchnitt ſehen, die Strahlen Fa nach aα,
Fb nach bβ, Fc nach cγ und ſo ferner zuruͤckgeworfen, und
da alles von dem Bogen ab reflectirte Licht ſich in dem kleinen
Raume αβ, alles von bc reflectirte Licht ſich in dem kleinen
Raume βγ vereinigt, ſo erſcheint die Linie αβγδεζ ſehr erhellt,
und ſie iſt eben das, was wir Brennlinie nennen. Sie iſt am
glaͤnzendſten in der Gegend von α, weil hier die Bogen, deren re-
flectirtes Licht ſich in einem kleinen Raume vereinigt, am groͤßeſten
ſind. Wir bemerken dieſe Linien oft genug, ihre Veraͤnderungen
bei veraͤnderter Stellung des Lichtes u. ſ. w. gewaͤhren eine ange-
*) 1. Theil. S. 77.
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1831, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre02_1831/108>, abgerufen am 16.07.2024.
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