stärker werdende Schichte von Wein sammelt, statt daß Wasser aus diesem obern Gefäße in das untere Gefäß bringt.
Strömungen in der Luft und im Meere.
Da, wo durch andre Umstände eine ungleiche Dichtigkeit der Flüssigkeit in derselben horizontalen Schichte hervorgebracht wird, da kann das Gleichgewicht nicht bestehen, und hierdurch werden in un- zähligen Fällen Strömungen hervorgebracht. Es ist eine ziemlich bekannte Erfahrung, daß alle Flüssigkeiten durch die Wärme eine geringere Dichtigkeit erhalten, und daher entstehen manche Strö- mungen, die wir bei Experimenten, die wir in unsern Zimmern, die wir im Meere und in der Atmosphäre wahrnehmen, dadurch daß in einerlei horizontalen Schichte die Wärme in verschiedenen Stellen ungleich ist.
Wenn wir ein Töpfchen mit Wasser so ans Feuer setzen, daß nur die eine Seite stark erwärmt wird, so sehen wir schon vor dem Kochen und oft selbst noch während des Kochens einen Strom an der erhitzten Wand hinauf und oben von ihr abwärts nach der Mitte des Gefäßes gehen, und dieser Strom erneuert sich in stetem Kreis- laufe. Oeffnen wir die Thür eines geheizten Zimmers während es außen kalt ist, so fühlen wir den Luftzug im warmen Zimmer kalt an unsere Füße dringen, und wenn wir unser Gesicht bald höher bald tiefer herab gebückt in die Thür bringen, so fühlen wir oben gar nichts von der kalten Luft, die in dem untern Theile der Thür dagegen desto empfindlicher auf uns eindringt, je tiefer herab wir uns bücken, um das Gesicht, als den am meisten empfindlichen Theil des Körpers, dem Luftstrome auszusetzen. Dieser kalte in das Zimmer eindringende Luftstrom zeigt sich uns noch deutlicher, wenn wir ein brennendes Licht unten, mitten und oben in die geöffnete Thür bringen, indem die Flamme unten, wie von einem lebhaften Winde hereinwärts, oben dagegen hinauswärts getrieben wird, und in der Mitte ganz ruhig in ihrer gewöhnlichen Stellung bleibt. Eben den Luftzug bemerken wir am geheitzten Ofen; die kältere Luft des Zimmers dringt nahe am Fußboden gegen den Ofen zu, am Ofen selbst ist ein Strom hinaufwärts, den uns die am Ofen aufwärts getriebnen Federn, oder andere leichte Körper, und einige Spiel- werke der Kinder, welche durch diesen Luftzug in drehende Bewegung
ſtaͤrker werdende Schichte von Wein ſammelt, ſtatt daß Waſſer aus dieſem obern Gefaͤße in das untere Gefaͤß bringt.
Stroͤmungen in der Luft und im Meere.
Da, wo durch andre Umſtaͤnde eine ungleiche Dichtigkeit der Fluͤſſigkeit in derſelben horizontalen Schichte hervorgebracht wird, da kann das Gleichgewicht nicht beſtehen, und hierdurch werden in un- zaͤhligen Faͤllen Stroͤmungen hervorgebracht. Es iſt eine ziemlich bekannte Erfahrung, daß alle Fluͤſſigkeiten durch die Waͤrme eine geringere Dichtigkeit erhalten, und daher entſtehen manche Stroͤ- mungen, die wir bei Experimenten, die wir in unſern Zimmern, die wir im Meere und in der Atmoſphaͤre wahrnehmen, dadurch daß in einerlei horizontalen Schichte die Waͤrme in verſchiedenen Stellen ungleich iſt.
Wenn wir ein Toͤpfchen mit Waſſer ſo ans Feuer ſetzen, daß nur die eine Seite ſtark erwaͤrmt wird, ſo ſehen wir ſchon vor dem Kochen und oft ſelbſt noch waͤhrend des Kochens einen Strom an der erhitzten Wand hinauf und oben von ihr abwaͤrts nach der Mitte des Gefaͤßes gehen, und dieſer Strom erneuert ſich in ſtetem Kreis- laufe. Oeffnen wir die Thuͤr eines geheizten Zimmers waͤhrend es außen kalt iſt, ſo fuͤhlen wir den Luftzug im warmen Zimmer kalt an unſere Fuͤße dringen, und wenn wir unſer Geſicht bald hoͤher bald tiefer herab gebuͤckt in die Thuͤr bringen, ſo fuͤhlen wir oben gar nichts von der kalten Luft, die in dem untern Theile der Thuͤr dagegen deſto empfindlicher auf uns eindringt, je tiefer herab wir uns buͤcken, um das Geſicht, als den am meiſten empfindlichen Theil des Koͤrpers, dem Luftſtrome auszuſetzen. Dieſer kalte in das Zimmer eindringende Luftſtrom zeigt ſich uns noch deutlicher, wenn wir ein brennendes Licht unten, mitten und oben in die geoͤffnete Thuͤr bringen, indem die Flamme unten, wie von einem lebhaften Winde hereinwaͤrts, oben dagegen hinauswaͤrts getrieben wird, und in der Mitte ganz ruhig in ihrer gewoͤhnlichen Stellung bleibt. Eben den Luftzug bemerken wir am geheitzten Ofen; die kaͤltere Luft des Zimmers dringt nahe am Fußboden gegen den Ofen zu, am Ofen ſelbſt iſt ein Strom hinaufwaͤrts, den uns die am Ofen aufwaͤrts getriebnen Federn, oder andere leichte Koͤrper, und einige Spiel- werke der Kinder, welche durch dieſen Luftzug in drehende Bewegung
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ſtaͤrker werdende Schichte von Wein ſammelt, ſtatt daß Waſſer aus
dieſem obern Gefaͤße in das untere Gefaͤß bringt.
Stroͤmungen in der Luft und im Meere.
Da, wo durch andre Umſtaͤnde eine ungleiche Dichtigkeit der
Fluͤſſigkeit in derſelben horizontalen Schichte hervorgebracht wird, da
kann das Gleichgewicht nicht beſtehen, und hierdurch werden in un-
zaͤhligen Faͤllen Stroͤmungen hervorgebracht. Es iſt eine ziemlich
bekannte Erfahrung, daß alle Fluͤſſigkeiten durch die Waͤrme eine
geringere Dichtigkeit erhalten, und daher entſtehen manche Stroͤ-
mungen, die wir bei Experimenten, die wir in unſern Zimmern,
die wir im Meere und in der Atmoſphaͤre wahrnehmen, dadurch
daß in einerlei horizontalen Schichte die Waͤrme in verſchiedenen
Stellen ungleich iſt.
Wenn wir ein Toͤpfchen mit Waſſer ſo ans Feuer ſetzen, daß
nur die eine Seite ſtark erwaͤrmt wird, ſo ſehen wir ſchon vor dem
Kochen und oft ſelbſt noch waͤhrend des Kochens einen Strom an
der erhitzten Wand hinauf und oben von ihr abwaͤrts nach der Mitte
des Gefaͤßes gehen, und dieſer Strom erneuert ſich in ſtetem Kreis-
laufe. Oeffnen wir die Thuͤr eines geheizten Zimmers waͤhrend es
außen kalt iſt, ſo fuͤhlen wir den Luftzug im warmen Zimmer kalt
an unſere Fuͤße dringen, und wenn wir unſer Geſicht bald hoͤher
bald tiefer herab gebuͤckt in die Thuͤr bringen, ſo fuͤhlen wir oben
gar nichts von der kalten Luft, die in dem untern Theile der Thuͤr
dagegen deſto empfindlicher auf uns eindringt, je tiefer herab wir
uns buͤcken, um das Geſicht, als den am meiſten empfindlichen
Theil des Koͤrpers, dem Luftſtrome auszuſetzen. Dieſer kalte in das
Zimmer eindringende Luftſtrom zeigt ſich uns noch deutlicher, wenn
wir ein brennendes Licht unten, mitten und oben in die geoͤffnete
Thuͤr bringen, indem die Flamme unten, wie von einem lebhaften
Winde hereinwaͤrts, oben dagegen hinauswaͤrts getrieben wird, und
in der Mitte ganz ruhig in ihrer gewoͤhnlichen Stellung bleibt. Eben
den Luftzug bemerken wir am geheitzten Ofen; die kaͤltere Luft des
Zimmers dringt nahe am Fußboden gegen den Ofen zu, am Ofen
ſelbſt iſt ein Strom hinaufwaͤrts, den uns die am Ofen aufwaͤrts
getriebnen Federn, oder andere leichte Koͤrper, und einige Spiel-
werke der Kinder, welche durch dieſen Luftzug in drehende Bewegung
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre01_1830/161>, abgerufen am 21.11.2024.
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