§ 68. Dissociation eines Moleküles in zwei heterogene Atome.
Wir wollen zuerst den speciellen Fall betrachten, dass k1 und k2 verschwinden, respective so klein gegenüber k12 und V / n1 sind, dass die Anzahl der Doppelatome erster und zweiter Gattung vollkommen vernachlässigt werden kann. Das Gas besteht dann nur aus dreierlei Molekülen. Einzelatomen erster, Einzelatomen zweiter Gattung und gemischten Molekülen.
Wir specialisiren den Fall zuerst noch weiter dahin, dass keine der beiden einfachen Gasarten im Ueberschusse vor- handen ist, dass also die Anzahl der Einzelatome erster Gattung genau gleich der Anzahl der Einzelatome zweiter Gattung ist. Dann setzen wir: a1 = a2 = a. Es wird n1 = n2 = a -- n12. Bezeichnen wir wieder den Quotienten q = (a -- n12) / a als den Dissociationsgrad, so folgt aus Gleichung 221) a k12q2 = V (1 -- q). Ferner hat man nach Gleichung 195)
[Formel 1]
, Daher
[Formel 2]
. Wir wollen wieder kh12 als constant voraussetzen, dann ist
[Formel 3]
die Dissociationswärme der ursprünglich aus lauter gemischten Molekülen bestehenden Masseneinheit. Ferner ist:
[Formel 4]
. m1 ist das Atomgewicht eines aus Einzelatomen erster Gattung bestehenden Gases, bezogen auf H1 = 1, H2 = 2, eine analoge Bedeutung hat m2 für die zweite Gasart. Die im Exponenten
VI. Abschnitt. [Gleich. 221]
§ 68. Dissociation eines Moleküles in zwei heterogene Atome.
Wir wollen zuerst den speciellen Fall betrachten, dass k1 und k2 verschwinden, respective so klein gegenüber k12 und V / n1 sind, dass die Anzahl der Doppelatome erster und zweiter Gattung vollkommen vernachlässigt werden kann. Das Gas besteht dann nur aus dreierlei Molekülen. Einzelatomen erster, Einzelatomen zweiter Gattung und gemischten Molekülen.
Wir specialisiren den Fall zuerst noch weiter dahin, dass keine der beiden einfachen Gasarten im Ueberschusse vor- handen ist, dass also die Anzahl der Einzelatome erster Gattung genau gleich der Anzahl der Einzelatome zweiter Gattung ist. Dann setzen wir: a1 = a2 = a. Es wird n1 = n2 = a — n12. Bezeichnen wir wieder den Quotienten q = (a — n12) / a als den Dissociationsgrad, so folgt aus Gleichung 221) a k12q2 = V (1 — q). Ferner hat man nach Gleichung 195)
[Formel 1]
, Daher
[Formel 2]
. Wir wollen wieder χ12 als constant voraussetzen, dann ist
[Formel 3]
die Dissociationswärme der ursprünglich aus lauter gemischten Molekülen bestehenden Masseneinheit. Ferner ist:
[Formel 4]
. μ1 ist das Atomgewicht eines aus Einzelatomen erster Gattung bestehenden Gases, bezogen auf H1 = 1, H2 = 2, eine analoge Bedeutung hat μ2 für die zweite Gasart. Die im Exponenten
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0218"n="200"/><fwplace="top"type="header">VI. Abschnitt. [Gleich. 221]</fw><lb/><divn="2"><head>§ 68. <hirendition="#g">Dissociation eines Moleküles in zwei<lb/>
heterogene Atome</hi>.</head><lb/><p>Wir wollen zuerst den speciellen Fall betrachten, dass <hirendition="#i">k</hi><hirendition="#sub">1</hi><lb/>
und <hirendition="#i">k</hi><hirendition="#sub">2</hi> verschwinden, respective so klein gegenüber <hirendition="#i">k</hi><hirendition="#sub">12</hi> und<lb/><hirendition="#i">V / n</hi><hirendition="#sub">1</hi> sind, dass die Anzahl der Doppelatome erster und zweiter<lb/>
Gattung vollkommen vernachlässigt werden kann. Das Gas<lb/>
besteht dann nur aus dreierlei Molekülen. Einzelatomen erster,<lb/>
Einzelatomen zweiter Gattung und gemischten Molekülen.</p><lb/><p>Wir specialisiren den Fall zuerst noch weiter dahin, dass<lb/>
keine der beiden einfachen Gasarten im Ueberschusse vor-<lb/>
handen ist, dass also die Anzahl der Einzelatome erster<lb/>
Gattung genau gleich der Anzahl der Einzelatome zweiter<lb/>
Gattung ist. Dann setzen wir:<lb/><hirendition="#c"><hirendition="#i">a</hi><hirendition="#sub">1</hi> = <hirendition="#i">a</hi><hirendition="#sub">2</hi> = <hirendition="#i">a</hi>.</hi><lb/>
Es wird<lb/><hirendition="#c"><hirendition="#i">n</hi><hirendition="#sub">1</hi> = <hirendition="#i">n</hi><hirendition="#sub">2</hi> = <hirendition="#i">a</hi>—<hirendition="#i">n</hi><hirendition="#sub">12</hi>.</hi><lb/>
Bezeichnen wir wieder den Quotienten <hirendition="#i">q</hi> = (<hirendition="#i">a</hi>—<hirendition="#i">n</hi><hirendition="#sub">12</hi>) / <hirendition="#i">a</hi> als den<lb/>
Dissociationsgrad, so folgt aus Gleichung 221)<lb/><hirendition="#c"><hirendition="#i">a k</hi><hirendition="#sub">12</hi><hirendition="#i">q</hi><hirendition="#sup">2</hi> = <hirendition="#i">V</hi> (1 —<hirendition="#i">q</hi>).</hi><lb/>
Ferner hat man nach Gleichung 195)<lb/><hirendition="#c"><formula/>,</hi><lb/>
Daher<lb/><hirendition="#c"><formula/>.</hi><lb/>
Wir wollen wieder <hirendition="#i">χ</hi><hirendition="#sub">12</hi> als constant voraussetzen, dann ist<lb/><hirendition="#c"><formula/></hi> die Dissociationswärme der ursprünglich aus lauter gemischten<lb/>
Molekülen bestehenden Masseneinheit. Ferner ist:<lb/><hirendition="#c"><formula/>.</hi><lb/><hirendition="#i">μ</hi><hirendition="#sub">1</hi> ist das Atomgewicht eines aus Einzelatomen erster Gattung<lb/>
bestehenden Gases, bezogen auf <hirendition="#i">H</hi><hirendition="#sub">1</hi> = 1, <hirendition="#i">H</hi><hirendition="#sub">2</hi> = 2, eine analoge<lb/>
Bedeutung hat <hirendition="#i">μ</hi><hirendition="#sub">2</hi> für die zweite Gasart. Die im Exponenten<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[200/0218]
VI. Abschnitt. [Gleich. 221]
§ 68. Dissociation eines Moleküles in zwei
heterogene Atome.
Wir wollen zuerst den speciellen Fall betrachten, dass k1
und k2 verschwinden, respective so klein gegenüber k12 und
V / n1 sind, dass die Anzahl der Doppelatome erster und zweiter
Gattung vollkommen vernachlässigt werden kann. Das Gas
besteht dann nur aus dreierlei Molekülen. Einzelatomen erster,
Einzelatomen zweiter Gattung und gemischten Molekülen.
Wir specialisiren den Fall zuerst noch weiter dahin, dass
keine der beiden einfachen Gasarten im Ueberschusse vor-
handen ist, dass also die Anzahl der Einzelatome erster
Gattung genau gleich der Anzahl der Einzelatome zweiter
Gattung ist. Dann setzen wir:
a1 = a2 = a.
Es wird
n1 = n2 = a — n12.
Bezeichnen wir wieder den Quotienten q = (a — n12) / a als den
Dissociationsgrad, so folgt aus Gleichung 221)
a k12 q2 = V (1 — q).
Ferner hat man nach Gleichung 195)
[FORMEL],
Daher
[FORMEL].
Wir wollen wieder χ12 als constant voraussetzen, dann ist
[FORMEL] die Dissociationswärme der ursprünglich aus lauter gemischten
Molekülen bestehenden Masseneinheit. Ferner ist:
[FORMEL].
μ1 ist das Atomgewicht eines aus Einzelatomen erster Gattung
bestehenden Gases, bezogen auf H1 = 1, H2 = 2, eine analoge
Bedeutung hat μ2 für die zweite Gasart. Die im Exponenten
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Boltzmann, Ludwig: Vorlesungen über Gastheorie. Bd. 2. Leipzig, 1898, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boltzmann_gastheorie02_1898/218>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.