Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Boltzmann, Ludwig: Vorlesungen über Gastheorie. Bd. 2. Leipzig, 1898.

Bild:
<< vorherige Seite

V. Abschnitt. [Gleich. 171]
würden. Dieser Satz ist auch noch richtig, wenn die beiden
Moleküle verschiedenen Gasarten angehören. Setzt man den
für [Formel 1] gefundenen Werth in Gleichung 170) ein, so folgt:
[Formel 2] .

§ 58. Genauerer Werth der mittleren Weglänge.
Berechnung von W'i nach Lorentz's Methode
.

Da die mittlere Weglänge [Formel 3] ist, so folgt ferner
[Formel 4] ,
oder nach Substitution des Werthes 162) für b und Ent-
wickelung nach Potenzen von b/v
171) [Formel 5] .
Dies ist also der Werth für die mittlere Weglänge, welcher
bezüglich der Glieder von der Grössenordnung b/v um eine
Grössenordnung genauer ist, als der im I. Theile S. 70 an-
gegebene.

Das mittlere Virial aller beim Zusammenstosse thätigen
Kräfte finden wir nun leicht aus den Formeln 161) und 168). Für
jeden der Zusammenstösse, deren Anzahl durch die Formel 168)
gegeben ist, hat die Componente g der relativen Geschwindigkeit g
in der Richtung der Centrilinie den Werth g = g cos th, jeder
dieser Zusammenstösse liefert daher in die Summe 161) das Glied
m s g cos th. Multiplicirt man dies mit dem Ausdrucke 168), so
findet man den Betrag, den alle diese Zusammenstösse in die
Summe 161) liefern. Integrirt man dann noch über alle mög-
lichen Werthe, so erhält man schliesslich den Gesammtbetrag
der Summe, also nach Gleichung 161) die Grösse W'i. Schliess-
lich muss man aber noch durch 2 dividiren, da man sonst
jeden Zusammenstoss doppelt zählen würde, einmal so, dass
die Geschwindigkeit des einen, dann so, dass die des anderen

V. Abschnitt. [Gleich. 171]
würden. Dieser Satz ist auch noch richtig, wenn die beiden
Moleküle verschiedenen Gasarten angehören. Setzt man den
für [Formel 1] gefundenen Werth in Gleichung 170) ein, so folgt:
[Formel 2] .

§ 58. Genauerer Werth der mittleren Weglänge.
Berechnung von W'i nach Lorentz’s Methode
.

Da die mittlere Weglänge [Formel 3] ist, so folgt ferner
[Formel 4] ,
oder nach Substitution des Werthes 162) für β und Ent-
wickelung nach Potenzen von b/v
171) [Formel 5] .
Dies ist also der Werth für die mittlere Weglänge, welcher
bezüglich der Glieder von der Grössenordnung b/v um eine
Grössenordnung genauer ist, als der im I. Theile S. 70 an-
gegebene.

Das mittlere Virial aller beim Zusammenstosse thätigen
Kräfte finden wir nun leicht aus den Formeln 161) und 168). Für
jeden der Zusammenstösse, deren Anzahl durch die Formel 168)
gegeben ist, hat die Componente γ der relativen Geschwindigkeit g
in der Richtung der Centrilinie den Werth γ = g cos ϑ, jeder
dieser Zusammenstösse liefert daher in die Summe 161) das Glied
m σ g cos ϑ. Multiplicirt man dies mit dem Ausdrucke 168), so
findet man den Betrag, den alle diese Zusammenstösse in die
Summe 161) liefern. Integrirt man dann noch über alle mög-
lichen Werthe, so erhält man schliesslich den Gesammtbetrag
der Summe, also nach Gleichung 161) die Grösse W'i. Schliess-
lich muss man aber noch durch 2 dividiren, da man sonst
jeden Zusammenstoss doppelt zählen würde, einmal so, dass
die Geschwindigkeit des einen, dann so, dass die des anderen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0182" n="164"/><fw place="top" type="header">V. Abschnitt. [Gleich. 171]</fw><lb/>
würden. Dieser Satz ist auch noch richtig, wenn die beiden<lb/>
Moleküle verschiedenen Gasarten angehören. Setzt man den<lb/>
für <formula/> gefundenen Werth in Gleichung 170) ein, so folgt:<lb/><hi rendition="#c"><formula/>.</hi></p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 58. <hi rendition="#g">Genauerer Werth der mittleren Weglänge.<lb/>
Berechnung von <hi rendition="#i">W'<hi rendition="#sub">i</hi></hi> nach Lorentz&#x2019;s Methode</hi>.</head><lb/>
          <p>Da die mittlere Weglänge <formula/> ist, so folgt ferner<lb/><hi rendition="#c"><formula/>,</hi><lb/>
oder nach Substitution des Werthes 162) für <hi rendition="#i">&#x03B2;</hi> und Ent-<lb/>
wickelung nach Potenzen von <hi rendition="#i">b/v</hi><lb/>
171) <hi rendition="#et"><formula/>.</hi><lb/>
Dies ist also der Werth für die mittlere Weglänge, welcher<lb/>
bezüglich der Glieder von der Grössenordnung <hi rendition="#i">b/v</hi> um eine<lb/>
Grössenordnung genauer ist, als der im I. Theile S. 70 an-<lb/>
gegebene.</p><lb/>
          <p>Das mittlere Virial aller beim Zusammenstosse thätigen<lb/>
Kräfte finden wir nun leicht aus den Formeln 161) und 168). Für<lb/>
jeden der Zusammenstösse, deren Anzahl durch die Formel 168)<lb/>
gegeben ist, hat die Componente <hi rendition="#i">&#x03B3;</hi> der relativen Geschwindigkeit <hi rendition="#i">g</hi><lb/>
in der Richtung der Centrilinie den Werth <hi rendition="#i">&#x03B3;</hi> = <hi rendition="#i">g</hi> cos <hi rendition="#i">&#x03D1;</hi>, jeder<lb/>
dieser Zusammenstösse liefert daher in die Summe 161) das Glied<lb/><hi rendition="#i">m &#x03C3; g</hi> cos <hi rendition="#i">&#x03D1;</hi>. Multiplicirt man dies mit dem Ausdrucke 168), so<lb/>
findet man den Betrag, den alle diese Zusammenstösse in die<lb/>
Summe 161) liefern. Integrirt man dann noch über alle mög-<lb/>
lichen Werthe, so erhält man schliesslich den Gesammtbetrag<lb/>
der Summe, also nach Gleichung 161) die Grösse <hi rendition="#i">W'<hi rendition="#sub">i</hi></hi>. Schliess-<lb/>
lich muss man aber noch durch 2 dividiren, da man sonst<lb/>
jeden Zusammenstoss doppelt zählen würde, einmal so, dass<lb/>
die Geschwindigkeit des einen, dann so, dass die des anderen<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[164/0182] V. Abschnitt. [Gleich. 171] würden. Dieser Satz ist auch noch richtig, wenn die beiden Moleküle verschiedenen Gasarten angehören. Setzt man den für [FORMEL] gefundenen Werth in Gleichung 170) ein, so folgt: [FORMEL]. § 58. Genauerer Werth der mittleren Weglänge. Berechnung von W'i nach Lorentz’s Methode. Da die mittlere Weglänge [FORMEL] ist, so folgt ferner [FORMEL], oder nach Substitution des Werthes 162) für β und Ent- wickelung nach Potenzen von b/v 171) [FORMEL]. Dies ist also der Werth für die mittlere Weglänge, welcher bezüglich der Glieder von der Grössenordnung b/v um eine Grössenordnung genauer ist, als der im I. Theile S. 70 an- gegebene. Das mittlere Virial aller beim Zusammenstosse thätigen Kräfte finden wir nun leicht aus den Formeln 161) und 168). Für jeden der Zusammenstösse, deren Anzahl durch die Formel 168) gegeben ist, hat die Componente γ der relativen Geschwindigkeit g in der Richtung der Centrilinie den Werth γ = g cos ϑ, jeder dieser Zusammenstösse liefert daher in die Summe 161) das Glied m σ g cos ϑ. Multiplicirt man dies mit dem Ausdrucke 168), so findet man den Betrag, den alle diese Zusammenstösse in die Summe 161) liefern. Integrirt man dann noch über alle mög- lichen Werthe, so erhält man schliesslich den Gesammtbetrag der Summe, also nach Gleichung 161) die Grösse W'i. Schliess- lich muss man aber noch durch 2 dividiren, da man sonst jeden Zusammenstoss doppelt zählen würde, einmal so, dass die Geschwindigkeit des einen, dann so, dass die des anderen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/boltzmann_gastheorie02_1898
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/boltzmann_gastheorie02_1898/182
Zitationshilfe: Boltzmann, Ludwig: Vorlesungen über Gastheorie. Bd. 2. Leipzig, 1898, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boltzmann_gastheorie02_1898/182>, abgerufen am 03.12.2024.