Der Spott, den jetzt die deutschen Fürsten mit ihren Ständen treiben, empört mich nicht; ich bin dessen schadenfroh. Ein edler Mann kann oft der Gewalt unterliegen und immer unverdient; aber der List unverdient, nur das Erstemal. Wen sie zum zweitenmale täuscht, der hat sein Geschick verschuldet, und es ist das zweite Mal, daß sich die deutsche Freiheit bethören läßt. Wieder einmal haben die konstitutionellen Fürsten die Schranken der Verfassung durchbrochen, die uns gegen ihren Uebermuth ge¬ schützt; wieder einmal jubeln sie wie die entsprunge¬ nen Sklaven. Die Gitterstangen die sie einge¬ schränkt, dienen ihnen jetzt zu Waffen diese Einschrän¬ kung zu rächen, und mit den Gesetzen die sie aus den Boden gerissen, zerstören sie die Gesetze, die noch aufrecht stehen. Und nicht mehr wie früher, begnügen sie sich ihre Widersacher die ihnen in die Hände fallen, einzeln zu bestrafen; nein: sie bestra¬ fen die Städte, die Gemeinden, in welchen sich Wi¬ dersacher gegen sie hervorgestellt. Der König von
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Freitag, den 8. Februar.
Der Spott, den jetzt die deutſchen Fürſten mit ihren Ständen treiben, empört mich nicht; ich bin deſſen ſchadenfroh. Ein edler Mann kann oft der Gewalt unterliegen und immer unverdient; aber der Liſt unverdient, nur das Erſtemal. Wen ſie zum zweitenmale täuſcht, der hat ſein Geſchick verſchuldet, und es iſt das zweite Mal, daß ſich die deutſche Freiheit bethören läßt. Wieder einmal haben die konſtitutionellen Fürſten die Schranken der Verfaſſung durchbrochen, die uns gegen ihren Uebermuth ge¬ ſchützt; wieder einmal jubeln ſie wie die entſprunge¬ nen Sklaven. Die Gitterſtangen die ſie einge¬ ſchränkt, dienen ihnen jetzt zu Waffen dieſe Einſchrän¬ kung zu rächen, und mit den Geſetzen die ſie aus den Boden geriſſen, zerſtören ſie die Geſetze, die noch aufrecht ſtehen. Und nicht mehr wie früher, begnügen ſie ſich ihre Widerſacher die ihnen in die Hände fallen, einzeln zu beſtrafen; nein: ſie beſtra¬ fen die Städte, die Gemeinden, in welchen ſich Wi¬ derſacher gegen ſie hervorgeſtellt. Der König von
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Freitag, den 8. Februar.
Der Spott, den jetzt die deutſchen Fürſten mit
ihren Ständen treiben, empört mich nicht; ich bin
deſſen ſchadenfroh. Ein edler Mann kann oft der
Gewalt unterliegen und immer unverdient; aber der
Liſt unverdient, nur das Erſtemal. Wen ſie zum
zweitenmale täuſcht, der hat ſein Geſchick verſchuldet,
und es iſt das zweite Mal, daß ſich die deutſche
Freiheit bethören läßt. Wieder einmal haben die
konſtitutionellen Fürſten die Schranken der Verfaſſung
durchbrochen, die uns gegen ihren Uebermuth ge¬
ſchützt; wieder einmal jubeln ſie wie die entſprunge¬
nen Sklaven. Die Gitterſtangen die ſie einge¬
ſchränkt, dienen ihnen jetzt zu Waffen dieſe Einſchrän¬
kung zu rächen, und mit den Geſetzen die ſie aus
den Boden geriſſen, zerſtören ſie die Geſetze, die
noch aufrecht ſtehen. Und nicht mehr wie früher,
begnügen ſie ſich ihre Widerſacher die ihnen in die
Hände fallen, einzeln zu beſtrafen; nein: ſie beſtra¬
fen die Städte, die Gemeinden, in welchen ſich Wi¬
derſacher gegen ſie hervorgeſtellt. Der König von
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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 6. Paris, 1834, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris06_1834/95>, abgerufen am 16.07.2024.
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