Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 5. Paris, 1834.Samstag, den 19. Januar. ..... Auf das was **** sagt, lassen Sie Ich habe den Artikel in der Nürnberger Zeitung Samſtag, den 19. Januar. ..... Auf das was **** ſagt, laſſen Sie Ich habe den Artikel in der Nürnberger Zeitung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0235" n="223"/> <div> <dateline rendition="#right">Samſtag, den 19. Januar.</dateline><lb/> <p>..... Auf das was **** ſagt, laſſen Sie<lb/> Acht geben. Er ſteht zwar ganz unten in der vor¬<lb/> nehmen Welt, aber unter der ariſtokratiſchen Sipp¬<lb/> ſchaft herrſcht eine merkwürdige Sympathie, und<lb/> wenn man aufmerkſam iſt, kann man oft unten hö¬<lb/> ren was oben geſprochen wird und ſo erfahren was<lb/> ſie vorhaben. Es kann recht leicht ſein, daß ſie die߬<lb/> mal meine Briefe nicht verbieten, planmäßig nicht;<lb/> denn aus der Polizeilumperei kommen ſie nie heraus.<lb/> Sie halten immer für leicht und möglich die öffent¬<lb/> liche Meinung zu unterdrücken oder zu beherrſchen,<lb/> und wenn es ihnen mislingt, denken ſie, ſie hätten<lb/> nur das rechte Mittel nicht gewählt. Das Verbot<lb/> der Briefe hat nichts geholfen, jetzt denken ſie die<lb/> Duldung werde wirkſamer ſein, aber ihre Verachtung<lb/> wird mir ſo wenig ſchaden, als ihr Haß.</p><lb/> <p>Ich habe den Artikel in der Nürnberger Zeitung<lb/> geleſen. Er iſt gut gemeint; aber ich finde mich<lb/> noch ſchwerer in dieſe Menſchen, als ſie ſich in mich<lb/> finden. Da heißt es wieder: es ſei doch jammer¬<lb/> ſchade, daß ein ſo geiſtreicher Mann, wie ich ſei,<lb/> und der ſo unendlich viel Gutes wirken könnte, ſo<lb/> unmäßig wäre! Guter Gott! Auf wen ſoll ich<lb/> denn wirken? Auf die Regierungen etwa? Auf<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [223/0235]
Samſtag, den 19. Januar.
..... Auf das was **** ſagt, laſſen Sie
Acht geben. Er ſteht zwar ganz unten in der vor¬
nehmen Welt, aber unter der ariſtokratiſchen Sipp¬
ſchaft herrſcht eine merkwürdige Sympathie, und
wenn man aufmerkſam iſt, kann man oft unten hö¬
ren was oben geſprochen wird und ſo erfahren was
ſie vorhaben. Es kann recht leicht ſein, daß ſie die߬
mal meine Briefe nicht verbieten, planmäßig nicht;
denn aus der Polizeilumperei kommen ſie nie heraus.
Sie halten immer für leicht und möglich die öffent¬
liche Meinung zu unterdrücken oder zu beherrſchen,
und wenn es ihnen mislingt, denken ſie, ſie hätten
nur das rechte Mittel nicht gewählt. Das Verbot
der Briefe hat nichts geholfen, jetzt denken ſie die
Duldung werde wirkſamer ſein, aber ihre Verachtung
wird mir ſo wenig ſchaden, als ihr Haß.
Ich habe den Artikel in der Nürnberger Zeitung
geleſen. Er iſt gut gemeint; aber ich finde mich
noch ſchwerer in dieſe Menſchen, als ſie ſich in mich
finden. Da heißt es wieder: es ſei doch jammer¬
ſchade, daß ein ſo geiſtreicher Mann, wie ich ſei,
und der ſo unendlich viel Gutes wirken könnte, ſo
unmäßig wäre! Guter Gott! Auf wen ſoll ich
denn wirken? Auf die Regierungen etwa? Auf
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