Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 4. Offenbach, 1833.
Provence No. 24 wohne und nicht No. 21 -- Hier folgt die Abschrift des Sonett's. Das An L. Börne den Briefsteller aus Paris. Ist der ein Deutscher, der mit frechem Hohne,
Den deutschen Namen schändet, ihn entehrt, Was Deutschen heilig ist, giftig zerstört, Es richtend nicht, hinrichtend gleich dem Frohne! -- Schütz Himmel uns vor dem verworfenen Sohne Des Vaterlands, der Jud' und Christ empört, Der Lug und Trug zu lehren nur begehrt, Sich flechtend selbst der ew'gen Schande Krone! -- Du wähnst Dich sicher im Asyl der Franken, Und nicht zu Deutschen, nicht in Deutsche Schranken,
Provence No. 24 wohne und nicht No. 21 — Hier folgt die Abſchrift des Sonett's. Das An L. Börne den Briefſteller aus Paris. Iſt der ein Deutſcher, der mit frechem Hohne,
Den deutſchen Namen ſchändet, ihn entehrt, Was Deutſchen heilig iſt, giftig zerſtört, Es richtend nicht, hinrichtend gleich dem Frohne! — Schütz Himmel uns vor dem verworfenen Sohne Des Vaterlands, der Jud' und Chriſt empört, Der Lug und Trug zu lehren nur begehrt, Sich flechtend ſelbſt der ew'gen Schande Krone! — Du wähnſt Dich ſicher im Aſyl der Franken, Und nicht zu Deutſchen, nicht in Deutſche Schranken, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div> <p><hi rendition="#g"><pb facs="#f0262" n="248"/> Provence</hi> No. 24 wohne und nicht No. 21 —<lb/> nimmt ſich heraus, ein Dichter ſeyn zu wollen, nimmt<lb/> ſich heraus, ein Sonett auf mich zu werfen! Und<lb/> mit welcher Bosheit ging er dabei zu Werke! Daß<lb/> ich ja nichts ahnden möchte; daß ich ja in der Er¬<lb/> wartung ſchwelgte, das Innere des Briefes werde ſo<lb/> rückſichtsvoll und artig ſeyn als ſein Aeußeres, und<lb/> die Ueberraſchung, der Schrecken mich ſo fürchterlicher<lb/> darnieder werfe — ſchrieb er auf die Adreſſe: <hi rendition="#aq">à Mon¬<lb/> sieur L. Boerne</hi>, <hi rendition="#aq">savant Allemand</hi> und <hi rendition="#g">fran¬<lb/> kirte</hi> den Brief. Wie man Einem Grobheiten <hi rendition="#g">fran¬<lb/> kirt</hi> ſchicken mag, begreife ich nicht; nie hätte ich<lb/> das Herz dazu.</p><lb/> <p>Hier folgt die Abſchrift des Sonett's. Das<lb/> „<hi rendition="#g">Entwichner Wechſelbalg</hi>“ wird Ihnen gefallen.<lb/> Ich bitte, ſehen Sie in meinem Schimpfwörterbuche<lb/> nach, ob in W. <hi rendition="#g">Wechſelbalg</hi> ſteht; wenn nicht,<lb/> tragen Sie es nach.</p><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#g">An L. Börne<lb/> den Briefſteller aus Paris.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <l>Iſt der ein <hi rendition="#g">Deutſcher</hi>, der mit frechem Hohne,</l><lb/> <l>Den deutſchen Namen ſchändet, ihn entehrt,</l><lb/> <l>Was Deutſchen heilig iſt, giftig zerſtört,</l><lb/> <l>Es <hi rendition="#g">richtend nicht</hi>, <hi rendition="#g">hin</hi>richtend gleich dem Frohne! —</l><lb/> <l>Schütz Himmel uns vor dem verworfenen Sohne</l><lb/> <l>Des Vaterlands, der Jud' und Chriſt empört,</l><lb/> <l>Der Lug und Trug zu lehren nur begehrt,</l><lb/> <l>Sich flechtend ſelbſt der ew'gen Schande Krone! —</l><lb/> <l>Du wähnſt Dich ſicher im Aſyl der Franken,</l><lb/> <l>Und nicht zu Deutſchen, nicht in Deutſche Schranken,</l><lb/> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [248/0262]
Provence No. 24 wohne und nicht No. 21 —
nimmt ſich heraus, ein Dichter ſeyn zu wollen, nimmt
ſich heraus, ein Sonett auf mich zu werfen! Und
mit welcher Bosheit ging er dabei zu Werke! Daß
ich ja nichts ahnden möchte; daß ich ja in der Er¬
wartung ſchwelgte, das Innere des Briefes werde ſo
rückſichtsvoll und artig ſeyn als ſein Aeußeres, und
die Ueberraſchung, der Schrecken mich ſo fürchterlicher
darnieder werfe — ſchrieb er auf die Adreſſe: à Mon¬
sieur L. Boerne, savant Allemand und fran¬
kirte den Brief. Wie man Einem Grobheiten fran¬
kirt ſchicken mag, begreife ich nicht; nie hätte ich
das Herz dazu.
Hier folgt die Abſchrift des Sonett's. Das
„Entwichner Wechſelbalg“ wird Ihnen gefallen.
Ich bitte, ſehen Sie in meinem Schimpfwörterbuche
nach, ob in W. Wechſelbalg ſteht; wenn nicht,
tragen Sie es nach.
An L. Börne
den Briefſteller aus Paris.
Iſt der ein Deutſcher, der mit frechem Hohne,
Den deutſchen Namen ſchändet, ihn entehrt,
Was Deutſchen heilig iſt, giftig zerſtört,
Es richtend nicht, hinrichtend gleich dem Frohne! —
Schütz Himmel uns vor dem verworfenen Sohne
Des Vaterlands, der Jud' und Chriſt empört,
Der Lug und Trug zu lehren nur begehrt,
Sich flechtend ſelbſt der ew'gen Schande Krone! —
Du wähnſt Dich ſicher im Aſyl der Franken,
Und nicht zu Deutſchen, nicht in Deutſche Schranken,
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