Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 4. Offenbach, 1833.Acht und zwanzigster Brief. Paris, Sonntag, den 19. Februar 1832.Alle Deutsche hier warnen mich auf's Drin¬ Die Frankfurter Jahrbücher haben mir Acht und zwanzigſter Brief. Paris, Sonntag, den 19. Februar 1832.Alle Deutſche hier warnen mich auf's Drin¬ Die Frankfurter Jahrbücher haben mir <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0230" n="[216]"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b #g">Acht und zwanzigſter Brief.</hi><lb/> </head> <dateline> <hi rendition="#right">Paris, Sonntag, den 19. Februar 1832.</hi> </dateline><lb/> <p>Alle Deutſche hier warnen mich auf's Drin¬<lb/> gendſte, ja nicht nach Deutſchland zu reiſen, weil<lb/> man ganz ohne Zweifel mich einkerkern würde. Mir<lb/> ſchaudert vor dem Gedanken, unter die Bärentatzen<lb/> einer aufgebrachten deutſchen Regierung zu fallen.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Frankfurter Jahrbücher</hi> haben mir<lb/> ſehr gefallen und überhaupt macht mir die Sache<lb/> große Freude. Es iſt doch wenigſtens ein Dämmer¬<lb/> licht, und da es in Frankfurt bis jetzt Nacht gewe¬<lb/> ſen, kann es keine Abenddämmerung, es muß eine<lb/> Morgendämmerung ſeyn. Die Artikel ſind alle gut<lb/> geſchrieben, und bei der nöthigen Mäßigung fehlt es<lb/> doch auch nicht an der erforderlichen Kraft. Dieſes<lb/> Lüftchen von Freiheit, wäre es denn je zu uns ge¬<lb/> kommen, hätten die Franzoſen keinen Sturm gehabt?<lb/> Hätten die deutſchen Regierungen je etwas gehört von<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[216]/0230]
Acht und zwanzigſter Brief.
Paris, Sonntag, den 19. Februar 1832.
Alle Deutſche hier warnen mich auf's Drin¬
gendſte, ja nicht nach Deutſchland zu reiſen, weil
man ganz ohne Zweifel mich einkerkern würde. Mir
ſchaudert vor dem Gedanken, unter die Bärentatzen
einer aufgebrachten deutſchen Regierung zu fallen.
Die Frankfurter Jahrbücher haben mir
ſehr gefallen und überhaupt macht mir die Sache
große Freude. Es iſt doch wenigſtens ein Dämmer¬
licht, und da es in Frankfurt bis jetzt Nacht gewe¬
ſen, kann es keine Abenddämmerung, es muß eine
Morgendämmerung ſeyn. Die Artikel ſind alle gut
geſchrieben, und bei der nöthigen Mäßigung fehlt es
doch auch nicht an der erforderlichen Kraft. Dieſes
Lüftchen von Freiheit, wäre es denn je zu uns ge¬
kommen, hätten die Franzoſen keinen Sturm gehabt?
Hätten die deutſchen Regierungen je etwas gehört von
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