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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 4. Offenbach, 1833.

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Drei und zwanzigster Brief.

Es widerfährt mir seit einigen Tagen das
Sonderbare, daß ich an zwei Briefen für Sie zu
gleicher Zeit schreibe. Der eine gegenwärtige liegt
auf dem Pulte, vor dem ich stehe, und der andere
liegt auf dem Schreibtische, an dem ich sitze. Die
Abwechselung ist artig und unterhält mich. Nach
einigen Sätzen gehe ich vom Stehbriefe zum Sitz¬
briefe, oder zurück und setze bald den einen bald den
andern fort. Die Sache verhält sich so. Der Tisch¬
brief behandelt einen Gegenstand, der zwar kurzwei¬
lig aber langwierig ist, und sich sehr ausdehnt, den
ich aber aus Gründen der Kochkunst nicht unterbre¬
chen darf. Darum habe ich ihn vom Pultbriefe ge¬
trennt, und Sie werden ihn einige Tage später er¬
halten als diesen. Es giebt nehmlich einen Härings-
Salat
. Den Häring habe ich aus Berlin bekom¬

Drei und zwanzigſter Brief.

Es widerfährt mir ſeit einigen Tagen das
Sonderbare, daß ich an zwei Briefen für Sie zu
gleicher Zeit ſchreibe. Der eine gegenwärtige liegt
auf dem Pulte, vor dem ich ſtehe, und der andere
liegt auf dem Schreibtiſche, an dem ich ſitze. Die
Abwechſelung iſt artig und unterhält mich. Nach
einigen Sätzen gehe ich vom Stehbriefe zum Sitz¬
briefe, oder zurück und ſetze bald den einen bald den
andern fort. Die Sache verhält ſich ſo. Der Tiſch¬
brief behandelt einen Gegenſtand, der zwar kurzwei¬
lig aber langwierig iſt, und ſich ſehr ausdehnt, den
ich aber aus Gründen der Kochkunſt nicht unterbre¬
chen darf. Darum habe ich ihn vom Pultbriefe ge¬
trennt, und Sie werden ihn einige Tage ſpäter er¬
halten als dieſen. Es giebt nehmlich einen Härings-
Salat
. Den Häring habe ich aus Berlin bekom¬

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[[93]/0107] Drei und zwanzigſter Brief. Paris, Sonntag, den 22. Januar 1832. Es widerfährt mir ſeit einigen Tagen das Sonderbare, daß ich an zwei Briefen für Sie zu gleicher Zeit ſchreibe. Der eine gegenwärtige liegt auf dem Pulte, vor dem ich ſtehe, und der andere liegt auf dem Schreibtiſche, an dem ich ſitze. Die Abwechſelung iſt artig und unterhält mich. Nach einigen Sätzen gehe ich vom Stehbriefe zum Sitz¬ briefe, oder zurück und ſetze bald den einen bald den andern fort. Die Sache verhält ſich ſo. Der Tiſch¬ brief behandelt einen Gegenſtand, der zwar kurzwei¬ lig aber langwierig iſt, und ſich ſehr ausdehnt, den ich aber aus Gründen der Kochkunſt nicht unterbre¬ chen darf. Darum habe ich ihn vom Pultbriefe ge¬ trennt, und Sie werden ihn einige Tage ſpäter er¬ halten als dieſen. Es giebt nehmlich einen Härings- Salat. Den Häring habe ich aus Berlin bekom¬

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Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 4. Offenbach, 1833, S. [93]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris04_1833/107>, abgerufen am 23.11.2024.