hat die Dichtkunst gefunden, gestohlen, erwor¬ ben vielleicht mit seiner Händearbeit, geschenkt wurde sie ihm nie.
1789.
Kaum hatte sich Goethe nach seiner Rück¬ kehr aus Italien in die Weimarischen Ver¬ hältnisse wieder eingesponnen, als die Revo¬ lution losbrach. "Schon im Jahre 1785 "hatte die Halsbandgeschichte einen unaussprech¬ "lichen Eindruck auf mich gemacht. In dem "unsittlichen Stadt-, Hof- und Staatsab¬ "grunde, der sich hier eröffnete, erschienen "mir die gräulichsten Folgen gespensterhaft, de¬ "ren Erscheinung ich geraumere Zeit nicht los¬ "werden konnte; wobei ich mich so seltsam be¬ "nahm, daß Freunde, unter denen ich mich "eben auf dem Lande aufhielt, als die erste "Nachricht hievon zu uns gelangte, mir nur "spät, als die Revolution längst ausgebrochen
hat die Dichtkunſt gefunden, geſtohlen, erwor¬ ben vielleicht mit ſeiner Haͤndearbeit, geſchenkt wurde ſie ihm nie.
1789.
Kaum hatte ſich Goethe nach ſeiner Ruͤck¬ kehr aus Italien in die Weimariſchen Ver¬ haͤltniſſe wieder eingeſponnen, als die Revo¬ lution losbrach. „Schon im Jahre 1785 „hatte die Halsbandgeſchichte einen unausſprech¬ „lichen Eindruck auf mich gemacht. In dem „unſittlichen Stadt-, Hof- und Staatsab¬ „grunde, der ſich hier eroͤffnete, erſchienen „mir die graͤulichſten Folgen geſpenſterhaft, de¬ „ren Erſcheinung ich geraumere Zeit nicht los¬ „werden konnte; wobei ich mich ſo ſeltſam be¬ „nahm, daß Freunde, unter denen ich mich „eben auf dem Lande aufhielt, als die erſte „Nachricht hievon zu uns gelangte, mir nur „ſpaͤt, als die Revolution laͤngſt ausgebrochen
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hat die Dichtkunſt gefunden, geſtohlen, erwor¬
ben vielleicht mit ſeiner Haͤndearbeit, geſchenkt
wurde ſie ihm nie.
1789.
Kaum hatte ſich Goethe nach ſeiner Ruͤck¬
kehr aus Italien in die Weimariſchen Ver¬
haͤltniſſe wieder eingeſponnen, als die Revo¬
lution losbrach. „Schon im Jahre 1785
„hatte die Halsbandgeſchichte einen unausſprech¬
„lichen Eindruck auf mich gemacht. In dem
„unſittlichen Stadt-, Hof- und Staatsab¬
„grunde, der ſich hier eroͤffnete, erſchienen
„mir die graͤulichſten Folgen geſpenſterhaft, de¬
„ren Erſcheinung ich geraumere Zeit nicht los¬
„werden konnte; wobei ich mich ſo ſeltſam be¬
„nahm, daß Freunde, unter denen ich mich
„eben auf dem Lande aufhielt, als die erſte
„Nachricht hievon zu uns gelangte, mir nur
„ſpaͤt, als die Revolution laͤngſt ausgebrochen
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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/40>, abgerufen am 21.11.2024.
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