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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 2. Hamburg, 1832.

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Ein und dreißigster Brief.

Ei! das Volk hat ja wieder einen König ge¬
macht; der Herzog von Nemours ist in Belgien ge¬
wählt worden. Nürnberger Waare! Aber, warum
nicht, so lange die Völker Kinder bleiben und Kin¬
derspiele lieben? Diese Frechheit des Volkes, einen
König zu machen, muß unsern Altgläubigen noch viel
entsetzlicher vorkommen, als die einen König zu zer¬
stören. Gottes Werke zu Grunde richten, das kann
freilich jeder: aber Gottes Werke nachschaffen wol¬
len -- das ist verwegene Sünde. Ich bin nun
jetzt begierig, was die französische Regierung thun
wird, oder eigentlich was sie sagen wird; denn was
sie thun wird, darum war niemand je in Zweifel;
es war gleich von der ersten Stunde der belgischen
Revolution alles darauf angelegt, das Land mit
Frankreich zu vereinigen. Aber was sagen? Se¬

Ein und dreißigſter Brief.

Ei! das Volk hat ja wieder einen König ge¬
macht; der Herzog von Nemours iſt in Belgien ge¬
wählt worden. Nürnberger Waare! Aber, warum
nicht, ſo lange die Völker Kinder bleiben und Kin¬
derſpiele lieben? Dieſe Frechheit des Volkes, einen
König zu machen, muß unſern Altgläubigen noch viel
entſetzlicher vorkommen, als die einen König zu zer¬
ſtören. Gottes Werke zu Grunde richten, das kann
freilich jeder: aber Gottes Werke nachſchaffen wol¬
len — das iſt verwegene Sünde. Ich bin nun
jetzt begierig, was die franzöſiſche Regierung thun
wird, oder eigentlich was ſie ſagen wird; denn was
ſie thun wird, darum war niemand je in Zweifel;
es war gleich von der erſten Stunde der belgiſchen
Revolution alles darauf angelegt, das Land mit
Frankreich zu vereinigen. Aber was ſagen? Se¬

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[[22]/0036] Ein und dreißigſter Brief. Paris, Sonntag, den 30. Januar 1831. Ei! das Volk hat ja wieder einen König ge¬ macht; der Herzog von Nemours iſt in Belgien ge¬ wählt worden. Nürnberger Waare! Aber, warum nicht, ſo lange die Völker Kinder bleiben und Kin¬ derſpiele lieben? Dieſe Frechheit des Volkes, einen König zu machen, muß unſern Altgläubigen noch viel entſetzlicher vorkommen, als die einen König zu zer¬ ſtören. Gottes Werke zu Grunde richten, das kann freilich jeder: aber Gottes Werke nachſchaffen wol¬ len — das iſt verwegene Sünde. Ich bin nun jetzt begierig, was die franzöſiſche Regierung thun wird, oder eigentlich was ſie ſagen wird; denn was ſie thun wird, darum war niemand je in Zweifel; es war gleich von der erſten Stunde der belgiſchen Revolution alles darauf angelegt, das Land mit Frankreich zu vereinigen. Aber was ſagen? Se¬

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Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 2. Hamburg, 1832, S. [22]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris02_1832/36>, abgerufen am 21.11.2024.