So grossartig und bedeutend die Waffensammlung des königlichen Zeughauses in Berlin auch ist, so ist sie doch erst eine Schöpfung jüngster Zeit, erstanden unter dem Eindrucke der grossen deutschen Siege als eine Versinnlichung der Grösse und Kraft der deutschen Nation und ihrer Thaten in der Geschichte.
Die Waffensammlung des Zeughauses ist weniger vom technischen als historischen Gesichtspunkte von Bedeutung. Sie dient nur nebenher zur Beleuchtung der Entwickelung des Waffenwesens, und hat ihren Hauptwert als Material für die Geschichte des Heeres, denn die Hauptmenge datiert erst von etwa 1740, die Reihe beginnt mit Er- innerungsstücken aus dem ersten schlesischen Kriege und endet mit den Trophäen aus dem letzten Kriege gegen Frankreich.
Die Sammlung füllt alle Räume des königlichen Zeughauses an der Schlossbrücke, welches bis zum Jahre 1875 teilweise noch dem praktischen Zwecke der Aufbewahrung des Kriegsmateriales diente. Das Gebäude selbst, ein Architekturwerk ersten Ranges, wurde be- kanntlich 1695 von dem Baumeister Nering begonnen, den plastischen Schmuck verdankt es dem berühmten Schlüter, der vielleicht auch auf die Gestaltung der Architektur Einfluss hatte. Später wurde Martin Grünberg mit der Bauleitung betraut, 1705 führte Johann de Bodt den Bau zu Ende. Erst 1730 wurde das Gebäude voll be- zogen.
Am 22. März 1875 befahl Kaiser Wilhelm I. dem preussischen Staatsministerium, dem Landtage eine Gesetzesvorlage zu unterbreiten zur Gewährung der Mittel für eine Umgestaltung des Hauses zu einer Ruhmeshalle in Verbindung mit einer Waffensammlung. Diese Vor- lage erhielt am 22. März Gesetzeskraft, worauf sogleich mit der Aus- führung begonnen wurde. In baulicher Hinsicht hat dabei der Ge-
VI. Die hervorragendsten Waffensammlungen.
1. Das königliche Zeughaus in Berlin.
So groſsartig und bedeutend die Waffensammlung des königlichen Zeughauses in Berlin auch ist, so ist sie doch erst eine Schöpfung jüngster Zeit, erstanden unter dem Eindrucke der groſsen deutschen Siege als eine Versinnlichung der Gröſse und Kraft der deutschen Nation und ihrer Thaten in der Geschichte.
Die Waffensammlung des Zeughauses ist weniger vom technischen als historischen Gesichtspunkte von Bedeutung. Sie dient nur nebenher zur Beleuchtung der Entwickelung des Waffenwesens, und hat ihren Hauptwert als Material für die Geschichte des Heeres, denn die Hauptmenge datiert erst von etwa 1740, die Reihe beginnt mit Er- innerungsstücken aus dem ersten schlesischen Kriege und endet mit den Trophäen aus dem letzten Kriege gegen Frankreich.
Die Sammlung füllt alle Räume des königlichen Zeughauses an der Schloſsbrücke, welches bis zum Jahre 1875 teilweise noch dem praktischen Zwecke der Aufbewahrung des Kriegsmateriales diente. Das Gebäude selbst, ein Architekturwerk ersten Ranges, wurde be- kanntlich 1695 von dem Baumeister Nering begonnen, den plastischen Schmuck verdankt es dem berühmten Schlüter, der vielleicht auch auf die Gestaltung der Architektur Einfluſs hatte. Später wurde Martin Grünberg mit der Bauleitung betraut, 1705 führte Johann de Bodt den Bau zu Ende. Erst 1730 wurde das Gebäude voll be- zogen.
Am 22. März 1875 befahl Kaiser Wilhelm I. dem preuſsischen Staatsministerium, dem Landtage eine Gesetzesvorlage zu unterbreiten zur Gewährung der Mittel für eine Umgestaltung des Hauses zu einer Ruhmeshalle in Verbindung mit einer Waffensammlung. Diese Vor- lage erhielt am 22. März Gesetzeskraft, worauf sogleich mit der Aus- führung begonnen wurde. In baulicher Hinsicht hat dabei der Ge-
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VI. Die hervorragendsten Waffensammlungen.
1. Das königliche Zeughaus in Berlin.
So groſsartig und bedeutend die Waffensammlung des königlichen
Zeughauses in Berlin auch ist, so ist sie doch erst eine Schöpfung
jüngster Zeit, erstanden unter dem Eindrucke der groſsen deutschen
Siege als eine Versinnlichung der Gröſse und Kraft der deutschen
Nation und ihrer Thaten in der Geschichte.
Die Waffensammlung des Zeughauses ist weniger vom technischen
als historischen Gesichtspunkte von Bedeutung. Sie dient nur nebenher
zur Beleuchtung der Entwickelung des Waffenwesens, und hat ihren
Hauptwert als Material für die Geschichte des Heeres, denn die
Hauptmenge datiert erst von etwa 1740, die Reihe beginnt mit Er-
innerungsstücken aus dem ersten schlesischen Kriege und endet mit
den Trophäen aus dem letzten Kriege gegen Frankreich.
Die Sammlung füllt alle Räume des königlichen Zeughauses an
der Schloſsbrücke, welches bis zum Jahre 1875 teilweise noch dem
praktischen Zwecke der Aufbewahrung des Kriegsmateriales diente.
Das Gebäude selbst, ein Architekturwerk ersten Ranges, wurde be-
kanntlich 1695 von dem Baumeister Nering begonnen, den plastischen
Schmuck verdankt es dem berühmten Schlüter, der vielleicht auch
auf die Gestaltung der Architektur Einfluſs hatte. Später wurde
Martin Grünberg mit der Bauleitung betraut, 1705 führte Johann de
Bodt den Bau zu Ende. Erst 1730 wurde das Gebäude voll be-
zogen.
Am 22. März 1875 befahl Kaiser Wilhelm I. dem preuſsischen
Staatsministerium, dem Landtage eine Gesetzesvorlage zu unterbreiten
zur Gewährung der Mittel für eine Umgestaltung des Hauses zu einer
Ruhmeshalle in Verbindung mit einer Waffensammlung. Diese Vor-
lage erhielt am 22. März Gesetzeskraft, worauf sogleich mit der Aus-
führung begonnen wurde. In baulicher Hinsicht hat dabei der Ge-
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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. [622]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/640>, abgerufen am 21.11.2024.
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