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Boeck, Josef Phileas: Marmorirkunst. 2. Aufl. Wien u. a., 1896.

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Führungslinien, welche es ermöglichen, nach Belieben flache
Rinnen mit gerade geschliffenen Steinen oder hohle Rinnen
mit runden Steinen anzuwenden. Die Maschinen werden in
vier verschiedenen Ausführungen geliefert, erstens mit selbst-
thätiger Abwickelung und Bogenschneideapparat, zweitens für
endloses Papier mit selbstthätiger Ab- und Wiederauf-
wickelung des Papieres, drittens für endloses Papier mit
Ab- und Wiederaufwickelung von Hand und viertens für
Bogen allein, ohne die für das endlose Papier erforderlichen
Mechanismen. Die für endloses Papier eingerichteten Glätt-
maschinen gestatten auch das Bogenglätten. Die mit der
vorstehend beschriebenen Steinglättemaschine geglätteten Papiere
sind glatt, falten= und wellenlos und auch zum Schnell-
pressendruck vorzüglich geeignet.

Glättemaschinen mit Bogenschneideapparat bieten den
Vortheil, daß jede einzelne Rolle für sich geschnitten wird,
also in einem Ries keine verschiedenen Nuancen vorkommen
können, wie dies beim Schneiden von zwei und mehr Rollen
vorkommt.



Kleistermarmor- oder Herrnhuterpapier.

Man erzeugt diese Papiergattung, zu der man Mineral-
und Saftfarben verwenden kann, die aber immer mit Kleister
verdickt sind, wenn man auf ein mit Wachstuch über-
zogenes Brett die Farbe aufstreicht und die mit etwas
Wasser angefeuchteten Bogen darauflegt und etwas andrückt.
Wird hierauf der Bogen weiter abgezogen, so zieht sich die
Farbe an verschiedenen Stellen zusammen und bildet ver-
ästelte Flecken von dunklerer Farbe. Auch kann man zwei
Bogen mit Farbe bestreichen, mit den gefärbten Seiten auf-
einanderlegen und wieder auseinander ziehen. Abänderungen
des Verfahrens bestehen darin, daß man verschieden consi-
stente Farben verwendet; je weniger consistent die Farbe ist,
desto größer erscheinen die Flecken. Will man ganz fein-
aderigen Kleistermarmor herstellen, so spannt man über das

Fuͤhrungslinien, welche es ermoͤglichen, nach Belieben flache
Rinnen mit gerade geschliffenen Steinen oder hohle Rinnen
mit runden Steinen anzuwenden. Die Maschinen werden in
vier verschiedenen Ausfuͤhrungen geliefert, erstens mit selbst-
thaͤtiger Abwickelung und Bogenschneideapparat, zweitens fuͤr
endloses Papier mit selbstthaͤtiger Ab- und Wiederauf-
wickelung des Papieres, drittens fuͤr endloses Papier mit
Ab- und Wiederaufwickelung von Hand und viertens fuͤr
Bogen allein, ohne die fuͤr das endlose Papier erforderlichen
Mechanismen. Die fuͤr endloses Papier eingerichteten Glaͤtt-
maschinen gestatten auch das Bogenglaͤtten. Die mit der
vorstehend beschriebenen Steinglaͤttemaschine geglaͤtteten Papiere
sind glatt, falten= und wellenlos und auch zum Schnell-
pressendruck vorzuͤglich geeignet.

Glaͤttemaschinen mit Bogenschneideapparat bieten den
Vortheil, daß jede einzelne Rolle fuͤr sich geschnitten wird,
also in einem Ries keine verschiedenen Nuancen vorkommen
koͤnnen, wie dies beim Schneiden von zwei und mehr Rollen
vorkommt.



Kleistermarmor- oder Herrnhuterpapier.

Man erzeugt diese Papiergattung, zu der man Mineral-
und Saftfarben verwenden kann, die aber immer mit Kleister
verdickt sind, wenn man auf ein mit Wachstuch uͤber-
zogenes Brett die Farbe aufstreicht und die mit etwas
Wasser angefeuchteten Bogen darauflegt und etwas andruͤckt.
Wird hierauf der Bogen weiter abgezogen, so zieht sich die
Farbe an verschiedenen Stellen zusammen und bildet ver-
aͤstelte Flecken von dunklerer Farbe. Auch kann man zwei
Bogen mit Farbe bestreichen, mit den gefaͤrbten Seiten auf-
einanderlegen und wieder auseinander ziehen. Abaͤnderungen
des Verfahrens bestehen darin, daß man verschieden consi-
stente Farben verwendet; je weniger consistent die Farbe ist,
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[135/0144] Fuͤhrungslinien, welche es ermoͤglichen, nach Belieben flache Rinnen mit gerade geschliffenen Steinen oder hohle Rinnen mit runden Steinen anzuwenden. Die Maschinen werden in vier verschiedenen Ausfuͤhrungen geliefert, erstens mit selbst- thaͤtiger Abwickelung und Bogenschneideapparat, zweitens fuͤr endloses Papier mit selbstthaͤtiger Ab- und Wiederauf- wickelung des Papieres, drittens fuͤr endloses Papier mit Ab- und Wiederaufwickelung von Hand und viertens fuͤr Bogen allein, ohne die fuͤr das endlose Papier erforderlichen Mechanismen. Die fuͤr endloses Papier eingerichteten Glaͤtt- maschinen gestatten auch das Bogenglaͤtten. Die mit der vorstehend beschriebenen Steinglaͤttemaschine geglaͤtteten Papiere sind glatt, falten= und wellenlos und auch zum Schnell- pressendruck vorzuͤglich geeignet. Glaͤttemaschinen mit Bogenschneideapparat bieten den Vortheil, daß jede einzelne Rolle fuͤr sich geschnitten wird, also in einem Ries keine verschiedenen Nuancen vorkommen koͤnnen, wie dies beim Schneiden von zwei und mehr Rollen vorkommt. Kleistermarmor- oder Herrnhuterpapier. Man erzeugt diese Papiergattung, zu der man Mineral- und Saftfarben verwenden kann, die aber immer mit Kleister verdickt sind, wenn man auf ein mit Wachstuch uͤber- zogenes Brett die Farbe aufstreicht und die mit etwas Wasser angefeuchteten Bogen darauflegt und etwas andruͤckt. Wird hierauf der Bogen weiter abgezogen, so zieht sich die Farbe an verschiedenen Stellen zusammen und bildet ver- aͤstelte Flecken von dunklerer Farbe. Auch kann man zwei Bogen mit Farbe bestreichen, mit den gefaͤrbten Seiten auf- einanderlegen und wieder auseinander ziehen. Abaͤnderungen des Verfahrens bestehen darin, daß man verschieden consi- stente Farben verwendet; je weniger consistent die Farbe ist, desto groͤßer erscheinen die Flecken. Will man ganz fein- aderigen Kleistermarmor herstellen, so spannt man uͤber das

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Zitationshilfe: Boeck, Josef Phileas: Marmorirkunst. 2. Aufl. Wien u. a., 1896, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeck_marmorirkunst_1896/144>, abgerufen am 21.11.2024.