unentwickelt, und unbedeutend ist, daß noch keine Bereitung des Milchsaftes statt haben kann; die Beyspiele von Kindern a), welche ohne Köpfe ge- bohren worden, und andere dergleichen Beweis- gründe, übergehe ich hier mit Stillschweigen.
a) An die fabelhaften Erzählungen von Embryo- nen, die keine Nabelgefäße gehabt haben sollen, wird nicht leicht jemand glauben, der diese Ge- schichtchen mit einem kritischen Auge untersucht hat.
§. 575.
Der Embryon selbst, der an dem Nabel- strange, wie eine Frucht an dem Stiele, hängt, und in dieser Feuchtigkeit schwimmt, wird erst un- gefähr in der dritten Woche nach der Empfängniß gebildet a); er erscheint zuerst in der Gestalt einer kleinen Bohne, woran zuerst die Anfänge der äußern Gliedmassen sichtbar werden, endlich wird das Gesicht weiter ausgebildet, u. s. w. b).
a) Es wäre ganz überflüßig, wenn ich hier die Mähr- chen, und erdichteten Abbildungen des Mauri- ceau und Kerckrings von ungebohrnen Kindern, die einen oder nur wenige Tage gelebt haben sol- len, widerlegen wollte.
b) Wer selbst keine Sammlung ungebohrner Kinder besitzt, mag sich mit Abbildungen behelfen, die in folgenden Werken vorkommen:
RuyschThesaur. anat. VI. Tab. II. fig. 2. 3. 4. 5. 8. 10. Thesaur. X. Tab. III. fig. 1.
unentwickelt, und unbedeutend ist, daß noch keine Bereitung des Milchsaftes statt haben kann; die Beyspiele von Kindern a), welche ohne Köpfe ge- bohren worden, und andere dergleichen Beweis- gründe, übergehe ich hier mit Stillschweigen.
a) An die fabelhaften Erzählungen von Embryo- nen, die keine Nabelgefäße gehabt haben sollen, wird nicht leicht jemand glauben, der diese Ge- schichtchen mit einem kritischen Auge untersucht hat.
§. 575.
Der Embryon selbst, der an dem Nabel- strange, wie eine Frucht an dem Stiele, hängt, und in dieser Feuchtigkeit schwimmt, wird erst un- gefähr in der dritten Woche nach der Empfängniß gebildet a); er erscheint zuerst in der Gestalt einer kleinen Bohne, woran zuerst die Anfänge der äußern Gliedmassen sichtbar werden, endlich wird das Gesicht weiter ausgebildet, u. s. w. b).
a) Es wäre ganz überflüßig, wenn ich hier die Mähr- chen, und erdichteten Abbildungen des Mauri- ceau und Kerckrings von ungebohrnen Kindern, die einen oder nur wenige Tage gelebt haben sol- len, widerlegen wollte.
b) Wer selbst keine Sammlung ungebohrner Kinder besitzt, mag sich mit Abbildungen behelfen, die in folgenden Werken vorkommen:
RuyschThesaur. anat. VI. Tab. II. fig. 2. 3. 4. 5. 8. 10. Thesaur. X. Tab. III. fig. 1.
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gründe, übergehe ich hier mit Stillschweigen.
a) An die fabelhaften Erzählungen von Embryo-
nen, die keine Nabelgefäße gehabt haben sollen,
wird nicht leicht jemand glauben, der diese Ge-
schichtchen mit einem kritischen Auge untersucht
hat.
§. 575.
Der Embryon selbst, der an dem Nabel-
strange, wie eine Frucht an dem Stiele, hängt,
und in dieser Feuchtigkeit schwimmt, wird erst un-
gefähr in der dritten Woche nach der Empfängniß
gebildet a); er erscheint zuerst in der Gestalt einer
kleinen Bohne, woran zuerst die Anfänge der
äußern Gliedmassen sichtbar werden, endlich wird
das Gesicht weiter ausgebildet, u. s. w. b).
a) Es wäre ganz überflüßig, wenn ich hier die Mähr-
chen, und erdichteten Abbildungen des Mauri-
ceau und Kerckrings von ungebohrnen Kindern,
die einen oder nur wenige Tage gelebt haben sol-
len, widerlegen wollte.
b) Wer selbst keine Sammlung ungebohrner Kinder
besitzt, mag sich mit Abbildungen behelfen, die
in folgenden Werken vorkommen:
Ruysch Thesaur. anat. VI. Tab. II. fig. 2. 3. 4. 5.
8. 10. Thesaur. X. Tab. III. fig. 1.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/361>, abgerufen am 21.11.2024.
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