Doch hatte schon vorher Jonath. Goddard diesen Versuch der k. Gesellschaft mitgetheilt. Birch's hist. of the royal society. Vol. II. p. 356.
§. 318.
Die besondern Wirkungen der Muskeln hängen von ihren verschiedenen Nebenkräften ab, und sind, wie man leicht sieht, so mannigfaltig, daß man sie auf keine allgemeinen Gesetze zurückführen kann.
Denn das angenommene allgemeine Gesetz, daß jeder Muskel, indem er wirkt, den nachgeben- den Theil, woran er befestigt ist, nach dem unbe- weglichern Theil hinziehe, gilt, wie schon Wins- low a) erinnert hat, nur beziehungsweise, und leidet unzählige Einschränkungen; so kann z. B. das eine oder das andere Ende beweglicher gemacht wer- den, nachdem dieses oder jenes Ende durch die Mitwirkung anderer Muskeln befestigt wird.
Im Gegentheile darf die Wirkung der Beug- muskeln, die zwar gemeiniglich etwas stärker als ihre Antagonisten, die Streckmuskeln, sind, so daß bey einer ganz ruhigen Leibeshaltung die Arme, Finger u. s. w. ein wenig gebogen erscheinen, nicht so sehr aus ihrem eigenen Bestreben die Beugung hervorzubringen, sondern vielmehr aus der willkühr- lichen Entspannung der Streckmuskeln, wodurch wir die Beugung befördern wollen, geschätzt werden.
a) Memoires de l'Acad. des scienc. de Paris. 1720.
§. 319.
Hierzu kömmt noch, daß jeder einzelner Mus- kel durch einen besondern Mechanismus sich aus-
a) Glissonde ventriculo & intestinis. p. 191.
Doch hatte schon vorher Jonath. Goddard diesen Versuch der k. Gesellschaft mitgetheilt. Birch's hist. of the royal society. Vol. II. p. 356.
§. 318.
Die besondern Wirkungen der Muskeln hängen von ihren verschiedenen Nebenkräften ab, und sind, wie man leicht sieht, so mannigfaltig, daß man sie auf keine allgemeinen Gesetze zurückführen kann.
Denn das angenommene allgemeine Gesetz, daß jeder Muskel, indem er wirkt, den nachgeben- den Theil, woran er befestigt ist, nach dem unbe- weglichern Theil hinziehe, gilt, wie schon Wins- low a) erinnert hat, nur beziehungsweise, und leidet unzählige Einschränkungen; so kann z. B. das eine oder das andere Ende beweglicher gemacht wer- den, nachdem dieses oder jenes Ende durch die Mitwirkung anderer Muskeln befestigt wird.
Im Gegentheile darf die Wirkung der Beug- muskeln, die zwar gemeiniglich etwas stärker als ihre Antagonisten, die Streckmuskeln, sind, so daß bey einer ganz ruhigen Leibeshaltung die Arme, Finger u. s. w. ein wenig gebogen erscheinen, nicht so sehr aus ihrem eigenen Bestreben die Beugung hervorzubringen, sondern vielmehr aus der willkühr- lichen Entspannung der Streckmuskeln, wodurch wir die Beugung befördern wollen, geschätzt werden.
a) Memoires de l'Acad. des scienc. de Paris. 1720.
§. 319.
Hierzu kömmt noch, daß jeder einzelner Mus- kel durch einen besondern Mechanismus sich aus-
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000072"><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0214"xml:id="pb198_0001"n="198"/><prendition="#indent-2"><hirendition="#i"><hirendition="#aq">a) Glisson</hi></hi><hirendition="#aq">de ventriculo & intestinis. p</hi>. 191.</p><prendition="#indent-2">Doch hatte schon vorher Jonath. Goddard diesen<lb/>
Versuch der k. Gesellschaft mitgetheilt. <hirendition="#i"><hirendition="#aq">Birch's</hi></hi><lb/><hirendition="#aq">hist. of the royal society. Vol</hi>. II. <hirendition="#aq">p</hi>. 356.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 318.</head><lb/><p>Die besondern Wirkungen der Muskeln hängen<lb/>
von ihren verschiedenen Nebenkräften ab, und sind,<lb/>
wie man leicht sieht, so mannigfaltig, daß man sie<lb/>
auf keine allgemeinen Gesetze zurückführen kann.</p><p>Denn das angenommene allgemeine Gesetz,<lb/>
daß jeder Muskel, indem er wirkt, den nachgeben-<lb/>
den Theil, woran er befestigt ist, nach dem unbe-<lb/>
weglichern Theil hinziehe, gilt, wie schon Wins-<lb/>
low <hirendition="#i"><hirendition="#aq">a</hi></hi>) erinnert hat, nur beziehungsweise, und<lb/>
leidet unzählige Einschränkungen; so kann z. B. das<lb/>
eine oder das andere Ende beweglicher gemacht wer-<lb/>
den, nachdem dieses oder jenes Ende durch die<lb/>
Mitwirkung anderer Muskeln befestigt wird.</p><p>Im Gegentheile darf die Wirkung der Beug-<lb/>
muskeln, die zwar gemeiniglich etwas stärker als ihre<lb/>
Antagonisten, die Streckmuskeln, sind, so daß<lb/>
bey einer ganz ruhigen Leibeshaltung die Arme,<lb/>
Finger u. s. w. ein wenig gebogen erscheinen, nicht<lb/>
so sehr aus ihrem eigenen Bestreben die Beugung<lb/>
hervorzubringen, sondern vielmehr aus der willkühr-<lb/>
lichen Entspannung der Streckmuskeln, wodurch wir<lb/>
die Beugung befördern wollen, geschätzt werden.</p><prendition="#indent-2"><hirendition="#i"><hirendition="#aq">a</hi></hi>) <hirendition="#aq">Memoires de l'Acad. des scienc. de Paris</hi>. 1720.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 319.</head><lb/><p>Hierzu kömmt noch, daß jeder einzelner Mus-<lb/>
kel durch einen besondern Mechanismus sich aus-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[198/0214]
a) Glisson de ventriculo & intestinis. p. 191.
Doch hatte schon vorher Jonath. Goddard diesen
Versuch der k. Gesellschaft mitgetheilt. Birch's
hist. of the royal society. Vol. II. p. 356.
§. 318.
Die besondern Wirkungen der Muskeln hängen
von ihren verschiedenen Nebenkräften ab, und sind,
wie man leicht sieht, so mannigfaltig, daß man sie
auf keine allgemeinen Gesetze zurückführen kann.
Denn das angenommene allgemeine Gesetz,
daß jeder Muskel, indem er wirkt, den nachgeben-
den Theil, woran er befestigt ist, nach dem unbe-
weglichern Theil hinziehe, gilt, wie schon Wins-
low a) erinnert hat, nur beziehungsweise, und
leidet unzählige Einschränkungen; so kann z. B. das
eine oder das andere Ende beweglicher gemacht wer-
den, nachdem dieses oder jenes Ende durch die
Mitwirkung anderer Muskeln befestigt wird.
Im Gegentheile darf die Wirkung der Beug-
muskeln, die zwar gemeiniglich etwas stärker als ihre
Antagonisten, die Streckmuskeln, sind, so daß
bey einer ganz ruhigen Leibeshaltung die Arme,
Finger u. s. w. ein wenig gebogen erscheinen, nicht
so sehr aus ihrem eigenen Bestreben die Beugung
hervorzubringen, sondern vielmehr aus der willkühr-
lichen Entspannung der Streckmuskeln, wodurch wir
die Beugung befördern wollen, geschätzt werden.
a) Memoires de l'Acad. des scienc. de Paris. 1720.
§. 319.
Hierzu kömmt noch, daß jeder einzelner Mus-
kel durch einen besondern Mechanismus sich aus-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/214>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.