So wird die Brust in dem erwachsenen Men- schen bey jedem Athemzug erweitert, bey dem Aus- athmen hingegen in einen engen Raum zusammen- gezogen.
Und zwar wird die Brusthöhle während dem Einathmen meistens seitwärts und unterwärts erwei- tert, so daß die Mittelstücke der Rippen (§. 138.) in die Höhe steigen, ihr innerer Rand aber einiger- massen nach aussen gebogen wird; die Wölbung des Zwerchfells aber steigt etwas nieder, und wird flächer.
Daß aber auch während dem Athemhohlen der untere Theil des Brustbeins in die Höhe steige, ha- be ich wenigstens bey dem ruhigen Athemhohlen ei- nes gesunden Menschen nie beobachtet.
§. 141.
Diese wechselseitige Bewegung der Brust, die in dem gesunden Menschen von der ersten Stunde seiner Geburt bis an das Ende des Lebens ununterbrochen fortdauert, geschieht bloß in der Absicht, damit auch die Lungen, um die Luft einziehen zu können, wechsels- weis erweitert, und zusammen gezogen werden.
§. 142.
Denn der Mensch kann, so wie die übrigen warmblütigen Thiere, die eingeathmete Luft nicht lange in den Lungen behalten, sondern muß sie bald wieder ausathmen, und mit einem frischen Le- bensstoff, wie die Alten die Luft nannten, vertau- schen a); denn wir wissen aus der täglichen Er- fahrung, daß auch die reinste eingeathmete Luft, nach einem kurzen Aufenthalt in den Lungen, alle Eigenschaften einer verderbten und nicht erneuer-
§. 140.
So wird die Brust in dem erwachsenen Men- schen bey jedem Athemzug erweitert, bey dem Aus- athmen hingegen in einen engen Raum zusammen- gezogen.
Und zwar wird die Brusthöhle während dem Einathmen meistens seitwärts und unterwärts erwei- tert, so daß die Mittelstücke der Rippen (§. 138.) in die Höhe steigen, ihr innerer Rand aber einiger- massen nach aussen gebogen wird; die Wölbung des Zwerchfells aber steigt etwas nieder, und wird flächer.
Daß aber auch während dem Athemhohlen der untere Theil des Brustbeins in die Höhe steige, ha- be ich wenigstens bey dem ruhigen Athemhohlen ei- nes gesunden Menschen nie beobachtet.
§. 141.
Diese wechselseitige Bewegung der Brust, die in dem gesunden Menschen von der ersten Stunde seiner Geburt bis an das Ende des Lebens ununterbrochen fortdauert, geschieht bloß in der Absicht, damit auch die Lungen, um die Luft einziehen zu können, wechsels- weis erweitert, und zusammen gezogen werden.
§. 142.
Denn der Mensch kann, so wie die übrigen warmblütigen Thiere, die eingeathmete Luft nicht lange in den Lungen behalten, sondern muß sie bald wieder ausathmen, und mit einem frischen Le- bensstoff, wie die Alten die Luft nannten, vertau- schen a); denn wir wissen aus der täglichen Er- fahrung, daß auch die reinste eingeathmete Luft, nach einem kurzen Aufenthalt in den Lungen, alle Eigenschaften einer verderbten und nicht erneuer-
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§. 140.
So wird die Brust in dem erwachsenen Men-
schen bey jedem Athemzug erweitert, bey dem Aus-
athmen hingegen in einen engen Raum zusammen-
gezogen.
Und zwar wird die Brusthöhle während dem
Einathmen meistens seitwärts und unterwärts erwei-
tert, so daß die Mittelstücke der Rippen (§. 138.)
in die Höhe steigen, ihr innerer Rand aber einiger-
massen nach aussen gebogen wird; die Wölbung des
Zwerchfells aber steigt etwas nieder, und wird flächer.
Daß aber auch während dem Athemhohlen der
untere Theil des Brustbeins in die Höhe steige, ha-
be ich wenigstens bey dem ruhigen Athemhohlen ei-
nes gesunden Menschen nie beobachtet.
§. 141.
Diese wechselseitige Bewegung der Brust, die in
dem gesunden Menschen von der ersten Stunde seiner
Geburt bis an das Ende des Lebens ununterbrochen
fortdauert, geschieht bloß in der Absicht, damit auch
die Lungen, um die Luft einziehen zu können, wechsels-
weis erweitert, und zusammen gezogen werden.
§. 142.
Denn der Mensch kann, so wie die übrigen
warmblütigen Thiere, die eingeathmete Luft nicht
lange in den Lungen behalten, sondern muß sie bald
wieder ausathmen, und mit einem frischen Le-
bensstoff, wie die Alten die Luft nannten, vertau-
schen a); denn wir wissen aus der täglichen Er-
fahrung, daß auch die reinste eingeathmete Luft,
nach einem kurzen Aufenthalt in den Lungen, alle
Eigenschaften einer verderbten und nicht erneuer-
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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/104>, abgerufen am 21.12.2024.
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