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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789.

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nen Zahnes, sich nicht wie die Zahnhöhlen zu-
sammenziehet, sondern eine immer offene Spalte
zurückläßt.

§. 51.

Auf dieser Zusammenziehbarkeit des Zellge-
webes beruhet vorzüglich die Stärke und Gesund-
heit des menschlichen Körpers. Sie macht eigent-
lich dasjenige aus, was Stahl die Spannung der
festen Theile zu nennen pflegte; denn dieses Zellge-
webe, um nur ein Beispiel anzuführen, saugt in
dem gesunden Körper die ausgedunsteten Feuchtig-
keiten wie ein Schwamm in sich, und treibt die-
selben, vermöge seiner zusammenziehenden Kraft,
in die Lymphgefäße fort; in dem kranken, und
so zu sagen entspannten Zustande hingegen wird
das Zellgewebe mit stockendem Gewässer angefüllt,
und gibt zu Wassergeschwülsten, und andern Aus-
artungen der Säfte, Anlaß.

§. 52.

Da sich nun diese Zusammenziehbarkeit des
Zellgewebes durch den ganzen Körper verbreitet,
so fällt ihr Einfluß auf die übrigen Lebenskräfte,
deutlich in die Augen; so wie von der verschiede-
nen Beschaffenheit und von den unzähligen Gra-
den des Zusammenhanges, den man an verschie-
denen Theilen des Körpers bemerkt, die eigene
Gesundheit eines jeden einzelnen Menschen, und
ihre verschiedene Leibesbeschaffenheit abhängt.



nen Zahnes, sich nicht wie die Zahnhöhlen zu-
sammenziehet, sondern eine immer offene Spalte
zurückläßt.

§. 51.

Auf dieser Zusammenziehbarkeit des Zellge-
webes beruhet vorzüglich die Stärke und Gesund-
heit des menschlichen Körpers. Sie macht eigent-
lich dasjenige aus, was Stahl die Spannung der
festen Theile zu nennen pflegte; denn dieses Zellge-
webe, um nur ein Beispiel anzuführen, saugt in
dem gesunden Körper die ausgedunsteten Feuchtig-
keiten wie ein Schwamm in sich, und treibt die-
selben, vermöge seiner zusammenziehenden Kraft,
in die Lymphgefäße fort; in dem kranken, und
so zu sagen entspannten Zustande hingegen wird
das Zellgewebe mit stockendem Gewässer angefüllt,
und gibt zu Wassergeschwülsten, und andern Aus-
artungen der Säfte, Anlaß.

§. 52.

Da sich nun diese Zusammenziehbarkeit des
Zellgewebes durch den ganzen Körper verbreitet,
so fällt ihr Einfluß auf die übrigen Lebenskräfte,
deutlich in die Augen; so wie von der verschiede-
nen Beschaffenheit und von den unzähligen Gra-
den des Zusammenhanges, den man an verschie-
denen Theilen des Körpers bemerkt, die eigene
Gesundheit eines jeden einzelnen Menschen, und
ihre verschiedene Leibesbeschaffenheit abhängt.



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[31/0051] nen Zahnes, sich nicht wie die Zahnhöhlen zu- sammenziehet, sondern eine immer offene Spalte zurückläßt. §. 51. Auf dieser Zusammenziehbarkeit des Zellge- webes beruhet vorzüglich die Stärke und Gesund- heit des menschlichen Körpers. Sie macht eigent- lich dasjenige aus, was Stahl die Spannung der festen Theile zu nennen pflegte; denn dieses Zellge- webe, um nur ein Beispiel anzuführen, saugt in dem gesunden Körper die ausgedunsteten Feuchtig- keiten wie ein Schwamm in sich, und treibt die- selben, vermöge seiner zusammenziehenden Kraft, in die Lymphgefäße fort; in dem kranken, und so zu sagen entspannten Zustande hingegen wird das Zellgewebe mit stockendem Gewässer angefüllt, und gibt zu Wassergeschwülsten, und andern Aus- artungen der Säfte, Anlaß. §. 52. Da sich nun diese Zusammenziehbarkeit des Zellgewebes durch den ganzen Körper verbreitet, so fällt ihr Einfluß auf die übrigen Lebenskräfte, deutlich in die Augen; so wie von der verschiede- nen Beschaffenheit und von den unzähligen Gra- den des Zusammenhanges, den man an verschie- denen Theilen des Körpers bemerkt, die eigene Gesundheit eines jeden einzelnen Menschen, und ihre verschiedene Leibesbeschaffenheit abhängt.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/51>, abgerufen am 23.11.2024.