gen, wodurch das Blutwasser gerinnet, flüßig erhalten wird, oder durch die Beimischung dessel- ben aus dem geronnenen Zustande in einen flü- ßigen übergehet.
§. 19.
Die Weise, wodurch die gerinnbare Lym- phe von dem rothen Bluttheile getrennt wird, haben wir oben (§. 9) angezeigt. Sie wird aber auch durch andere Kunstgriffe z. B. durch Peitschen mit Ruthen, in eine Art von Membran verwandelt, die man die Ruyschische zu nennen pflegt. a)
Aus der Aehnlichkeit zwischen dieser künstli- chen Membran, und einigen merkwürdigen Er- scheinungen, besonders bey Entzündungskrankhei- ten, erhellet, daß die gerinnbare Lymphe den größ- ten Antheil daran hat.
Hieher gehört das sogenannte Entzündungs- fell beym Seitenstich; und andere dergleichen un- ächte Membranen, welche aus den entzündeten Eingeweiden durchzuschwitzen, und dieselben zu umziehen pflegen; hieher gehört auch einigermas- sen Hunters abfallende Haut, welche aus der Höhle der durch den Beischlaf erhitzten und ge- schwängerten Gebährmutter ausduftet; ferner das zellichte Gewebe, wodurch bey Lungenentzündungen die Lungen mit dem Rippenfell verwachsen, oder nach großen Blutergiessungen in die Bauchhöhle angetroffen wird; oder wodurch, damit ich ein be- sonderes Beispiel anführe, eine versteinerte, in der Bauchhöhle lange Zeit aufbehaltene Leibes- frucht mit den benachbarten Eingeweiden, fest zusammen hienge b). Auch die Schleimpfröpfe,
gen, wodurch das Blutwasser gerinnet, flüßig erhalten wird, oder durch die Beimischung dessel- ben aus dem geronnenen Zustande in einen flü- ßigen übergehet.
§. 19.
Die Weise, wodurch die gerinnbare Lym- phe von dem rothen Bluttheile getrennt wird, haben wir oben (§. 9) angezeigt. Sie wird aber auch durch andere Kunstgriffe z. B. durch Peitschen mit Ruthen, in eine Art von Membran verwandelt, die man die Ruyschische zu nennen pflegt. a)
Aus der Aehnlichkeit zwischen dieser künstli- chen Membran, und einigen merkwürdigen Er- scheinungen, besonders bey Entzündungskrankhei- ten, erhellet, daß die gerinnbare Lymphe den größ- ten Antheil daran hat.
Hieher gehört das sogenannte Entzündungs- fell beym Seitenstich; und andere dergleichen un- ächte Membranen, welche aus den entzündeten Eingeweiden durchzuschwitzen, und dieselben zu umziehen pflegen; hieher gehört auch einigermas- sen Hunters abfallende Haut, welche aus der Höhle der durch den Beischlaf erhitzten und ge- schwängerten Gebährmutter ausduftet; ferner das zellichte Gewebe, wodurch bey Lungenentzündungen die Lungen mit dem Rippenfell verwachsen, oder nach großen Blutergiessungen in die Bauchhöhle angetroffen wird; oder wodurch, damit ich ein be- sonderes Beispiel anführe, eine versteinerte, in der Bauchhöhle lange Zeit aufbehaltene Leibes- frucht mit den benachbarten Eingeweiden, fest zusammen hienge b). Auch die Schleimpfröpfe,
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gen, wodurch das Blutwasser gerinnet, flüßig
erhalten wird, oder durch die Beimischung dessel-
ben aus dem geronnenen Zustande in einen flü-
ßigen übergehet.
§. 19.
Die Weise, wodurch die gerinnbare Lym-
phe von dem rothen Bluttheile getrennt wird,
haben wir oben (§. 9) angezeigt. Sie wird
aber auch durch andere Kunstgriffe z. B. durch
Peitschen mit Ruthen, in eine Art von Membran
verwandelt, die man die Ruyschische zu nennen
pflegt. a)
Aus der Aehnlichkeit zwischen dieser künstli-
chen Membran, und einigen merkwürdigen Er-
scheinungen, besonders bey Entzündungskrankhei-
ten, erhellet, daß die gerinnbare Lymphe den größ-
ten Antheil daran hat.
Hieher gehört das sogenannte Entzündungs-
fell beym Seitenstich; und andere dergleichen un-
ächte Membranen, welche aus den entzündeten
Eingeweiden durchzuschwitzen, und dieselben zu
umziehen pflegen; hieher gehört auch einigermas-
sen Hunters abfallende Haut, welche aus der
Höhle der durch den Beischlaf erhitzten und ge-
schwängerten Gebährmutter ausduftet; ferner das
zellichte Gewebe, wodurch bey Lungenentzündungen
die Lungen mit dem Rippenfell verwachsen, oder
nach großen Blutergiessungen in die Bauchhöhle
angetroffen wird; oder wodurch, damit ich ein be-
sonderes Beispiel anführe, eine versteinerte, in
der Bauchhöhle lange Zeit aufbehaltene Leibes-
frucht mit den benachbarten Eingeweiden, fest
zusammen hienge b). Auch die Schleimpfröpfe,
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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/33>, abgerufen am 23.11.2024.
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