Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

Tage nach dem Tobe erschienen die Därme in ei-
ner breiten Strecke von diesem galligten Safte
durchdrungen; wenn nämlich die erschlappte und
kraftlose Gallenblase die Galle nicht wohl zurück-
zuhalten im Stande ist, und die Galle nun selbst,
indem sie durch die Häute der Gallenblase häufi-
ger durchschwitzte, die benachbarten Eingeweide
färbet.

§. 418.

Der Darmkoth wird auf seinem langen We-
ge durch den Krummdarm immer dicker, und ge-
langt endlich, indem er durch die Grimmdarm-
klappe dringt, in die dicken Därme. Zur Er-
leichterung dieses Ueberganges ist das äußerste
Ende des Krummdarms mit einem häufigen Schlei-
me überzogen, und schlüpfrig gemacht.

§. 419.

Die Grimmdarmklappe a), oder wie sie viel-
mehr nach ihrem wahren Erfinder heißen sollte,
die Fallopische b) Klappe, ist ein kleiner Fortsatz
des Krummdarms, der in die dicken Därme,
welche ihn fest umschließen, eingeschoben ist, und
dessen Rände, welche eine stark hervorragende
Falte bilden c), sowohl aus der Zellhaut, als
auch aus den Muskelfasern dieses Darms zusam-
mengenommen bestehen. Hieraus erhellt deutlich
die Verrichtung dieser Klappe: sie verzögert den
Uebergang des Darmkoths in die dicken Därme,
verhindert aber zugleich, daß die Exkremente
nicht in die dünnen Därme zurücktreten.

a) Haller de valvula coli. Götting. 1742. 4. -
recus. in oper. minor. T. I. p. 580.

Tage nach dem Tobe erschienen die Därme in ei-
ner breiten Strecke von diesem galligten Safte
durchdrungen; wenn nämlich die erschlappte und
kraftlose Gallenblase die Galle nicht wohl zurück-
zuhalten im Stande ist, und die Galle nun selbst,
indem sie durch die Häute der Gallenblase häufi-
ger durchschwitzte, die benachbarten Eingeweide
färbet.

§. 418.

Der Darmkoth wird auf seinem langen We-
ge durch den Krummdarm immer dicker, und ge-
langt endlich, indem er durch die Grimmdarm-
klappe dringt, in die dicken Därme. Zur Er-
leichterung dieses Ueberganges ist das äußerste
Ende des Krummdarms mit einem häufigen Schlei-
me überzogen, und schlüpfrig gemacht.

§. 419.

Die Grimmdarmklappe a), oder wie sie viel-
mehr nach ihrem wahren Erfinder heißen sollte,
die Fallopische b) Klappe, ist ein kleiner Fortsatz
des Krummdarms, der in die dicken Därme,
welche ihn fest umschließen, eingeschoben ist, und
dessen Rände, welche eine stark hervorragende
Falte bilden c), sowohl aus der Zellhaut, als
auch aus den Muskelfasern dieses Darms zusam-
mengenommen bestehen. Hieraus erhellt deutlich
die Verrichtung dieser Klappe: sie verzögert den
Uebergang des Darmkoths in die dicken Därme,
verhindert aber zugleich, daß die Exkremente
nicht in die dünnen Därme zurücktreten.

a) Haller de valvula coli. Götting. 1742. 4. –
recus. in oper. minor. T. I. p. 580.

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000071">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p rendition="#indent-2"><pb facs="#f0274" xml:id="pb256_0001" n="256"/>
Tage nach dem Tobe erschienen die Därme in ei-<lb/>
ner breiten Strecke von diesem galligten Safte<lb/>
durchdrungen; wenn nämlich die erschlappte und<lb/>
kraftlose Gallenblase die Galle nicht wohl zurück-<lb/>
zuhalten im Stande ist, und die Galle nun selbst,<lb/>
indem sie durch die Häute der Gallenblase häufi-<lb/>
ger durchschwitzte, die benachbarten Eingeweide<lb/>
färbet.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 418.</head><lb/>
          <p>Der Darmkoth wird auf seinem langen We-<lb/>
ge durch den Krummdarm immer dicker, und ge-<lb/>
langt endlich, indem er durch die Grimmdarm-<lb/>
klappe dringt, in die dicken Därme. Zur Er-<lb/>
leichterung dieses Ueberganges ist das äußerste<lb/>
Ende des Krummdarms mit einem häufigen Schlei-<lb/>
me überzogen, und schlüpfrig gemacht.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 419.</head><lb/>
          <p>Die Grimmdarmklappe <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>), oder wie sie viel-<lb/>
mehr nach ihrem wahren Erfinder heißen sollte,<lb/>
die Fallopische <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">b</hi></hi>) Klappe, ist ein kleiner Fortsatz<lb/>
des Krummdarms, der in die dicken Därme,<lb/>
welche ihn fest umschließen, eingeschoben ist, und<lb/>
dessen Rände, welche eine stark hervorragende<lb/>
Falte bilden <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">c</hi></hi>), sowohl aus der Zellhaut, als<lb/>
auch aus den Muskelfasern dieses Darms zusam-<lb/>
mengenommen bestehen. Hieraus erhellt deutlich<lb/>
die Verrichtung dieser Klappe: sie verzögert den<lb/>
Uebergang des Darmkoths in die dicken Därme,<lb/>
verhindert aber zugleich, daß die Exkremente<lb/>
nicht in die dünnen Därme zurücktreten.</p>
          <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a) Haller</hi></hi><hi rendition="#aq">de valvula coli. Götting</hi>. 1742. 4. &#x2013;<lb/><hi rendition="#aq">recus. in oper. minor. T.</hi> I. <hi rendition="#aq">p</hi>. 580.</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[256/0274] Tage nach dem Tobe erschienen die Därme in ei- ner breiten Strecke von diesem galligten Safte durchdrungen; wenn nämlich die erschlappte und kraftlose Gallenblase die Galle nicht wohl zurück- zuhalten im Stande ist, und die Galle nun selbst, indem sie durch die Häute der Gallenblase häufi- ger durchschwitzte, die benachbarten Eingeweide färbet. §. 418. Der Darmkoth wird auf seinem langen We- ge durch den Krummdarm immer dicker, und ge- langt endlich, indem er durch die Grimmdarm- klappe dringt, in die dicken Därme. Zur Er- leichterung dieses Ueberganges ist das äußerste Ende des Krummdarms mit einem häufigen Schlei- me überzogen, und schlüpfrig gemacht. §. 419. Die Grimmdarmklappe a), oder wie sie viel- mehr nach ihrem wahren Erfinder heißen sollte, die Fallopische b) Klappe, ist ein kleiner Fortsatz des Krummdarms, der in die dicken Därme, welche ihn fest umschließen, eingeschoben ist, und dessen Rände, welche eine stark hervorragende Falte bilden c), sowohl aus der Zellhaut, als auch aus den Muskelfasern dieses Darms zusam- mengenommen bestehen. Hieraus erhellt deutlich die Verrichtung dieser Klappe: sie verzögert den Uebergang des Darmkoths in die dicken Därme, verhindert aber zugleich, daß die Exkremente nicht in die dünnen Därme zurücktreten. a) Haller de valvula coli. Götting. 1742. 4. – recus. in oper. minor. T. I. p. 580.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/274
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/274>, abgerufen am 21.11.2024.