Im ganzen genommen ist der Magensaft dem Speichel ziemlich ähnlich; nur besitzt er, wie Spallanzani a) durch Versuche erwiesen hat, keine gährungerregende Kräfte; übrigens ist er, wie der Speichel, seifenartig, fäulnißwidrig, und das kräftigste Auflösungsmittel, indem er sogar die Milch, die in dem Magen allmälig zerrinnt, eben so allmälig wieder auflöset b).
a) Dissertazioni di fisica animale e vegetabile. Mu- tin. 1780. 8. Vol. I.
Die Vorrede des Herrn v. Sennebier in der zu Genev 1783. in 8vo herausgekommenen franzö- sischen Uebersetzung d. W. enthält die von Herrn Gosse angestellten Versucht, welcher in der atmo- sphärischen Luft eine brechenerregende Kraft, die er zu weiterer Untersuchung des Magensaftes glück- angewandt, entdeckt hat.
b) Verattiin Comment. institut. Bononiens. Tom. VI.
§. 363.
Dieser Magensaft scheint zur Verdauung das Meiste beyzutragen, indem er die gekauten und mit den Speichelsäften innigst vermischten Spei- sen weiters auflöset, und in eine breyartige Masse verwandelt a).
a) Hunter fand sogar in Leichenöffnungen, daß der erschlappte, und seiner Lebenskraft beraubte Magen von dem Magensafte angegriffen war.
§. 362.
Im ganzen genommen ist der Magensaft dem Speichel ziemlich ähnlich; nur besitzt er, wie Spallanzani a) durch Versuche erwiesen hat, keine gährungerregende Kräfte; übrigens ist er, wie der Speichel, seifenartig, fäulnißwidrig, und das kräftigste Auflösungsmittel, indem er sogar die Milch, die in dem Magen allmälig zerrinnt, eben so allmälig wieder auflöset b).
a) Dissertazioni di fisica animale e vegetabile. Mu- tin. 1780. 8. Vol. I.
Die Vorrede des Herrn v. Sennebier in der zu Genev 1783. in 8vo herausgekommenen franzö- sischen Uebersetzung d. W. enthält die von Herrn Gosse angestellten Versucht, welcher in der atmo- sphärischen Luft eine brechenerregende Kraft, die er zu weiterer Untersuchung des Magensaftes glück- angewandt, entdeckt hat.
b) Verattiin Comment. institut. Bononiens. Tom. VI.
§. 363.
Dieser Magensaft scheint zur Verdauung das Meiste beyzutragen, indem er die gekauten und mit den Speichelsäften innigst vermischten Spei- sen weiters auflöset, und in eine breyartige Masse verwandelt a).
a) Hunter fand sogar in Leichenöffnungen, daß der erschlappte, und seiner Lebenskraft beraubte Magen von dem Magensafte angegriffen war.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000071"><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0241"xml:id="pb223_0001"n="223"/><headrendition="#c">§. 362.</head><lb/><p>Im ganzen genommen ist der Magensaft dem<lb/>
Speichel ziemlich ähnlich; nur besitzt er, wie<lb/>
Spallanzani <hirendition="#i"><hirendition="#aq">a</hi></hi>) durch Versuche erwiesen hat,<lb/>
keine gährungerregende Kräfte; übrigens ist er,<lb/>
wie der Speichel, seifenartig, fäulnißwidrig, und<lb/>
das kräftigste Auflösungsmittel, indem er sogar<lb/>
die Milch, die in dem Magen allmälig zerrinnt,<lb/>
eben so allmälig wieder auflöset <hirendition="#i"><hirendition="#aq">b</hi></hi>).</p><prendition="#indent-2"><hirendition="#i"><hirendition="#aq">a</hi></hi>) <hirendition="#aq">Dissertazioni di fisica animale e vegetabile. Mu-<lb/>
tin</hi>. 1780. 8. Vol. I.</p><prendition="#indent-2">Die Vorrede des Herrn v. Sennebier in der zu<lb/>
Genev 1783. in 8vo herausgekommenen franzö-<lb/>
sischen Uebersetzung d. W. enthält die von Herrn<lb/>
Gosse angestellten Versucht, welcher in der atmo-<lb/>
sphärischen Luft eine brechenerregende Kraft, die er<lb/>
zu weiterer Untersuchung des Magensaftes glück-<lb/>
angewandt, entdeckt hat.</p><prendition="#indent-2"><hirendition="#i"><hirendition="#aq">b) Veratti</hi></hi><hirendition="#aq">in Comment. institut. Bononiens. Tom</hi>.<lb/>
VI.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 363.</head><lb/><p>Dieser Magensaft scheint zur Verdauung das<lb/>
Meiste beyzutragen, indem er die gekauten und<lb/>
mit den Speichelsäften innigst vermischten Spei-<lb/>
sen weiters auflöset, und in eine breyartige Masse<lb/>
verwandelt <hirendition="#i"><hirendition="#aq">a</hi></hi>).</p><prendition="#indent-2"><hirendition="#i"><hirendition="#aq">a</hi></hi>) Hunter fand sogar in Leichenöffnungen, daß<lb/>
der erschlappte, und seiner Lebenskraft beraubte<lb/>
Magen von dem Magensafte angegriffen war.</p></div><divn="2"></div></div></body></text></TEI>
[223/0241]
§. 362.
Im ganzen genommen ist der Magensaft dem
Speichel ziemlich ähnlich; nur besitzt er, wie
Spallanzani a) durch Versuche erwiesen hat,
keine gährungerregende Kräfte; übrigens ist er,
wie der Speichel, seifenartig, fäulnißwidrig, und
das kräftigste Auflösungsmittel, indem er sogar
die Milch, die in dem Magen allmälig zerrinnt,
eben so allmälig wieder auflöset b).
a) Dissertazioni di fisica animale e vegetabile. Mu-
tin. 1780. 8. Vol. I.
Die Vorrede des Herrn v. Sennebier in der zu
Genev 1783. in 8vo herausgekommenen franzö-
sischen Uebersetzung d. W. enthält die von Herrn
Gosse angestellten Versucht, welcher in der atmo-
sphärischen Luft eine brechenerregende Kraft, die er
zu weiterer Untersuchung des Magensaftes glück-
angewandt, entdeckt hat.
b) Veratti in Comment. institut. Bononiens. Tom.
VI.
§. 363.
Dieser Magensaft scheint zur Verdauung das
Meiste beyzutragen, indem er die gekauten und
mit den Speichelsäften innigst vermischten Spei-
sen weiters auflöset, und in eine breyartige Masse
verwandelt a).
a) Hunter fand sogar in Leichenöffnungen, daß
der erschlappte, und seiner Lebenskraft beraubte
Magen von dem Magensafte angegriffen war.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/241>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.