Zu den Hilfsmitteln, welche die Bewegung der Muskeln erleichtern, gehören, außer ihrer verschiedenen Gestalt, die runden ligamentösen Ringe, von denen einige Muskeln eingeschlossen werden; das Fett, das sich fast in alle Muskeln ergießt; der wäßerigte Duft, von dem sie bey- nahe im ganzen Körper befeuchtet werden; vor- züglich aber der Knochenbau des Körpers selbst, der sowohl durch die besondere Bildung seiner Fortsätze, als auch durch die mannigfaltige Ver- bindung seiner Gelenke die Muskelbewegungen ungemein erleichtert; sogar sind einzelne Knochen, z. B. die Kniescheibe, und die Sesamsbeinchen zur Erleichterung einiger besondern Muskelbewe- gungen bestimmt.
a) Io. Alph. Borellusde motu animalium. Rom. 1680. II. Vol. 4.
§. 320.
Durch diese weise Einrichtung wird ein gro- ßer Theil der Muskelkraft, welche sonst verloren gehen müßte, erhalten, oder wenigstens ersetzt; denn die Einsenkung der Muskeln unter so spitzen Winkeln, und so nahe am Ruhepunkt, erschwert die Bewegungen der Muskeln beträchtlich.
§. 321.
Der menschliche Körper, der ohngefähr mit 450. Muskeln (den Geschlechtsunterschied, und einige Varietäten ausgenommen) ausgerüstet ist, erhält dadurch sowohl im Ganzen, als in seinen einzelnen Gliedern eine außerordentliche Behen- digkeit, und Stärke. Beydes hängt zwar theils von, der vollkommenen Struktur des Muskels ab,
Zu den Hilfsmitteln, welche die Bewegung der Muskeln erleichtern, gehören, außer ihrer verschiedenen Gestalt, die runden ligamentösen Ringe, von denen einige Muskeln eingeschlossen werden; das Fett, das sich fast in alle Muskeln ergießt; der wäßerigte Duft, von dem sie bey- nahe im ganzen Körper befeuchtet werden; vor- züglich aber der Knochenbau des Körpers selbst, der sowohl durch die besondere Bildung seiner Fortsätze, als auch durch die mannigfaltige Ver- bindung seiner Gelenke die Muskelbewegungen ungemein erleichtert; sogar sind einzelne Knochen, z. B. die Kniescheibe, und die Sesamsbeinchen zur Erleichterung einiger besondern Muskelbewe- gungen bestimmt.
a) Io. Alph. Borellusde motu animalium. Rom. 1680. II. Vol. 4.
§. 320.
Durch diese weise Einrichtung wird ein gro- ßer Theil der Muskelkraft, welche sonst verloren gehen müßte, erhalten, oder wenigstens ersetzt; denn die Einsenkung der Muskeln unter so spitzen Winkeln, und so nahe am Ruhepunkt, erschwert die Bewegungen der Muskeln beträchtlich.
§. 321.
Der menschliche Körper, der ohngefähr mit 450. Muskeln (den Geschlechtsunterschied, und einige Varietäten ausgenommen) ausgerüstet ist, erhält dadurch sowohl im Ganzen, als in seinen einzelnen Gliedern eine außerordentliche Behen- digkeit, und Stärke. Beydes hängt zwar theils von, der vollkommenen Struktur des Muskels ab,
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000071"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0217"xml:id="pb199_0001"n="199"/>
Zu den Hilfsmitteln, welche die Bewegung<lb/>
der Muskeln erleichtern, gehören, außer ihrer<lb/>
verschiedenen Gestalt, die runden ligamentösen<lb/>
Ringe, von denen einige Muskeln eingeschlossen<lb/>
werden; das Fett, das sich fast in alle Muskeln<lb/>
ergießt; der wäßerigte Duft, von dem sie bey-<lb/>
nahe im ganzen Körper befeuchtet werden; vor-<lb/>
züglich aber der Knochenbau des Körpers selbst,<lb/>
der sowohl durch die besondere Bildung seiner<lb/>
Fortsätze, als auch durch die mannigfaltige Ver-<lb/>
bindung seiner Gelenke die Muskelbewegungen<lb/>
ungemein erleichtert; sogar sind einzelne Knochen,<lb/>
z. B. die Kniescheibe, und die Sesamsbeinchen<lb/>
zur Erleichterung einiger besondern Muskelbewe-<lb/>
gungen bestimmt.</p><prendition="#indent-2"><hirendition="#i"><hirendition="#aq">a) Io. Alph. Borellus</hi></hi><hirendition="#aq">de motu animalium. Rom.</hi><lb/>
1680. II. <hirendition="#aq">Vol</hi>. 4.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 320.</head><lb/><p>Durch diese weise Einrichtung wird ein gro-<lb/>
ßer Theil der Muskelkraft, welche sonst verloren<lb/>
gehen müßte, erhalten, oder wenigstens ersetzt;<lb/>
denn die Einsenkung der Muskeln unter so spitzen<lb/>
Winkeln, und so nahe am Ruhepunkt, erschwert<lb/>
die Bewegungen der Muskeln beträchtlich.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 321.</head><lb/><p>Der menschliche Körper, der ohngefähr mit<lb/>
450. Muskeln (den Geschlechtsunterschied, und<lb/>
einige Varietäten ausgenommen) ausgerüstet ist,<lb/>
erhält dadurch sowohl im Ganzen, als in seinen<lb/>
einzelnen Gliedern eine außerordentliche Behen-<lb/>
digkeit, und Stärke. Beydes hängt zwar theils<lb/>
von, der vollkommenen Struktur des Muskels ab,<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[199/0217]
Zu den Hilfsmitteln, welche die Bewegung
der Muskeln erleichtern, gehören, außer ihrer
verschiedenen Gestalt, die runden ligamentösen
Ringe, von denen einige Muskeln eingeschlossen
werden; das Fett, das sich fast in alle Muskeln
ergießt; der wäßerigte Duft, von dem sie bey-
nahe im ganzen Körper befeuchtet werden; vor-
züglich aber der Knochenbau des Körpers selbst,
der sowohl durch die besondere Bildung seiner
Fortsätze, als auch durch die mannigfaltige Ver-
bindung seiner Gelenke die Muskelbewegungen
ungemein erleichtert; sogar sind einzelne Knochen,
z. B. die Kniescheibe, und die Sesamsbeinchen
zur Erleichterung einiger besondern Muskelbewe-
gungen bestimmt.
a) Io. Alph. Borellus de motu animalium. Rom.
1680. II. Vol. 4.
§. 320.
Durch diese weise Einrichtung wird ein gro-
ßer Theil der Muskelkraft, welche sonst verloren
gehen müßte, erhalten, oder wenigstens ersetzt;
denn die Einsenkung der Muskeln unter so spitzen
Winkeln, und so nahe am Ruhepunkt, erschwert
die Bewegungen der Muskeln beträchtlich.
§. 321.
Der menschliche Körper, der ohngefähr mit
450. Muskeln (den Geschlechtsunterschied, und
einige Varietäten ausgenommen) ausgerüstet ist,
erhält dadurch sowohl im Ganzen, als in seinen
einzelnen Gliedern eine außerordentliche Behen-
digkeit, und Stärke. Beydes hängt zwar theils
von, der vollkommenen Struktur des Muskels ab,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/217>, abgerufen am 30.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.