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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.

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84. Vorticella. Afterpolype. Corpus nudum, sim-
plex, vagum.

Die mehresten Afterpolypen leben gesellig, so daß oft tau-
sende derselben beisammen sind, und dann fast das Ansehen
von Schimmel haben. Ich habe selbst lebendige Wassermol-
che längs dem Rücken mit unzähligen dieser Thiere dicht über-
zogen gesehen.

1. +. Stentorea. (Hydra stentorea Linn.) V. corpore
infundibuliformi, tentaculis ciliaribus.

Rösel tab. 94. fig. 7. 8.

2. +. Socialis. (Hydra socialis Linn.) V. mutica toro-
sa rugosa.

Rösel tab. 95.

85. Furcularia. Corpus liberum nudum oblongum,
tentaculis rotatoriis ciliatis, cauda bicuspidata
.

1. +. Rotatoria. das Räderthier. (Engl. the wheel-
animal
).

(tab. 1. fig. 12.)

Dieses überaus sonderbare mikroskopische Thierchen findet
sich in stehenden Wassern und mancherlei Infusionen,
schwimmt überaus behende, verändert dabei fast alle Augen-
blicke seine Gestalt; soll Jahre lang im Trockenen für todt
liegen können, und doch nachher im Wasser zu wiederholten
Malen wieder aufleben etc. Der dunkele Körper in seinem
Vorderleibe, den so viele Naturforscher seiner willkürlichen
Bewegung ungeachtet fürs Herz gehalten haben, ist, wie ich mich
genau überzeugt zu haben glaube, ein zum Speisecanal ge-
höriges Organ, und kein Herz*).

86. Vibrio. Corpus liberum, teres, elongatum.

1. +. Aceti. der Essigaal. V. subrigidus, cauda lon-
giore tenuiore acuminata: mucrone retractili ad
basin prominente
.

Goeze im Naturforscher XVIII. tab. 3. fig. 12 u. f.

Dieser ist in mancherlei Essig. Eine verwandte Gattung
in altem Buchbinderkleister**).

*) S. Handbuch der vergl. Anatomie S. 248.
**) Auch diese sind also Thiergattungen die erst lange nach der
ersten allgemeinen Schöpfung gleichsam nacherschaffen worden.
Denn sie finden sich so viel bekannt bloß im Essig und Kleister, und
beides sind späte Kunstproducte des cultivirten Menschengeschlechts.

84. Vorticella. Afterpolype. Corpus nudum, sim-
plex, vagum.

Die mehresten Afterpolypen leben gesellig, so daß oft tau-
sende derselben beisammen sind, und dann fast das Ansehen
von Schimmel haben. Ich habe selbst lebendige Wassermol-
che längs dem Rücken mit unzähligen dieser Thiere dicht über-
zogen gesehen.

1. †. Stentorea. (Hydra stentorea Linn.) V. corpore
infundibuliformi, tentaculis ciliaribus.

Rösel tab. 94. fig. 7. 8.

2. †. Socialis. (Hydra socialis Linn.) V. mutica toro-
sa rugosa.

Rösel tab. 95.

85. Furcularia. Corpus liberum nudum oblongum,
tentaculis rotatoriis ciliatis, cauda bicuspidata
.

1. †. Rotatoria. das Räderthier. (Engl. the wheel-
animal
).

(tab. 1. fig. 12.)

Dieses überaus sonderbare mikroskopische Thierchen findet
sich in stehenden Wassern und mancherlei Infusionen,
schwimmt überaus behende, verändert dabei fast alle Augen-
blicke seine Gestalt; soll Jahre lang im Trockenen für todt
liegen können, und doch nachher im Wasser zu wiederholten
Malen wieder aufleben ꝛc. Der dunkele Körper in seinem
Vorderleibe, den so viele Naturforscher seiner willkürlichen
Bewegung ungeachtet fürs Herz gehalten haben, ist, wie ich mich
genau überzeugt zu haben glaube, ein zum Speisecanal ge-
höriges Organ, und kein Herz*).

86. Vibrio. Corpus liberum, teres, elongatum.

1. †. Aceti. der Essigaal. V. subrigidus, cauda lon-
giore tenuiore acuminata: mucrone retractili ad
basin prominente
.

Goeze im Naturforscher XVIII. tab. 3. fig. 12 u. f.

Dieser ist in mancherlei Essig. Eine verwandte Gattung
in altem Buchbinderkleister**).

*) S. Handbuch der vergl. Anatomie S. 248.
**) Auch diese sind also Thiergattungen die erst lange nach der
ersten allgemeinen Schöpfung gleichsam nacherschaffen worden.
Denn sie finden sich so viel bekannt bloß im Essig und Kleister, und
beides sind späte Kunstproducte des cultivirten Menschengeschlechts.
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[331/0341] 84. Vorticella. Afterpolype. Corpus nudum, sim- plex, vagum. Die mehresten Afterpolypen leben gesellig, so daß oft tau- sende derselben beisammen sind, und dann fast das Ansehen von Schimmel haben. Ich habe selbst lebendige Wassermol- che längs dem Rücken mit unzähligen dieser Thiere dicht über- zogen gesehen. 1. †. Stentorea. (Hydra stentorea Linn.) V. corpore infundibuliformi, tentaculis ciliaribus. Rösel tab. 94. fig. 7. 8. 2. †. Socialis. (Hydra socialis Linn.) V. mutica toro- sa rugosa. Rösel tab. 95. 85. Furcularia. Corpus liberum nudum oblongum, tentaculis rotatoriis ciliatis, cauda bicuspidata. 1. †. Rotatoria. das Räderthier. (Engl. the wheel- animal). (tab. 1. fig. 12.) Dieses überaus sonderbare mikroskopische Thierchen findet sich in stehenden Wassern und mancherlei Infusionen, schwimmt überaus behende, verändert dabei fast alle Augen- blicke seine Gestalt; soll Jahre lang im Trockenen für todt liegen können, und doch nachher im Wasser zu wiederholten Malen wieder aufleben ꝛc. Der dunkele Körper in seinem Vorderleibe, den so viele Naturforscher seiner willkürlichen Bewegung ungeachtet fürs Herz gehalten haben, ist, wie ich mich genau überzeugt zu haben glaube, ein zum Speisecanal ge- höriges Organ, und kein Herz *). 86. Vibrio. Corpus liberum, teres, elongatum. 1. †. Aceti. der Essigaal. V. subrigidus, cauda lon- giore tenuiore acuminata: mucrone retractili ad basin prominente. Goeze im Naturforscher XVIII. tab. 3. fig. 12 u. f. Dieser ist in mancherlei Essig. Eine verwandte Gattung in altem Buchbinderkleister **). *) S. Handbuch der vergl. Anatomie S. 248. **) Auch diese sind also Thiergattungen die erst lange nach der ersten allgemeinen Schöpfung gleichsam nacherschaffen worden. Denn sie finden sich so viel bekannt bloß im Essig und Kleister, und beides sind späte Kunstproducte des cultivirten Menschengeschlechts.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/341>, abgerufen am 21.11.2024.