Die Fische gelangen, im Verhältniß zur Größe ihres Kör- pers, zu einem hohen Alter. Man weiß von Karpfen, Hech- ten etc., daß sie anderthalb hundert Jahre erreichen können. Doch werden einige kleine Fische, wie z. B. der Stichling etc., nur wenige Jahre alt.
§. 118.
Die Brauchbarkeit der Fische für den Menschen ist ziemlich einfach, meist bloß zur Speise; aber eben von dieser Seite für einen großen Theil des Menschengeschlechts, der theils fast ganz von diesen Thieren lebt, von der äußersten Wichtig- keit. Selbst wilde Völker, wie z. B. die Kamtschadalen, Bra- silianer etc., wissen die Fische auf die mannichfaltigste Weise, so- gar zu einer Art Mehl, zu Kuchen u. s. w. zu bereiten: und bei vielen, wie z. B. unter den Insulanern des stillen Oceans, macht der Fischfang ihr Hauptgeschäft, - und in Rücksicht der überaus sinnreichen angemessenen Geräthschaften, die sie sich dazu erfunden haben, wirklich eine Art von nachdenkendem Stu- dium aus. Aber auch für einen großen Theil der cultivirten Erde ist der Fang, z. B. des Härings, Kabeljaus, Thunfisches u. dergl. m. von großer Wichtigkeit - Der Thran von Hayen, Häringen, Kabeljauen etc. wird häufigst in Lampen ge- brannt: der Leberthran von letztern nun auch als Arzneimittel. - Die östlichsten Küstenbewohner des mittlern Asien kleiden sich in gegerbte Lachshäute. - Und manche Theile einiger Fi- sche werden zu technischen Gebrauch und Kunstsachen benutzt; wie z. B. die Schuppen des Ukley zu Glasperlen; und Fischhaut von Rochen und Hayen etc.; Hausenblase etc.
§. 119.
Den mehresten Schaden thun die Raubfische; zumal in den Weltmeeren die Haye; und in den süßen Wassern die Hech- te. - Auch sind manche Fische wenigstens in gewissen Gegenden giftig, so daß ihr Genuß tödtlich werden kann. So zumal ei- nige Gattungen von Tetrodon.
§. 120.
Die systematische Classification der Fische scheint noch man- cher Verbesserung zu bedürfen. Inzwischen bringt man sie vor der Hand im Ganzen unter zwey Hauptabtheilungen, nämlich:
A) Knorpelfische (Piscescartilaginei) die keine wah- ren Gräten haben: und
B) mit Gräten versehene oder eigentlich so genann- te Fische (Piscesspinosi).
§. 117.
Die Fische gelangen, im Verhältniß zur Größe ihres Kör- pers, zu einem hohen Alter. Man weiß von Karpfen, Hech- ten ꝛc., daß sie anderthalb hundert Jahre erreichen können. Doch werden einige kleine Fische, wie z. B. der Stichling ꝛc., nur wenige Jahre alt.
§. 118.
Die Brauchbarkeit der Fische für den Menschen ist ziemlich einfach, meist bloß zur Speise; aber eben von dieser Seite für einen großen Theil des Menschengeschlechts, der theils fast ganz von diesen Thieren lebt, von der äußersten Wichtig- keit. Selbst wilde Völker, wie z. B. die Kamtschadalen, Bra- silianer ꝛc., wissen die Fische auf die mannichfaltigste Weise, so- gar zu einer Art Mehl, zu Kuchen u. s. w. zu bereiten: und bei vielen, wie z. B. unter den Insulanern des stillen Oceans, macht der Fischfang ihr Hauptgeschäft, – und in Rücksicht der überaus sinnreichen angemessenen Geräthschaften, die sie sich dazu erfunden haben, wirklich eine Art von nachdenkendem Stu- dium aus. Aber auch für einen großen Theil der cultivirten Erde ist der Fang, z. B. des Härings, Kabeljaus, Thunfisches u. dergl. m. von großer Wichtigkeit – Der Thran von Hayen, Häringen, Kabeljauen ꝛc. wird häufigst in Lampen ge- brannt: der Leberthran von letztern nun auch als Arzneimittel. – Die östlichsten Küstenbewohner des mittlern Asien kleiden sich in gegerbte Lachshäute. – Und manche Theile einiger Fi- sche werden zu technischen Gebrauch und Kunstsachen benutzt; wie z. B. die Schuppen des Ukley zu Glasperlen; und Fischhaut von Rochen und Hayen ꝛc.; Hausenblase ꝛc.
§. 119.
Den mehresten Schaden thun die Raubfische; zumal in den Weltmeeren die Haye; und in den süßen Wassern die Hech- te. – Auch sind manche Fische wenigstens in gewissen Gegenden giftig, so daß ihr Genuß tödtlich werden kann. So zumal ei- nige Gattungen von Tetrodon.
§. 120.
Die systematische Classification der Fische scheint noch man- cher Verbesserung zu bedürfen. Inzwischen bringt man sie vor der Hand im Ganzen unter zwey Hauptabtheilungen, nämlich:
A) Knorpelfische (Piscescartilaginei) die keine wah- ren Gräten haben: und
B) mit Gräten versehene oder eigentlich so genann- te Fische (Piscesspinosi).
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§. 117.
Die Fische gelangen, im Verhältniß zur Größe ihres Kör-
pers, zu einem hohen Alter. Man weiß von Karpfen, Hech-
ten ꝛc., daß sie anderthalb hundert Jahre erreichen können.
Doch werden einige kleine Fische, wie z. B. der Stichling ꝛc.,
nur wenige Jahre alt.
§. 118.
Die Brauchbarkeit der Fische für den Menschen ist
ziemlich einfach, meist bloß zur Speise; aber eben von dieser
Seite für einen großen Theil des Menschengeschlechts, der theils
fast ganz von diesen Thieren lebt, von der äußersten Wichtig-
keit. Selbst wilde Völker, wie z. B. die Kamtschadalen, Bra-
silianer ꝛc., wissen die Fische auf die mannichfaltigste Weise, so-
gar zu einer Art Mehl, zu Kuchen u. s. w. zu bereiten: und
bei vielen, wie z. B. unter den Insulanern des stillen Oceans,
macht der Fischfang ihr Hauptgeschäft, – und in Rücksicht der
überaus sinnreichen angemessenen Geräthschaften, die sie sich
dazu erfunden haben, wirklich eine Art von nachdenkendem Stu-
dium aus. Aber auch für einen großen Theil der cultivirten
Erde ist der Fang, z. B. des Härings, Kabeljaus, Thunfisches
u. dergl. m. von großer Wichtigkeit – Der Thran von
Hayen, Häringen, Kabeljauen ꝛc. wird häufigst in Lampen ge-
brannt: der Leberthran von letztern nun auch als Arzneimittel.
– Die östlichsten Küstenbewohner des mittlern Asien kleiden
sich in gegerbte Lachshäute. – Und manche Theile einiger Fi-
sche werden zu technischen Gebrauch und Kunstsachen benutzt;
wie z. B. die Schuppen des Ukley zu Glasperlen; und Fischhaut
von Rochen und Hayen ꝛc.; Hausenblase ꝛc.
§. 119.
Den mehresten Schaden thun die Raubfische; zumal in
den Weltmeeren die Haye; und in den süßen Wassern die Hech-
te. – Auch sind manche Fische wenigstens in gewissen Gegenden
giftig, so daß ihr Genuß tödtlich werden kann. So zumal ei-
nige Gattungen von Tetrodon.
§. 120.
Die systematische Classification der Fische scheint noch man-
cher Verbesserung zu bedürfen. Inzwischen bringt man sie vor
der Hand im Ganzen unter zwey Hauptabtheilungen, nämlich:
A) Knorpelfische (Pisces cartilaginei) die keine wah-
ren Gräten haben: und
B) mit Gräten versehene oder eigentlich so genann-
te Fische (Pisces spinosi).
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/184>, abgerufen am 21.11.2024.
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