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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.

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halten. Daher auch die von Fischen lebenden Insulaner und
Küsten-Bewohner meist des Nachts auf den Fang ausgehen.

§. 109.

Eine große Anzahl Gattungen von Fischen verändern in ge-
wissen Jahrszeiten ihren Aufenthalt; so Steigen viele Seefische
um zu laichen in die Buchten und Mündungen der Flüsse; man-
che derselben aber, wie z. B. die Häringe im nördlichen atlan-
tischen Ocean, machen auch noch außerdem anderweitige Züge
zu bestimmten Jahrszeiten und in unermeßlichen Scharen zwi-
schen den Küsten des westlichen Europa und des nordöstlichen
America*).

§. 110.

Die Fische sind größten Theils fleischfressende Thiere,
und da sie keine eigentliche Füße haben ihre Beute damit zu fas-
sen, mit mancherlei andern Mitteln ihrer Herr zu werden ver-
sehen. Theils nämlich mit langen Bartfasern (cirrhi) am Mau-
le, um damit andere kleine Wasserthiere, wie mit einem Köder
zu locken, und gleichsam zu angeln. (So der Sternseher, der
Froschfisch etc.) Andere, wie der Chaetodon rostratus, mit
einer Spritzröhre, um dadurch die über dem Wasser fliegenden
Insecten gleichsam herab zu schießen. Andere, wie drey See-
fische
, der Zitterochse, Tetrodon electricus und Trichiu-
rus
indicus und die beiden Flußfische, der Zitteraal und
der Zitterwels, mit einer besondern erschütternden und betäu-
benden Kraft etc.

§. 111.

Was die äußern Sinne der Fische betrifft, so muß der
Geruch bei vielen überaus scharf seyn, da sie den versteckten
Köder in weiter Entfernung auswittern. Auch ihr Gehör ist
scharf, und sie haben dazu ähnliche Organe, wie die im innern
Ohr anderer rothblütigen Thiere. Besonders aber zeigen sich
mancherlei Sonderbarkeiten im Baue ihres Auges, zahlreichere
Häute, ausschließlich eigne andre Organe u. dergl. m.**).

§. 112.

Ueber die Naturtriebe u. a. Seelenkräfte der Fi-
sche läßt sich vor der Hand aus Mangel an richtigen Beobach-
tungen wenig sagen. Doch weiß man, daß manche, wie z. B.

*) S. Gilpin's Karte in den Transactions of the American
philos. Soc. at Philadelphia.
Vol. II. tab. 5. B.
**) S. Handbuch der vergl. Anatomie S. 423 u. f. der
dritten Aufl.

halten. Daher auch die von Fischen lebenden Insulaner und
Küsten-Bewohner meist des Nachts auf den Fang ausgehen.

§. 109.

Eine große Anzahl Gattungen von Fischen verändern in ge-
wissen Jahrszeiten ihren Aufenthalt; so Steigen viele Seefische
um zu laichen in die Buchten und Mündungen der Flüsse; man-
che derselben aber, wie z. B. die Häringe im nördlichen atlan-
tischen Ocean, machen auch noch außerdem anderweitige Züge
zu bestimmten Jahrszeiten und in unermeßlichen Scharen zwi-
schen den Küsten des westlichen Europa und des nordöstlichen
America*).

§. 110.

Die Fische sind größten Theils fleischfressende Thiere,
und da sie keine eigentliche Füße haben ihre Beute damit zu fas-
sen, mit mancherlei andern Mitteln ihrer Herr zu werden ver-
sehen. Theils nämlich mit langen Bartfasern (cirrhi) am Mau-
le, um damit andere kleine Wasserthiere, wie mit einem Köder
zu locken, und gleichsam zu angeln. (So der Sternseher, der
Froschfisch ꝛc.) Andere, wie der Chaetodon rostratus, mit
einer Spritzröhre, um dadurch die über dem Wasser fliegenden
Insecten gleichsam herab zu schießen. Andere, wie drey See-
fische
, der Zitterochse, Tetrodon electricus und Trichiu-
rus
indicus und die beiden Flußfische, der Zitteraal und
der Zitterwels, mit einer besondern erschütternden und betäu-
benden Kraft ꝛc.

§. 111.

Was die äußern Sinne der Fische betrifft, so muß der
Geruch bei vielen überaus scharf seyn, da sie den versteckten
Köder in weiter Entfernung auswittern. Auch ihr Gehör ist
scharf, und sie haben dazu ähnliche Organe, wie die im innern
Ohr anderer rothblütigen Thiere. Besonders aber zeigen sich
mancherlei Sonderbarkeiten im Baue ihres Auges, zahlreichere
Häute, ausschließlich eigne andre Organe u. dergl. m.**).

§. 112.

Ueber die Naturtriebe u. a. Seelenkräfte der Fi-
sche läßt sich vor der Hand aus Mangel an richtigen Beobach-
tungen wenig sagen. Doch weiß man, daß manche, wie z. B.

*) S. Gilpin's Karte in den Transactions of the American
philos. Soc. at Philadelphia.
Vol. II. tab. 5. B.
**) S. Handbuch der vergl. Anatomie S. 423 u. f. der
dritten Aufl.
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[172/0182] halten. Daher auch die von Fischen lebenden Insulaner und Küsten-Bewohner meist des Nachts auf den Fang ausgehen. §. 109. Eine große Anzahl Gattungen von Fischen verändern in ge- wissen Jahrszeiten ihren Aufenthalt; so Steigen viele Seefische um zu laichen in die Buchten und Mündungen der Flüsse; man- che derselben aber, wie z. B. die Häringe im nördlichen atlan- tischen Ocean, machen auch noch außerdem anderweitige Züge zu bestimmten Jahrszeiten und in unermeßlichen Scharen zwi- schen den Küsten des westlichen Europa und des nordöstlichen America *). §. 110. Die Fische sind größten Theils fleischfressende Thiere, und da sie keine eigentliche Füße haben ihre Beute damit zu fas- sen, mit mancherlei andern Mitteln ihrer Herr zu werden ver- sehen. Theils nämlich mit langen Bartfasern (cirrhi) am Mau- le, um damit andere kleine Wasserthiere, wie mit einem Köder zu locken, und gleichsam zu angeln. (So der Sternseher, der Froschfisch ꝛc.) Andere, wie der Chaetodon rostratus, mit einer Spritzröhre, um dadurch die über dem Wasser fliegenden Insecten gleichsam herab zu schießen. Andere, wie drey See- fische, der Zitterochse, Tetrodon electricus und Trichiu- rus indicus und die beiden Flußfische, der Zitteraal und der Zitterwels, mit einer besondern erschütternden und betäu- benden Kraft ꝛc. §. 111. Was die äußern Sinne der Fische betrifft, so muß der Geruch bei vielen überaus scharf seyn, da sie den versteckten Köder in weiter Entfernung auswittern. Auch ihr Gehör ist scharf, und sie haben dazu ähnliche Organe, wie die im innern Ohr anderer rothblütigen Thiere. Besonders aber zeigen sich mancherlei Sonderbarkeiten im Baue ihres Auges, zahlreichere Häute, ausschließlich eigne andre Organe u. dergl. m. **). §. 112. Ueber die Naturtriebe u. a. Seelenkräfte der Fi- sche läßt sich vor der Hand aus Mangel an richtigen Beobach- tungen wenig sagen. Doch weiß man, daß manche, wie z. B. *) S. Gilpin's Karte in den Transactions of the American philos. Soc. at Philadelphia. Vol. II. tab. 5. B. **) S. Handbuch der vergl. Anatomie S. 423 u. f. der dritten Aufl.

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  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/182>, abgerufen am 30.12.2024.