Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.
ben. Artefacten werden sie dann genannt, wenn Anm. 1. Daß übrigens jene Begriffe vom Wesent- Anm. 2. Zuweilen können Naturalien manchen Kunst- §. 2. Alle und jede natürliche Körper zeigen, 1) in Die einen nähmlich sind allemahl von andern na- *) "Ars, sive additus rebus homo."Bacon de Verulam. de augm. scient. L. II. "L'art en general est l'industrie de l'homme appliquee parDiderot Syst. figure des connoiss. humaines. **) Oder wenigstens bis zu ihren ersten Stammältern
hinauf. - Denn ich habe im ersten Theile meiner Beyträge zur Naturgeschichte, Facta angeführt, die es mehr als bloß wahrscheinlich machen, daß auch selbst in der jetzigen Schö- pfung neue Gattungen von organisirten Körpern entstehen, und gleichsam nacherschaffen werden; wohin nahmentlich
ben. Artefacten werden sie dann genannt, wenn Anm. 1. Daß übrigens jene Begriffe vom Wesent- Anm. 2. Zuweilen können Naturalien manchen Kunst- §. 2. Alle und jede natürliche Körper zeigen, 1) in Die einen nähmlich sind allemahl von andern na- *) „Ars, sive additus rebus homo.“Bacon de Verulam. de augm. scient. L. II. „L'art en géneral est l'industrie de l'homme appliquée parDiderot Syst. figuré des connoiss. humaines. **) Oder wenigstens bis zu ihren ersten Stammältern
hinauf. – Denn ich habe im ersten Theile meiner Beyträge zur Naturgeschichte, Facta angeführt, die es mehr als bloß wahrscheinlich machen, daß auch selbst in der jetzigen Schö- pfung neue Gattungen von organisirten Körpern entstehen, und gleichsam nacherschaffen werden; wohin nahmentlich <TEI xml:lang="de-DE"> <text xml:id="blume_hbnatur_000041"> <group> <text xml:id="blume_hbnatur_000041_1" n="1"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><hi rendition="#g"><pb facs="#f0020" xml:id="pb002_01_0001" n="2"/> ben. Artefacten</hi> werden sie dann genannt, wenn<lb/> der <hi rendition="#g">Mensch</hi><note anchored="true" place="foot" n="*)"><p><q>„<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Ars</hi></hi>, <hi rendition="#aq">sive additus rebus</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">homo</hi></hi>.“</q><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Bacon de Verulam</hi></hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de<lb/> augm. scient</hi></hi>. <hi rendition="#aq">L</hi>. II.</p><p><q type="preline">„<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">L'art</hi></hi> <hi rendition="#aq">en géneral est l'industrie</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de l'homme</hi></hi> <hi rendition="#aq">appliquée par<lb/> ses besoins, ou par son luxe, aux productions de la Na-<lb/> ture</hi>.“</q><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Diderot</hi></hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Syst. figuré des connoiss. humaines</hi></hi>.</p></note> absichtlich Veränderungen mit ihnen<lb/> vorgenommen.</p> <p rendition="#indent-1 #small">Anm. 1. Daß übrigens jene Begriffe vom <hi rendition="#g">Wesent-<lb/> lichen</hi> und vom <hi rendition="#g">Absichtlichen</hi> im gegenwärti-<lb/> gen Falle, bey so verschiedentlicher Rücksicht und Mo-<lb/> dification, nicht anders als relativ seyn können, be-<lb/> darf wohl keiner Erinnerung. Wie viel kommt nicht<lb/> z. B. bloß auf den Gesichtspunct des Sammlers an.<lb/> So kann eine Ägyptische Mumie sowohl in eine Na-<lb/> turaliensammlung zur anthropologischen Suite, als<lb/> in eine Sammlung altägyptischer Kunstwerke gehören.</p> <p rendition="#indent-1 #small">Anm. 2. Zuweilen können Naturalien manchen Kunst-<lb/> producten so ähnlich seyn, daß sie schwer von einan-<lb/> der zu unterscheiden sind. Daher z. B. die ehedem<lb/> getheilten Meinungen, ob der Überzug in der <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">piscina<lb/> mirabile</hi></hi> bey Bajä ein von selbst aus dem Wasser<lb/> abgesetzter Rindenstein von Kalksinter, oder aber ein<lb/> absichtlich aufgetragener künstlicher Mörtel sey. (– s.<lb/><hi rendition="#g">Götting. gel. Anzeigen</hi> 1791. 188. S. –)</p> </div> <div n="2"> <head rendition="#c">§. 2.</head><lb/> <p>Alle und jede natürliche Körper zeigen, 1) in<lb/> Rücksicht ihrer <hi rendition="#g">Entstehung</hi>, 2) ihres <hi rendition="#g">Wachs-<lb/> thums</hi>, und 3) ihrer <hi rendition="#g">Structur</hi>, eine <hi rendition="#g">doppelte</hi><lb/> Verschiedenheit.</p> <p>Die einen nähmlich sind allemahl von andern na-<lb/> türlichen Körpern derselben Gestalt und Art hervor ge-<lb/> bracht; so daß ihre Existenz in einer ununterbrochenen<lb/> Reihe bis zur ersten Schöpfung<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>Oder wenigstens <hi rendition="#g">bis zu ihren ersten Stammältern</hi><lb/> hinauf. – Denn ich habe im ersten Theile meiner <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Beyträge<lb/> zur Naturgeschichte</hi></hi>, Facta angeführt, die es mehr als bloß<lb/> wahrscheinlich machen, daß auch selbst in der jetzigen Schö-<lb/> pfung neue Gattungen von organisirten Körpern entstehen,<lb/> und gleichsam <hi rendition="#g">nacherschaffen</hi> werden; wohin nahmentlich<lb/></p></note></p> </div> </div> </body> </text> </group> </text> </TEI> [2/0020]
ben. Artefacten werden sie dann genannt, wenn
der Mensch *) absichtlich Veränderungen mit ihnen
vorgenommen.
Anm. 1. Daß übrigens jene Begriffe vom Wesent-
lichen und vom Absichtlichen im gegenwärti-
gen Falle, bey so verschiedentlicher Rücksicht und Mo-
dification, nicht anders als relativ seyn können, be-
darf wohl keiner Erinnerung. Wie viel kommt nicht
z. B. bloß auf den Gesichtspunct des Sammlers an.
So kann eine Ägyptische Mumie sowohl in eine Na-
turaliensammlung zur anthropologischen Suite, als
in eine Sammlung altägyptischer Kunstwerke gehören.
Anm. 2. Zuweilen können Naturalien manchen Kunst-
producten so ähnlich seyn, daß sie schwer von einan-
der zu unterscheiden sind. Daher z. B. die ehedem
getheilten Meinungen, ob der Überzug in der piscina
mirabile bey Bajä ein von selbst aus dem Wasser
abgesetzter Rindenstein von Kalksinter, oder aber ein
absichtlich aufgetragener künstlicher Mörtel sey. (– s.
Götting. gel. Anzeigen 1791. 188. S. –)
§. 2.
Alle und jede natürliche Körper zeigen, 1) in
Rücksicht ihrer Entstehung, 2) ihres Wachs-
thums, und 3) ihrer Structur, eine doppelte
Verschiedenheit.
Die einen nähmlich sind allemahl von andern na-
türlichen Körpern derselben Gestalt und Art hervor ge-
bracht; so daß ihre Existenz in einer ununterbrochenen
Reihe bis zur ersten Schöpfung **)
*) „Ars, sive additus rebus homo.“ Bacon de Verulam. de
augm. scient. L. II.
„L'art en géneral est l'industrie de l'homme appliquée par
ses besoins, ou par son luxe, aux productions de la Na-
ture.“ Diderot Syst. figuré des connoiss. humaines.
**) Oder wenigstens bis zu ihren ersten Stammältern
hinauf. – Denn ich habe im ersten Theile meiner Beyträge
zur Naturgeschichte, Facta angeführt, die es mehr als bloß
wahrscheinlich machen, daß auch selbst in der jetzigen Schö-
pfung neue Gattungen von organisirten Körpern entstehen,
und gleichsam nacherschaffen werden; wohin nahmentlich
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