**) Formen der organisir- ten Körper, nähmlich die Mißgeburten.
2) Dadurch, daß der zweyfache Sexual- Charakter, der sonst in den beyden Geschlech- tern getrennt seyn sollte, mehr oder weniger in einem und eben demselben Individuum ver- bunden ist, die Zwitter.
3) Dadurch, daß zwey Geschöpfe ganz ver- schiedener Gattung (zweyerley Species) ein- ander befruchten, die Bastarde.
Endlich 4) durch den Einfluß der mancher- ley Ursachen der allmählichen, Ausartung, die Rassen und Spielarten.
§. 12.
Unter Mißgeburt versieht man, nach dem gemeinen Sprachgebrauche, eine widernatür- liche, angebohrne, leicht in die Augen fallende Verunstaltung in Bildung äußerer, größerer Theile. So mannigfaltig aber diese Mißge- stalten seyn können, so lassen sie sich doch alle auf folgende vier Hauptclassen zurück bringen*):
**)
hat gemeint es sey besser ungewöhnlich zu sagen als widernatürlich. Aber das sind zwey sehr verschiedene Begriffe, deren Verwechselung selbst zwar nicht ungewöhnlich aber gewiß nicht natür- lich ist.
*) Einen abentheuerlich mißgestalteten Ferkelkopf aus meiner Sammlung, an welchem sich alle diese vier Hauptarten von Monstrosität vereint finden, s. in den Abbild. nat. hist. Gegenst. tab. 61.
**) Formen der organisir- ten Körper, nähmlich die Mißgeburten.
2) Dadurch, daß der zweyfache Sexual- Charakter, der sonst in den beyden Geschlech- tern getrennt seyn sollte, mehr oder weniger in einem und eben demselben Individuum ver- bunden ist, die Zwitter.
3) Dadurch, daß zwey Geschöpfe ganz ver- schiedener Gattung (zweyerley Species) ein- ander befruchten, die Bastarde.
Endlich 4) durch den Einfluß der mancher- ley Ursachen der allmählichen, Ausartung, die Rassen und Spielarten.
§. 12.
Unter Mißgeburt versieht man, nach dem gemeinen Sprachgebrauche, eine widernatür- liche, angebohrne, leicht in die Augen fallende Verunstaltung in Bildung äußerer, größerer Theile. So mannigfaltig aber diese Mißge- stalten seyn können, so lassen sie sich doch alle auf folgende vier Hauptclassen zurück bringen*):
**)
hat gemeint es sey besser ungewöhnlich zu sagen als widernatürlich. Aber das sind zwey sehr verschiedene Begriffe, deren Verwechselung selbst zwar nicht ungewöhnlich aber gewiß nicht natür- lich ist.
*) Einen abentheuerlich mißgestalteten Ferkelkopf aus meiner Sammlung, an welchem sich alle diese vier Hauptarten von Monstrosität vereint finden, s. in den Abbild. nat. hist. Gegenst. tab. 61.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000031"><body><divn="1"><divn="2"><p><noteanchored="true"place="foot"n="**)"><p><pbfacs="#f0039"xml:id="pb021_0002"n="21"/>
hat gemeint es sey besser ungewöhnlich zu sagen<lb/>
als widernatürlich. Aber das sind zwey sehr<lb/>
verschiedene Begriffe, deren Verwechselung selbst<lb/>
zwar nicht ungewöhnlich aber gewiß nicht natür-<lb/>
lich ist.</p></note> Formen der organisir-<lb/>
ten Körper, nähmlich die Mißgeburten.</p><p>2) Dadurch, daß der zweyfache Sexual-<lb/>
Charakter, der sonst in den beyden Geschlech-<lb/>
tern getrennt seyn sollte, mehr oder weniger<lb/>
in einem und eben demselben Individuum ver-<lb/>
bunden ist, die Zwitter.</p><p>3) Dadurch, daß zwey Geschöpfe ganz ver-<lb/>
schiedener Gattung (zweyerley <hirendition="#aq">Species</hi>) ein-<lb/>
ander befruchten, die Bastarde.</p><p>Endlich 4) durch den Einfluß der mancher-<lb/>
ley Ursachen der allmählichen, Ausartung, die<lb/>
Rassen und Spielarten.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 12.</head><lb/><p>Unter Mißgeburt versieht man, nach dem<lb/>
gemeinen Sprachgebrauche, eine widernatür-<lb/>
liche, angebohrne, leicht in die Augen fallende<lb/>
Verunstaltung in Bildung äußerer, größerer<lb/>
Theile. So mannigfaltig aber diese Mißge-<lb/>
stalten seyn können, so lassen sie sich doch<lb/>
alle auf folgende vier Hauptclassen zurück<lb/>
bringen<noteanchored="true"place="foot"n="*)"><p>Einen abentheuerlich mißgestalteten Ferkelkopf aus<lb/>
meiner Sammlung, an welchem sich alle diese vier<lb/>
Hauptarten von Monstrosität vereint finden, s. in<lb/>
den <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Abbild. nat. hist. Gegenst.</hi> tab</hi>. 61.</p></note>:</p></div></div></body></text></TEI>
[21/0039]
**) Formen der organisir-
ten Körper, nähmlich die Mißgeburten.
2) Dadurch, daß der zweyfache Sexual-
Charakter, der sonst in den beyden Geschlech-
tern getrennt seyn sollte, mehr oder weniger
in einem und eben demselben Individuum ver-
bunden ist, die Zwitter.
3) Dadurch, daß zwey Geschöpfe ganz ver-
schiedener Gattung (zweyerley Species) ein-
ander befruchten, die Bastarde.
Endlich 4) durch den Einfluß der mancher-
ley Ursachen der allmählichen, Ausartung, die
Rassen und Spielarten.
§. 12.
Unter Mißgeburt versieht man, nach dem
gemeinen Sprachgebrauche, eine widernatür-
liche, angebohrne, leicht in die Augen fallende
Verunstaltung in Bildung äußerer, größerer
Theile. So mannigfaltig aber diese Mißge-
stalten seyn können, so lassen sie sich doch
alle auf folgende vier Hauptclassen zurück
bringen *):
**) hat gemeint es sey besser ungewöhnlich zu sagen
als widernatürlich. Aber das sind zwey sehr
verschiedene Begriffe, deren Verwechselung selbst
zwar nicht ungewöhnlich aber gewiß nicht natür-
lich ist.
*) Einen abentheuerlich mißgestalteten Ferkelkopf aus
meiner Sammlung, an welchem sich alle diese vier
Hauptarten von Monstrosität vereint finden, s. in
den Abbild. nat. hist. Gegenst. tab. 61.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1814/39>, abgerufen am 30.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.