Körper in Spielarten oder Variatäten ausar- ten: welche Ausartung (Degeneration) vor- züglich aus folgenden Quellen abgeleitet wer- den muß.
§. 14.
Der kürzeste Weg zur Ausartung ist die Be- gattung organisirter Körper verschiedner Art; wodurch Bastarde (hybrida) erzeugt werden, die keinem von beiden Eltern vollkommen glei- chen, sondern vielmehr mit beiden zusammen Aehnlichkeit haben. Da aber von der bestimm- ten Bildung der organisirten Körper, besonders der Thiere, die behörige und für den Gang der Schöpfung so äußerst wichtige Vollziehung ih- rer Geschäfte abhängt, so ist es eine weise Ein- richtung der Vorsicht, daß diese Bastarde meh- rentheils unfruchtbar, und nur sehr selten im Stande sind ihr Geschlecht weiter fortzupflanzen. Daher gehört es zu den seltnern Ausnahmen wenn Maulthiere, oder die Bastarde von Füch- sen und Hunden, von Hänflingen und Canarien- vögeln zuweilen fruchtbar sind. Bey den Pflan- zen gelingt es leichter daß durch künstliche Be- fruchtung verschiedner Gattungen von Tabak etc. Bastard-Arten hervor gebracht werden können die fruchtbaren Samen tragen. Hingegen be- dürfen die fabelhaften Sagen von vermeinten Bastarden aus der Vermischung vom Rindvieh und Pferden oder Eseln, und von Caninchen und
Körper in Spielarten oder Variatäten ausar- ten: welche Ausartung (Degeneration) vor- züglich aus folgenden Quellen abgeleitet wer- den muß.
§. 14.
Der kürzeste Weg zur Ausartung ist die Be- gattung organisirter Körper verschiedner Art; wodurch Bastarde (hybrida) erzeugt werden, die keinem von beiden Eltern vollkommen glei- chen, sondern vielmehr mit beiden zusammen Aehnlichkeit haben. Da aber von der bestimm- ten Bildung der organisirten Körper, besonders der Thiere, die behörige und für den Gang der Schöpfung so äußerst wichtige Vollziehung ih- rer Geschäfte abhängt, so ist es eine weise Ein- richtung der Vorsicht, daß diese Bastarde meh- rentheils unfruchtbar, und nur sehr selten im Stande sind ihr Geschlecht weiter fortzupflanzen. Daher gehört es zu den seltnern Ausnahmen wenn Maulthiere, oder die Bastarde von Füch- sen und Hunden, von Hänflingen und Canarien- vögeln zuweilen fruchtbar sind. Bey den Pflan- zen gelingt es leichter daß durch künstliche Be- fruchtung verschiedner Gattungen von Tabak ꝛc. Bastard-Arten hervor gebracht werden können die fruchtbaren Samen tragen. Hingegen be- dürfen die fabelhaften Sagen von vermeinten Bastarden aus der Vermischung vom Rindvieh und Pferden oder Eseln, und von Caninchen und
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Körper in Spielarten oder Variatäten ausar-
ten: welche Ausartung (Degeneration) vor-
züglich aus folgenden Quellen abgeleitet wer-
den muß.
§. 14.
Der kürzeste Weg zur Ausartung ist die Be-
gattung organisirter Körper verschiedner Art;
wodurch Bastarde (hybrida) erzeugt werden,
die keinem von beiden Eltern vollkommen glei-
chen, sondern vielmehr mit beiden zusammen
Aehnlichkeit haben. Da aber von der bestimm-
ten Bildung der organisirten Körper, besonders
der Thiere, die behörige und für den Gang der
Schöpfung so äußerst wichtige Vollziehung ih-
rer Geschäfte abhängt, so ist es eine weise Ein-
richtung der Vorsicht, daß diese Bastarde meh-
rentheils unfruchtbar, und nur sehr selten im
Stande sind ihr Geschlecht weiter fortzupflanzen.
Daher gehört es zu den seltnern Ausnahmen
wenn Maulthiere, oder die Bastarde von Füch-
sen und Hunden, von Hänflingen und Canarien-
vögeln zuweilen fruchtbar sind. Bey den Pflan-
zen gelingt es leichter daß durch künstliche Be-
fruchtung verschiedner Gattungen von Tabak ꝛc.
Bastard-Arten hervor gebracht werden können
die fruchtbaren Samen tragen. Hingegen be-
dürfen die fabelhaften Sagen von vermeinten
Bastarden aus der Vermischung vom Rindvieh
und Pferden oder Eseln, und von Caninchen und
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/32>, abgerufen am 21.11.2024.
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