Doch das allerwichtigste und allgemeinste von allen diesen mannichfaltigen Mitteln, wo- mit die Thiere zu ihrem eignen und der ganzen Schöpfung Besten ausgerüstet sind, ist ihr In- stinct oder Naturtrieb*), da sie nemlich aus einem angebohrnen, unwillkürlichen, blinden Drange, ohne allen Unterricht von freyen Stücken sich mannichfaltigen, zweckmäsigen, und zu ihrer und ihres Geschlechts Erhaltung abzielenden Handlungen, unterziehen.
Daß diese so wichtigen Handlungen wirklich ganz unüberlegt blos maschinenmäsig vollzogen werden wird durch tausend Bemerkungen z. B. dadurch offenbar erweislich, daß die Hamster auch tobten Vögeln doch zuerst die Flügel zer- brechen ehe sie weiter anbeisen; daß die Meisen auch tobten Thieren doch zuerst nach den Augen hacken; daß die Schmeisfliegen sich so oft durch den aashaften Geruch mancher Blumen (stape- lia hirsuta u. a. m.) verführen lassen ihre Eyer drauf zu legen, welchen Irthum doch nachher die auskriechenden Maden aus Mangel der Nahrung mit dem Leben büßen müssen u. s. w.
§. 34.
Zu diesen Instincten gehöret nun ganz vor- züglich der, Trieb zum gesellschaftlichen Leben,
*) Herm. Sam. Reimarus Betr. über die Triebe der Thiere. 3te Ausg. Hamb. 1773. 8.
§. 33.
Doch das allerwichtigste und allgemeinste von allen diesen mannichfaltigen Mitteln, wo- mit die Thiere zu ihrem eignen und der ganzen Schöpfung Besten ausgerüstet sind, ist ihr In- stinct oder Naturtrieb*), da sie nemlich aus einem angebohrnen, unwillkürlichen, blinden Drange, ohne allen Unterricht von freyen Stücken sich mannichfaltigen, zweckmäsigen, und zu ihrer und ihres Geschlechts Erhaltung abzielenden Handlungen, unterziehen.
Daß diese so wichtigen Handlungen wirklich ganz unüberlegt blos maschinenmäsig vollzogen werden wird durch tausend Bemerkungen z. B. dadurch offenbar erweislich, daß die Hamster auch tobten Vögeln doch zuerst die Flügel zer- brechen ehe sie weiter anbeisen; daß die Meisen auch tobten Thieren doch zuerst nach den Augen hacken; daß die Schmeisfliegen sich so oft durch den aashaften Geruch mancher Blumen (stape- lia hirsuta u. a. m.) verführen lassen ihre Eyer drauf zu legen, welchen Irthum doch nachher die auskriechenden Maden aus Mangel der Nahrung mit dem Leben büßen müssen u. s. w.
§. 34.
Zu diesen Instincten gehöret nun ganz vor- züglich der, Trieb zum gesellschaftlichen Leben,
*) Herm. Sam. Reimarus Betr. über die Triebe der Thiere. 3te Ausg. Hamb. 1773. 8.
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§. 33.
Doch das allerwichtigste und allgemeinste
von allen diesen mannichfaltigen Mitteln, wo-
mit die Thiere zu ihrem eignen und der ganzen
Schöpfung Besten ausgerüstet sind, ist ihr In-
stinct oder Naturtrieb *), da sie nemlich aus
einem angebohrnen, unwillkürlichen, blinden
Drange, ohne allen Unterricht von freyen Stücken
sich mannichfaltigen, zweckmäsigen, und zu ihrer
und ihres Geschlechts Erhaltung abzielenden
Handlungen, unterziehen.
Daß diese so wichtigen Handlungen wirklich
ganz unüberlegt blos maschinenmäsig vollzogen
werden wird durch tausend Bemerkungen z. B.
dadurch offenbar erweislich, daß die Hamster
auch tobten Vögeln doch zuerst die Flügel zer-
brechen ehe sie weiter anbeisen; daß die Meisen
auch tobten Thieren doch zuerst nach den Augen
hacken; daß die Schmeisfliegen sich so oft durch
den aashaften Geruch mancher Blumen (stape-
lia hirsuta u. a. m.) verführen lassen ihre Eyer
drauf zu legen, welchen Irthum doch nachher
die auskriechenden Maden aus Mangel der
Nahrung mit dem Leben büßen müssen u. s. w.
§. 34.
Zu diesen Instincten gehöret nun ganz vor-
züglich der, Trieb zum gesellschaftlichen Leben,
*) Herm. Sam. Reimarus Betr. über die Triebe der
Thiere. 3te Ausg. Hamb. 1773. 8.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/55>, abgerufen am 21.11.2024.
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